Kdo.61.Division                                                                                              Div.St.Qu.Ndl.Jegiel,den 6.10.39.
Abt. Ia Nr. 65/39 g. 5 km Trzyanka (nordostw.)

Bezug: Gen.Kdo.I.A.K.Nr.142/39 v.2.10.39.

Betr.: Erfahrungsbericht über den Feldzug in Polen.

1.) Angriff gegen ständige und Feldbefestigungen.

    a) feindl.ausgebaute Feldstellungen:
       Taktisch gut im Gelände ausgesucht, mit weitem Schußfeld und guten Flankierungsanlagen. Schartenstände bei Mla-wa und Pultusk hauptsächlich mit
       flankierender Wirkung angelegt, sodaß Bekämpfung der Scharten im direkten Schuß mit Geschütz und Pak erschwert wurde. Teilweise noch nicht fertig
       und daher noch zu offen und schlecht getarnt(Mlawa).

       Wo fertig, Tarnung sehr gut und schwer zu erkenne (Wyszkow) -stets starke Hindernisse aller Art, auch Tankfallen.
    b) Annäherung an feindl.Feldstellung:
       Bei Mlawa feindl. Vorrauskräfte, jedoch keine ausgesprochene vorgeschobene Stellung. Sie verzögerten, hauptsächlich am Rande von Ortschaften, das
       Herankommen nur kurz immerhin aber so, daß am Abend keine Erkundungen für die Fortsetzung des Angriffs am nächsten Tage möglich war.

       Bei Pultusk und Wyszkow keine feindl. Vorrauskräfte oder Gefechtsvorposten. Dadurch auch schnellere Durchführung des Angriffs möglich.
    c) Bereitstellung zum Angriff:
       Erfolgte jedesmal, jedoch Aufklärungsergebnisse und zur Verfügung stehende Zeit niemals ausreichend. Bei Mlawa und Pultusk Bereitstellung durch weiten
       Wirkungsbereich des fdl.Feuers (allerdings wenig Artl.),bei Wyszkow durch kämpfende Bevölkerung in der Stadt erschwert. Daher insbesondere das Heranbringen
       von Einzelgeschützen und Paks auf günstige Schußentfernung nur teilweise möglich.

    d) Vorbereitung des Angriffs:
       Artl.Feuer schlug nur geringfügig Gassen oder Breschen in die Hindernisse und zerstörte fdl. Anlagen nur in vereinzelten Fällen. Fdl.Besatzungen verkrochen
       sich vor dem Artl.Feuer und besetzten ihre Stellungen oft wieder nach Vorspringen unseres Feuers. Bei mehrmaligen Beschießungen verlor Feind manchmal die
       Nerven und gab die Stellung auf. Zur Zermürbung auf ganzem Angriffsstreifen reicht Div.-Artl. nicht aus.

       Vorbereitender Fliegerangriff bei Mlawa in drei Phasen mit Zeitabständen von 1 bis 1 1/2 Stunden nicht wirkungsvoll. Besser nur einmaliger Angriff mit
       zusammengefaßter Wirkung. Der Sturm der Infanterie, so wünschenswert dies wäre, um die Erschütterung auszunutzen, kann sich an den Fliegerangriff kaum unmittelbar
       anschließen, da die Infanterie vor dem Fliegerangriff nicht auf Sturmentfernung herangebracht werden kann. Wegen Unsicherheit des Bombenabwurfs sind sonst die
       Verluste zu groß. Trotz eines Abstandes von 800m fielen Bomben in unsere Linien,

    e) Durchführung des Angriffs:
       Truppe war für den Angriff gegen befestigte Stellungen nur zum geringsten Teil ausgebildet. Ein solcher Angriff kann nicht in einem Schläge geführt werden.
       Er bedarf des allmählichen Vorschiebens eines Systems von tiefen, steilrändrigen Schützenlöchern. Die Infanterie muß lernen, daß man in ebenem Gelände dem
       fdl.Artl.Feuer nicht ausweichen kann, wie sie es vielfach versuchte. Die Infanterie darf nicht nach Artl. rufen, sobald sie ins Feuer kommt, sondern muß wissen,
       daß, die Artl. ihr in jedem Falle hilft, und muß mehr als bisher dazu erzogen werden, mit ihren eigenen Waffen sich sturmreife Stellen zu schaffen. Die Infanterie
       macht vom Gewehr (Scharfschützen) zu wenig Gebrauch und fordert von ihren M.G.s und den anderen Waffen allein die Bekämpfung fdl. M.G.s,Granatwerfer und andere
       Hilfswaffen. Der 61.Inf.Div. fehlten Granatwerfer und Flammenwerfer. Die Herstellung von geballten Ladungen zum Zerstören von Hindernissen war unbekannt.
       Die Pioniere wurden zu viel beansprucht.

       Gänzlich unbekannt ist dem Infanteristen das überlisten des Feindes, die Täuschung z.B. durch Scheinstellungen, die rasch ausgehoben, aber sofort wieder verlassen
       werden, durch ausgesteckte Stahlhelme, M.G.-Nachahmungen, die erfahrungsgemäß das Feindfeuer noch lange Zeit auf sich ziehen. Auch ist Geländeausnutzung, das
       Erkennen feuerarmer Räume, die Unterscheidung zwischen Deckung gegen Sicht und gegen Feuer lange nicht genug geübt und von der Truppe beherrscht.


