Bericht über die Bewährung der
1.K.D. als schnelle Truppe
A.O.K.18 an H.Gr.B, 3.7.40
Die K.D. hat die Aufgaben, die ihr im Osten und Westen
gestellt wurden, gelöst. Sie wäre auch zu größeren Leistungen in Angriff und
Abwehr befähigt gewesen, wenn sich die
Gelegenheit dazu ergeben hätte.
1.) Die Vorzüge der K.D.liegen in ihrer Beweglichkeit auf schlechten Wegen, der
großen Beweglichkeit ihrer Truppen auf dem Gefechtsfelde, ihrer Unabhängigkeit
vom Betriebsstoff-
nachschub. Diese Vorzüge werde sich im Osten stets mehr
auswirken als im Westen, auch werden die großen Räume des Ostens öfter Aufgaben
entstehen lassen, die der Eigenart der
K.D. gerecht werden, z.B. den Schutz großer Flanken, die
offensive Verschleierung, die überholende Verfolgung bei ungünstigen
Wegeverhältnissen. Hierfür wäre z.B. im
Polenfeldzug ausser bei der 3.Armee auch am Nordflügel der
14.Armee reichlich Gelegenheit gewesen.
2.) Während des Feldzuges im Westen ist hervorzuheben:
a) die schnelle Besetzung des ostwärts des Yssel-Meeres
liegenden Teiles der Niederlande, wobei ihr die Wendigkeit und Beweglichkeit
ihrer Truppen beim Durchbruch durch die
Grenzstellung zu statten kam.
b) daß es ihr gelang in großen Märschen von der deutschen
Grenze bis zum Westflügel des Heeres rechtzeitig zur Offensive einzutreffen.
-unleserlich- die schnelle Überwindung von Flüssen wie der
Seine -unleserlich- Osten des Narew) durch Schwimmen der Pferde und Übersetzen
der Fahrzeuge.
3.) Das vorzügliche Wegenetz im Westen und die günstige Betriebsstofflage hat
hier auch bei der K.D. den Wunsch nach weitergehender Motorisierung
hervorgerufen. Dem kann nicht
zugestimmt werden. Größere Kavallerie-Verbände haben nur dann
Berechtigung, wenn sie die oben erwähnten Eigenschaften behalten, also Reiter
und Pferd (auch Tragtier) die
Hauptsache bleiben, während die Ausstattung mit Fahrzeugen so
gering und so leicht als möglich gehalten wird. Durch Zuteilung motorisierter
Heerestruppen (leichte und schwere
Artl., Panzer, MG-Abtlgn., Pioniere) kann die Gefechtskraft
der K.D. schnell erhöht werden, wenn die Lage es erfordert. Ihre dauernde
Eingliederung in die K.D.ist abzulehnen.
Die Organisation der K.D.hat sich im ganzen bewährt. Während
des Feldzuges im Westen hat sie außerdem dauernd über das K.R.21 verfügt. Das
AOK schlägt vor, der K.D. dauernd ein
4.Regiment zu 2 Abteilungen anzugliedern, um ihre
kavalleristische Kampfkraft zu erhöhen. Ein 2.Brigadestab wäre nicht zu schaffen.
Der vorhandene Brigadestab genügt, um die
Führung der K.D: zu entlasten und ihr die nötige taktische
Wendigkeit zu geben.
Im übrigen ist zu prüfen, in welcher Beziehung die K.D. noch
entmotorisiert werden kann.
Einen BEricht der K.D., der Einzelvorschläge zur Gliederung
udn Ausrüstung enthält, legt das A.O.K. anliegend vor.
Die vorstehenden Ausführungen bilden zugleich die
Stellungnahme zu den Vorschlägen der K.D.