2.) Kampf um Flußüberhang.

    Durch das Gelände bedingt, verteidigte der Feind in richtiger Weise bei Pultusk das Nordufer des Narew, also vorwärts des Flusses, bei Wyszkow das Südufer des Bug,
    also hinter dem Fluß. Bei Pultusk stand der Div.das Pi.Btl. zur Verfügung, bei Wyszkow zunächst nur 2 und im Verlaufe des Angriffs durch Zuführung eines weiteren
    insgesamt nur 3 mot.Pi.Züge.

    a) Daher bei Pultusk zunächst Kampf um fdl.Feldstellung, Unterstellung je 1 Fuß-Pi.Komp.unter die beiden Angriffsrgtr. Infolgedessen mit Herankommen der Inf.an das
       Ufer sogleich Einleiten des Übersetzens, zumal Gegenwirkung vom Südufer nur noch schwach. Hierbei Bewährung der 3./mot.Pi.Komp.,die sofort zum I.R.151 vorgeworfen
       wurde und ebenfalls mit vordersten Inf.Teilen durch das brennende Pultusk, wo vereinzelt noch örtlich Widerstand geleistet wurde, das Flußufer erreichte.

       Masse von 4 Btln. wurde übergesetzt in 10 Stunden. Kriegsbrücke war fertiggestellt, 17 Std.,nachdem vorderste Inf das Ufer erreicht hatte.
    b) Bei Wyszkow hingegen erfolgte Annäherung an den Fluß im fdl. Feuer von mgds.nach und nach bis abends. Sodann nächtl. Bereitstellung von 2 Inf.Rgtern. in und
       beiderseits Wyszkow, um hier vorhandene Deckungen für die Bereitstellung und das erhöhte Ufer für die Unterstützung durch schwere Waffen auszunutzen. Aussparen
       von Wyszkow und Bereitstellen weiter westl. wegen sehr guter feindl. Feuerwirkung auf das Nordufer nicht möglich.

        Zur Verfügung standen nur 2 erst während der Nacht von Pultusk nachgeführte mot.Pi.Züge, jedem Angriffsrgt.1 unterestellt. Schwierigkeiten in der
       Verbindungsaufnahme und Befehlsübermittlung, sodaß Bereitstellung der Pioniere mit Tagesanbruch nicht durchweg abgeschlossen.

       Inf. griff trotzdem pünktlich an und gewann teils wa-tend und schwimmend, teils mit Vorgefundenem Behelfsmaterial, unter Ausnutzung feuerarmer Räume zunächst
       auf den äußeren Flügeln das Südufer.

       Nachführen schwerer Waffen durch Mangel an Übersetzmitteln, auch nach Zuführung des 3.Pi.Zuges, nur sehr langsam. Daher auch nur sehr langsames Vordringen gegen
       den auf dem Südufer noch zäh kämpfenden Feind und erst sehr späte Wegnahme eines sehr hinderlichem feindl. Schartenstandes in der Nähe des Südaufganges der
       gesprengten Brücke. Weitere starke Behinderung durch Kämpfe mit Zivilisten und Brände in Wyszkow (in den Tornistern der Bedienung erbeuteter Geschütze

       wurden Zivilkleider gefunden).
    c) Im einzelnen:
       Die Erkundungen für den Flußübergang waren infolge des schnellen Vorgehens, bei Wyszkow auch durch den Mangel an Pionierkräften, nie ausreichend.
       Erkundungsergebnisse durch Flieger kamen selten und dann zu spät. Die Sprengung der Brücken erfolgte stets 3 bis 4 Stunden, bevor der letzte Feind das
       diesseitige Ufer räumte. Die Verwendung der kleinen Floßsäcke war der Inf. nicht durchweg klar, die Bedienung der kleinen Floßsäcke war zum größten Teile
       nicht geläufig.


3.) Wald- und Ortsgefechte.

    In Wald- und Ortsgefechten war der Pole geschickter als der Deutsche. Mangelnde Ausbildung der Truppe war unverkennbar.
    Polnische Taktik im Straßenkampf auf Überraschung abgestellt. Kleinere Teile werden durchgelassen und aus dem Hinterhalt das Feuer überraschend eröffnet.
    Als Stellungen werden ausgebaut und benutzt: Gartenhecken, Kellerfenster, Fenster aller Geschosse. Hierbei nicht alle Fenster verbarrikadiert, sondern auch Feuer
    aus der Tiefe der Räume mit offenen Fenstern. Geschützfeuer auch aus offenen Toren, sodaß Mündungsfeuer nicht zu sehen ist.

    Bemerkenswert beim Polen der bewegliche Einsatz kleinster Einheiten und Einzelschützen aus immer gut getarnten neuen Stellungen.
    Wirkung auf die eigene Truppe hauptsächlich moralisch, da das feindl. Feuer meist überraschend aus unerkannten Verstecken und gleichzeitig von allen Seiten kam.
    Daher im Augenblick keine Abwehrmöglichkeit, keine Deckung, und infolgedessen Unsicherheit.

    Aufklärung ist sehr schwer, und mehr durch Spähtrupps, als durchs Stoßtrupps durchzuführen. Selbst starke Stoßtrupps erlitten schwere Verluste und wurden teilweise
    abgeschnitten.

    Durchschreiten von Straßen durch geschlossene Abteilungen führte bei überraschendem Feindfeuer zu vorübergehender Auflösung und zum Zurückweichen. Zweckmäßigkeit,
   
mit je einer Reihe auf jeder Straßenseite unter Beobachtung der der auf der Straßenseite gegenüberliegenden Fenster sowie Sicherung der eigenen Kellerfenster durch 
    Handgranatenwerfer, ist nicht überall bekannt.

    Führung ist durch Unübersichtlichkeit sehe erschwert. Führer gehört nach vorn, um Stoßtrupps zur Wegnahme der einzelnen Häuserblocks nach und nach ansetzen zu können.
    Artl. Beobachter ebenfalls nach vorn. Unterstützung durch schwere Waffen(s.M.G.,I.G.,Pak-Geschütze) ist unmittelbar in direktem Schuß möglich.

    Befehlsgebung muß alle Einzelheiten vorher bis ins Kleinste regeln, auch die Unterstützung der etwa erforderlichen Zurücknahme von Stoßtrupps durch Feuer schwerer Waffen.
    Fliegerbilder(Praga) gaben zu geringen Einblick in die fdl. Verteidigungsanlagen, gut zu erkennen lediglich die Deckungsgräben. Schrägaufnahmen von Häuserfronten
    wahrscheinlich zweckmäßiger.


4.) Gefecht bei Dunkelheit:

    Bei Nacht kämpft der Pole in und um Ortschaften durch überraschendes Auftreten mit aufgepflanztem Seitengewehr. Bei nächtlichem Vormarsch brachte überraschendes
    Feindfeuer bei Spitze Panik hervor, die sich auf rückwärtige Teile übertragen hätte, wenn nicht besonnene und tatkräftige Führer am Anfang der Truppen eingegriffen
    hätten. Daher nicht verkürzte, sondern normale Abstände mit viel Verb.Leuten bei vordersten Teilen zweckmäßig. Keine Pferde und Fahrzeuge bei Vortrupp.

    Bei Nachtgefechten zunächst immer wieder wilde Schießerei, übertriebene Meldungen über starken Feindeindruck usw., teilweise Ausweichen bis zu 1km. Truppe gewöhnte
    sich hieran langsam. Schuld trug auch derUmstani, daß bei dem schnellen Vorgehen oft abends spät erst die feindl. neue Stellung erreicht wurde und die Truppe daher in
    unbekanntem Gelände unsicher war. Hatte die Truppe bei Tageslicht ihre Stellung kennengelernt, so war ihr Verhalten besser, zum Schluß vor Praga einwandfrei.


5.) Einsatz der schweren Inf.Waffen.

    s.M.G.: Da Inf.Kompanien der Div. nur l.M.G.haben, war häufige Unterstellung schwerer M.G. nötig und geschlossener Einsatz der s.M.G. zu zusammengefaßtem Feuer an
            Brennpunkten selten möglich.´Das Niederkämpfen feindl. Nester durch s.M.G. gelang fast nie, nur Niederhalten. Der s.M.G.-Schütze ist nur an Breiten- und
           
Tiefenfeuer gewöhnt. Bei Punktfeuer versagt er. Die vordringlichste Aufgabe der s.M.G. ist aber das Niederkämpfen fdl.schwerer Inf.Waffen. Die Schießvorschrift
            für s.M.G. bedarf einer Änderung. Abstoßende Feuerkraft der s.M.G.war ausreichend, wenn auch die Schußfolge des M.G.08 im Vergleich zum M.G.34 und zum polnischen
           
l.M.G. äußerst langsam ist. Die Hanfgurte haben in den Morgenstunden durch Naßwerden im Tau ständig Hemmungen herbeigeführt.
    l.M.G.: haben ihre Aufgaben gut erfüllt, schnelle Feuerbereitschaft große Wendigkeit, genaue Treffsicherheit.
      Pak:  Fdl.Panzerwagen sind nicht aufgetreten. Mit Erfolg eingesetzt gegen M.G.-Schartenstände bei allerdings offenen Scharten durch Zerstörung fdl. M.G.s.
            Oft gelangen mehrere Einschläge innerhalb des Schartenstandes. s.J.G., l.u.s.Gr.W. waren bei der Div. nicht vorhanden, ihr Fehlen war sehr fühlbar. Die Div.
            hat oft Aushilfe durch einzelne vorgeworfene Geschütze, die in direktem Schuß auf kurze Entfernungen eingesetzt wurden, schaffen müssen.


6.) Einsatz der Artillerie.

    Im Gefecht wurde stets diesselbe leichte Abt. auf Zusammenarbeit mit ihrem Inf.Rgt. angewiesen. Dadurch enge Zusammenarbeit und gute Erfolge. Im Schwerpunkt wurde
    auch mehrfach die schw. Abt. auf Zusammenarbeit mit der Inf. angewiesen. Hierbei sehr gute Erfolge, zumal Abt.Beobachtung sich stets weit vorn bei vorderster Inf.
    befand. Zusammengefaßtes Feuer war stets gut vorbereitet und sehr wirkungsvoll. Die Inf. brachte das verschiedentlich anerkennend zum Ausdruck.

    Für den oftmaligen Einsatz der Artl. aus dem Vormarsch heraus ist für Abt.Kdr. gel.Pkw. erforderlich, Krad mit Beiwagen genügt nicht.
    In gleicher Weise genügt nicht ausgehobene Zivil-Pkw. für Rgts.Kdr., insbesondere nicht, wenn er gleichzeitig Artl. Kdr. für die Div. ist.

7.) Einsatz der Pioniere für den Angriff.

    Im allgemeinen je 1 Pi.Komp. 1 Inf.Rgt. unterstellt. Neigung der Bgter., diese Komp. zugweise und noch weiter aufzuteilen, statt sie geschlossen einzusetzen.
    Kraftverzettelung. Wegräumen von Sperren, Beseitigung von fdl. Minen, Wegeverbesserungen stets schnell und gut ausgeführt.

    Stoßtrupps wurden jeweils Pioniere unterstellt.

8.) Einsatz der Truppennachr.Verbände und der Nachr.Truppe insbes. Bewährung des Funkgeräts als Führungsmittel bei den verschiedenen Waffengattungen.

    a) Truppennachr.Verbände:
       Fernsprechverbindungen bewährt. Für Inf.weitere mittl. Fernsprechtrupp a erwünscht. Poln.Armeefernsprecher zeitweilig verwendet und brauchbar.
       Funkverbindung. Siehe anliegenden Bericht des N.O. I.R.151. (Anlage 1)
       Torn.Fu.Gerät b bei Aufkl.Abt. technisch voll bewährt, jedoch Gewicht zu groß, Satteldrucke bei größeren Leistungen unvermeidbar. Bei der Artl. kann das
       Funkgerät die Fernsprechverbindungen nicht voll ersetzen, insbesondere nach Eintritt der Dunkelheit infolge atmosphärischer Störungen.

    b) Nachrichtentruppe:
       Die Fernsprechverbindungen arbeiteten stets zur Zufriedenheit der Div., Störungen wurden im Allgemeinen schnell beseitigt. Funkverbindungen nur unter
       stabilen Verhältnissen gut, da während des Marsches

       a) die nicht entstörten ausgehobenen Kraftwagen Senden und Empfangen während der Fahrt nicht möglich machten, und
       b) diese Fahrzeuge auf den schlechten polnischen Wegen mit der Befehlsstelle nicht mitkamen und teilweise bis zu 10 Stunden abhingen.
          Im übrigen siehe Anl.Erfahrungsbericht der N.161(Anl.2)

9.) Unterstützung durch die Luftwaffe.

    Wirkung der Sturzbomberangriffe bei Mlawa eine mehr moralische als tatsächliche, kein getroffener Schartenstand.
    Div. wurde selbst mehrfach von eigenen Fliegern angegriffen.
    Auch hierbei geringe Wirkung trotz umfangreichen Einsatzes. Mehrere Tote durch M.G.Feuer. Unbedingt erforderlich Benachrichtigung der Truppe vor
    beabsichtigtem Bombenangriff, Anwesenheit eines Fliegerverbindungsoffiziers mindestens bei der Div.

    Artl.Flieger standen nur in einem ganz beschränkten Umfange zur Verfügung, daher keine besondere Erfahrung, zumal Flieger Feindbatterien nicht fand.
    Die Bilderkundung genügte zur Auswertung durch die Truppe nicht, erforderlich ist enge Zusammenarbeit, damit Flieger weiß, was Truppe benötigt.
    Ergebnisse der Morgen- und Abendluftaufklärung sind der Div. in keinem Falle zugegangen.

10.) Erdaufklärung.

    Gewaltsame Aufklärung gegen verteidigungsbereiten Gegner wurde in allen Fällen abgewiesen, Verlauf der vorderen fdl.Linie stand auch ohne diese Unternehmungen fest.  
    Aufklärungsergebnisse der Aufkl.Abt. lagen stets zeitig und ausreichend vor. Zusammensetzung der Aufkl.Abt. für die Verhältnisse für diesen Feldzug richtig.
    Hierzu siehe auch anl.Bericht der Aufkl.Abt.(Anlage 3)


11.) Ausbildungsstand der Div. 2.Welle.

     Der Ausbildungsstand war verschieden, im Allgemeinen zunächst nicht voll ausreichend. Grund: Zusammensetzung aus knapp 2/3 Reserve I mit 2 jähriger und 1 jähriger
     Ausbildung, wenig aktive, Rest Reserve II, Landwehr I und Ungediente. Ungenügende Ausstattung mit aktiven oder geeigneten Res.Unteroffizieren erschwerten die
     Kampfführung. Der moderne Feuerkampf wurde erst allmählich Gemeingut der Truppe. Grundsätze für den Kampf gegen befestigte Feldstellungen waren bei Uffz. und
     Mannsch. unbekannt, bei Offz. nur teilweise und lückenhaft vorhanden.

     Die wenigen wirklichen Persönlichkeiten mußten sich voll einsetzen. Ihnen ist es zu verdanken, daß die Truppe nach und nach ihren Aufgaben immer mehr gerecht wurde.
     Insbesondere mangelte es an Uffz. mit genügender Fach-und Sachkenntnis, vor allem auch an Spezialisten. So beherrschten von 6 einer M.G.K.zugewiesenen Richtkreis-Uffz.
     (alles Uffz.d.Res.) nur 1 das Schießverfahren für verdeckten Einsatz. Bei einer I.G.K. waren von 9 zugewiesenen Richtkreis-Uffz. 5 vollkommen unausgebildet. Die taktische
     Ausbildung der Uffz.d.B.kann im allg.als genügend bezeichnet werden. Besonders schwierig war die Lage bei den Spezialtruppen, wie Pionieren und Nachr.Leuten, durch die
     mangelnden fachtechnischen Kenntnisse.


12.) Ausbildungsstand der Offz.und Uffz.d.Beurlaubtenstandes.

     Unter der Voraussetzung, daß Divisionen 2.Welle wie aktive Divisionen eingesetzt werden müssen, war die Offizierstellenbesetzung bei der 61.Div. nicht sorgfältig genug.
     Die 3 Rgts.Kommandeure waren ausgezeichnet. Ein Inf.Rgt. hatte aber 3 inaktive Btls.-Kommandeure. Bei einem Rgt. war ein wegen Untüchtigkeit bereits zum Abschied
     eingegebner aktiver Stabsoffizier als Btls.Kommandeur vorgesehen und mußte abgelöst werden.

     Die Komp.Führer bei einem Res.Rgt. müssen besonders ausgewählt sein. Sind es Res.Offz., so müssen es vor allem ausgesprochene Persönlichkeiten, keine zagen Naturen
     und weich aussehende Büro- pp.-menschen sein. Nur ein ganzer Mann spielt sich seine Truppe schnell in die Hand. Die aktiven Offiziere haben sich überlegen gezeigt.
    
Es ist erwünscht, daß in Zukunft für jede Kompanie und Batterie wenigstens ein aktiver Offizier eingeteilt wird.
     Die Zeit von 14 Tagen,die zwischen der Zusammenstellung der Truppe und dem Kriegsausbruch lag, war, weil diese Tage mit Einkleidung und Märschen ausgefüllt waren,
     sehr knapp für das Zusammenschweißen der Truppe. Das Vertrauen der Truppe zu ihrem Führer wächst nicht so schnell heran. Das Zusammenziehen und Üben der verst.Res.Inf.Rgter.
     im Frieden auf Übungsplätzen,besser kurz und öfter, als lang und nur einmal in langem Zeitraum, muß in Zukunft ermöglicht werden.

     Wenn sich deutlich in die Augen springende Nachteile oder ein Versagen gegenüber den aktiven Divisionen auch nicht gezeigt haben, so ist dies der Aufopferung der wenigen
     aktiven Offiziere und der raschen Eingewöhnung der Reserve-
-Offiziere zu danken, an deren persönlichem Bemühen und Verhalten als Beispiel keine Kritik geübt werden kann.

 

Anlage 1
I.R.151
Abt.N.O.                                                                                                                 Rembertow,den 3.10.1939.

Betr.: Erfahrungsbericht über Einsatz und Bewährung des Nachriohtengerätes sowie Ausbildung der Fernsprecher und Funker.

A.Gerät.
=======
I.Fernsprechwesen.
  1.Der Feldfernsprecher 33 hat sich als sehr gut brauchbar erwiesen. Bis in die vordersten Linien mit verschiedenartigem Kabel eingesetzt und durchaus bewährt.
    Induktor genügt, Feldelement arbeitet sehr sparsam,Presstoffgehäuse ist genügend stoß-und druckfest.
  2.Der polnisohe Armeefernsprecher (mit Metallgehäuse) war im allgemeinen gut brauchbar und hat bei den Komp. und Btl. zeitweilige Verwendung gefunden.

II.Vermittlungsgerät im allg.für Infanteriezwecke (Angriff!) zu umständlich und zu schwer. Klappenschrank in vorderer Linie unbrauchbar,Anschlußleiste usw.
   überflüssig und sehr hinderlich(bei freigemachtem Gerät der Btl.N.St. aber mitgeführt). Meistens sog.Apparate-Vermittlung durch 2 Feldfernsprecher mit Verm.
   Schnur. Bei Vermittl.Kästchen Auf-und Abbau bei schnellem Stellungswechsel zu zeitraubend.
  3.a) Schweres Feldkabel.i.allg.gut brauchbar,soweit noch mit Isolierschicht in friedensanfertigung. Ungewöhnlich große Ableitung bei Tiefbau über feuchtes Gelände bei
       neugeliefertem Kabel.
    b) leichtes Feldkabel durchaus bewährt,selbst in Verbindung mit schwerem Feldkabel.
    c) poln.Kabel brauchbar,schlecht verwendbar,da keine geeigneten Abspulgeräte bei der Truppe.
  4.) Einsatz im Angriff durch Lage häufiger erforderlich als nach H.Dv.42l/3d vorgesehen.Dadurch ungewöhnliche Anforderungen an Nachrichtenzüge und Staffeln,
      baldiger Mangel an Kabel.(so sind vom R.N.Z, I.R.151 vor Mlawa zu einem Btl. 9,zum anderen 7 km gleichzeitig ausgebaut worden, bei Minsk 11 und 9 km!)
      Unmöglichkeit,ausgebautes Kabel aufzutrommeln, wenn 2 Trupps ausbauen, Gefahr des Abhängens von Befehlsstellen, Empfindlichster Punkt bei Stellungswechsel.
      Hier wäre Zuteilung von 2 bis 3 Fernsprechern(Uber K.St.N. hinaus) mit Aufspulgerät angebracht,bezw.ständige Unterstellung von wenigstens 1 bespannten Bautrupp
      der Nachr.Abt.Das legen von Kdr. Leitg. in vorderster Linie erfordert von den Btl.N.St. stets die Inbetriebnahme des umständlichen Klappenschrankes und ist
      daher nach Möglichkeit einzuschränken.

II.Funkwesen.
  1.Das Tornisterfunkgerät d 2 hat sich im allg. gut bewährt,u.z.nicht nur als Überlagerung. Für die vorderste Linie ist das Gerät noch zu groß und zu schwer,
    doch für die Verbindung Btl.-Regt, durchaus geeignet.So war bei dem Angriff auf Mlawa sowie bei Pultusk das Funkgerät oft die einzige Verbindung, wenn der
    Draht zerschossen war.Bei Minsk war eine Funklinie 24 Stunden lang die einzige Verbindung vom Regt.zu einem Btl.in vorderer Linie; am 2.und 3.1o.hielt eine
    Funklinie mit d 2 -Gräten den Verkehr vom Regt.zum II.Btl.über 6 1/2 km Entfernung bei ungünstigen atmosphärischen und baulichen Verhältnissen aufrecht.
    Auch bei Telefonie hat das d2-Gerät alle Ansprüche erfüllt. Hand - und Kehlkopfmikrofon arbeiten auch bei Gefechtslärm gleichmäßig gut.
    Die Anodenbatterien müssen sehr häufig gewechselt werden. Batterien sind z.T.sehr abgelagert und wenig leistungsfähig. Die Sammler werden besonders bei
    Verkehr über 5 km Entfernung und Funksprechverkehr ungemein schnell verbraucht und mußten bisweilen täglich erneuert werden. Die Röhren arbeiten zufriedenstellend.
  2.Der 5-Wattsender(Telefunken) hat sich ausgezeichnet bewährt und eine ständige Funkverbindung Div.-Regt. gewährleistet.
  3.Das auf Kfz. mitgeführte Tornister-b-Gerät hat sich nicht als brauchbar erwiesen. In einem Falle war die Verbindung, die immer wieder abriss, 2 1/2 Tage lang
    unterbrochen.
  4.Da im Funkbetriebsdienst auf größte Schnelligkeit Wert gelegt werden mußte,ist der Funksprechverkehr in einer Häufigkeit durchgeführt worden,die nur im Hinblick
    auf die Nachrichten-technische Unterlegenheit des Gegners verantwortet werden konnte.
    Um eine Ausspreche über die taktische Lage zu ermöglichen, mußte,um verständlich zu bleiben,in einigen Fällen die Tarnbezeichnung laut Decknamen-Liste fortfallen.
    Eine noch weitgehendere Vernachlässigung der Tarnbezeichnungen kann jedoch ohne höchste Gefährdung der Truppe nicht in Kauf genommen werden. Aus demselben Grunde
    dürfte sich die Frequenzverteilung häufiger,wenigstens wöchentlich,wechseln.

B.Ausbildung.
  ==========
1.Fernsprecher.
  Die vom Wehrmeldeamt zugewiesenen Fernsprecher waren größtenteils gut bis sehr gut ausgebildet. Einige weniger bezw.nicht ausgebildete Mannschaften wurden noch
  nach Aufstellung des R.N.Z. ausgebildet und stellen jetzt voll brauchbaren Ersatz dar. Ausbildungszustand und Leistungen der Fernsprecher sind durchaus
  zufriedenstellend.
2.Die Funker waren sämtlich gut bis sehr gut ausgebildet und voll verwendbar.
3.Leistungen der Funker und Fernsprecher kommen denjenigen des aktiven Feldheeres gleich,der Ausbildungsstand ist annähernd erreicht.

Erfahrungsbericht der Nachrichten-Abteilung 161.

1.) Einsatz der Nachr.-Abt.161
    Der Einsatz fast sämtlicher Einheiten der Abteilung wurde durch die starke Ausstattung mit behelfsmäßigen, handelsüblichen Fahrzeugen sowohl für die
    Drahtverbindungen als auch für die Funkverbindungen sehr erschwert.
    Die Fe.-Kp. ist für Bau- und Betriebswagen nur mit handelsüblichen Lkw. ausgestattet worden, die zum Teil nicht einmal den erforderlichen Laderaum hatten
    und sämtlich ohne Plane gestellt wurden.
    Die Fu.-Kp. ist ebenfalls zum größten Teil mit handelsüblichen Lkw. und Pkw. ausgestattet, in die das Gerät nicht so eingebaut werden kann, daß ein Senden
    und Empfangen während der Fahrt möglich ist. Die Tatsache, daß diese handelsüblichen Kraftfahrzeuge nicht entstört sind, macht einen Betrieb während der
    Fahrt ebenfalls unmöglich.
    Diese behelfsmäßige Ausstattung war die Ursache, daß die nicht geländegängigen Fahrzeuge beider Komp. sehr häufig in den schlechten polnischen Wegen stecken
    blieben, wodurch Verzögerungen in der Herstellung der Nachrichtenverbindungen, insbesondere der Drahtverbindungen hervorgerufen wurden. Außerdem erlitten aus
    diesem Grunde Fu.-Sprüche, die während des Marsches befördert bezw. aufgenommen werden sollten, erhebliche Verzögerungen. Während des ganzen polnischen Feldzuges
    wurden die Funkverbindungen zur Ergänzung und Überladung der Drahtverbindung sowohl in Tast-, als auch im Sprechverkehr reichlich eingesetzt. Wo infolge Fehlens
    oder Zerstörung der Drahtverbindung während der Gefechte die Funkverbindungen in Tätigkeit treten mußten, kamen sie trotz des zahlenmäßig schlechten Ausbildungsstandes
    des Fu.-Personals gut zustande.
    Die Abteilung hat die Erfahrung gemacht, daß die für den Angriff auf Warschau zwischen den Angriffs-Rgt. vorgesehene Fu.-Sprechverbindung von den Rgt. sehr begrüßt
    wurden. Die Abteilung nimmt auch an, daß in dem wahrscheinlichen schweren Häuserkampf die Fu.-Sprechverbindung den Rgt. zur gegenseitigen
    Orientierung außerordentlich wertvolle Dienste geleistet haben würde.
    Den Art.Rgt.Kdr. hat die Abteilung (ständig) durch Zuteilung von kleinen Fu.-Trupps ständig so unterstützt, daß der Art.Rgt.Kdr. mit dieser Unterstützung ständig
    auch Fu.-Verbindung zu den ihm unterstellten Art.-Abt. hatte. Trotzdem diese Fu.-Verbindungen infolge reichlicher Unterstützung seitens der Nachr.-Abt. durch
    Drahtverbindungen selten zum Tragen kamen, gewährleisteten sie dem Artl.Rgt.Kdr. eine sichere Führung.
2.) Ausbildungsstand:
    Im großen und ganzen ist der Ausbildungsstand so, daß nach anfänglichen Schwierigkeiten und Reibungen die Ansprüche der Div. erfüllt werden konnten.
    Dabei ist jedoch zu bemerken, daß dieser Erfolg nur durch eine große Beanspruchung der verhältnismäßig wenigen wirklich durchgebildeten Nachr.-Soldaten
    (Offze., Uffze. und Mannschaften) erreicht werden konnte, eine Beanspruchung, die nach Ansicht der Abteilung bei einem längeren Feldzug nicht hätte durchgehalten
    werden körnen. Bei der Fe.-Spr Kp. ist ein hoher Prozentsatz der Zug-und Truppführer nur kurzfristig ausgebildet. Diesen Uffz. fehlte es zu Anfang an der Fähigkeit
    sich militärisch durchzusetzen und es fehlte ihnen die Erfahrung im Fe.-Spr.-Bau und Betrieb. Zu selbstständigen Aufträgen war nur ein geringer Prozentsatz anzusetzen.
    Die Lage bei der Fe.Spr.Kp. wurde noch dadurch besonders erschwert, daß die Kp. ausser einem Lt. im 3.Dienstjahr nur über
    Res.-Olfz. verfügt. Wenn der Kp.-Chef der Fe.Spr.Kp. (auch Res.Off, nicht mit so unerhörter Passion und großem Fleiß an die gestellten Aufgaben herangetreten wäre,
    wären die Schwierigkeiten durch die eben als Res.Offz. fehlenden eingehenden Erfahrungen noch erheblich größer geworden.Trotzdem die Komp. 8 berittene Uffz.-Stellen
    hat, verfügt die Komp. nur über i Uffz., der im Reiten und in der Pferdepflege durchgebildet ist.
    Der Durchschnitt des Ausbildungsstandes der Mannschaften der Fu.Kp. ist als schlecht anzusprechen, die Komp. verfügt im Durchschnitt nur über 2 ausgebildete Funker
    je Fu.Tr. Dagegen muß im Gegensatz zu der Fe.Spr.Kp. der Ausbildungsstand der Uffz. bei der Fu.Kp. mit gut bezeichnet werden. Besonders erleichtert wurde die Arbeit
    der Fu.Kp. noch dadurch, daß ein Offz. und der größte Teil der der Uffz. aus der gleichen aktiven Komp. des aufzustellenden Truppenteiles stammt.
3.) Ausstattung mit Feldküchen:
    Bei einer Gesamtstärke von 476 Köpfen verfügt die Abteilung nur über 4 kleine Feldküchen ohne Protzen, die auf Lkw. verladen sind. Diese Ausstattung genügt schon
    inhaltsmäßig nicht. Insbesondere war es nicht möglich, die während der heißen Tage und in dem polnischen Staub not endigen Getränke herzustellen. Die Verladung auf
    Lkw. ist außerdem sehr ungünstig. Der Arbeitsraum ist so beschränkt, daß während der Fahrt nicht gearbeitet werden kann und ein Vorfahren der Feldküchen bis zu den
    vorne eingesetzten Teilen der Kompanien mit diesen hohen Aufbauten nicht möglich ist.


Div.Aufkl.Abt.161                                                                                                  Niegow,den 4.10.1939.

Erfahrungsbericht.
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Zu i.) Die Ausstattung der Aufklärungs-Abteilung mit Funkgeräten genügte zahlenmässig.
Sämtliche Funkverbindungen haben gut gearbeitet mit Ausnahme des 5-Watt-Geräts beim Panzer-Späh-Trupp, welches nicht arbeiten konnte. Infolge Fehlens eines sollmässig
zustehenden Fu.-Kw.ymusste das Gerät in einem Zivilwagen mitgeführt werden,der nicht entstört war.
Die Torn.Fu.Ger. b haben sich technisch voll bewährt, doch ist ihr Gewicht noch zu gross,wodurch erhebliche Satteldruo.ke bei grossen Marsch-und Spähtruppleistungen
unvermeidbar waren.

Zu k.) Erdaufklärung.
Bei der Durchführung der Aufklärung zwischen Reichsgrenze und Warschau hat es sich an Hand der Vorgefundenen Wegeverhältnisse gezeigt,dass die oft Kritisierte
Zusammensetzung der A.A. (Reiter -, Radfahrer) doch zweckentsprechend ist.
Solange feste Wege den Radfahrern ein müheloses Vorwärtskommen gestatteten,wurde die befohlene Aufklärung in erster Linie und besonders schnell durch die Radfahrer
ausgeführt. Von P u 1 t u s k an war den Radfahrern ein Vorwärtsfahren in den tiefsandigen Wegen nicht mehr möglich,sodass ihre Marschgeschwindigkeit auf die der
Infanterie herabsank und die Reiter nunmehr die Gesamtaufklärung übernahmen und duroh Zuteilung von Torn.Fu.Trupps der Abteilung zeitgerecht melden konnten.

Zu l.) Ausbildungsstand der Division 2.Welle.
Der Ausbildungsstand der kurz— und einjährig gedienten Leute muss als ausserordentlich gering bezeichnet werden.
Lediglich durch die in grosser Zahl vorhandenen aktiven Unteroffiziere, die als Spähtruppführer eingesetzt werden konnten,konnte die A.A. ihre Aufgabe erfüllen.

Zu m.) Ausbildungsstand der Offiziere und. Unteroffiziere d.B.
  a.) Offiziere. Im allgemeinen ausreichend. Bei der Abteilung bewährte sich besonders ein nach 12-jähriger Dienstzeit zum Leutnant d.Res. beförderter ehem.
      Oberwachtmeister.
b.) Unteroffiziere. Die Leistungen der bei der Abteilung vor handenen Uffz.d.Res. waren z.T. wegen ihres fortgeschrittenen Alters und fehlender Vorbildung im
    Aufklärungsdienst nahezu unbrauchbar. Ihr Auftreten als Vorgesetzte ist mangelhaft und disziplinschädigend.

Allgemein:
Die Abteilung erwähnt noch folgende Schwierigkeiten, mit denen sie sich als Neuaufstellung und Reserveformation abzufinden hat.
1.) 2/3 der Pferde der Reit.-Schwadron sind Ergänzungs-Pferde. Die Masse dieser Pferde sind Halbschlag und Kaltblut, die eine nominale Marschgeschwindigkeit
    einer Reit.-Schwadron nicht durchstehen und die von den Spähtrupps geforderten Marschleistungen nicht aushalten. Sie bedeuten für die reiterliche Leistungsfähigkeit
    der Abt. eine starke Belastung.
2.) Kfz.-Ausstattung.
    Die bei der Abteilung in grosser Zahl befindlichen Erg.-Lkw., - Pkw. und besonders Kräder waren den grossen Anforderungen materialmässig nicht gewachsen.
    (zu schwache Motoren). Bei den laufend eintretenden Ausfällen machte sich besonders das Nichtvorhandensein auch der kleinsten Ersatzteile jeglicher Art, sowie die
    ausserordentlich dürftige Ausstattung und Leistungsfähigkeit des Kw.-Werkstattzuges sehr nachteilig bemerkbar.
    Es fiel auf,dass bei dem Werkstattzug weder ein tatkräftiger techn. Beamter (Truppeningenieur) noch gelernte Autoschlosser in genügender Zahl vorhanden waren,
    um den Bedürfnissen der Truppe einigermassen gerecht zu werden.
3.) Waffenersatz.
    Ein am 4.9.1939 in Verlust geratenes Kavallerie-Geschütz (mot) konnte bis heute nich ergänzt werden.