An
Heeresgruppenkommando B.

Anliegend wird der Erfahrungsbericht des Gen.Kdo.I.A.K.,1. Div. und 11.Div. vorgelegt.

Dem A.O.K.4 Ausfertigung 1-4,
der Heeresgruppe B unmittelbar Ausfertigung 5.

Generalkommando I.Armeekorps. K.H.Qu. Biarritz, den 20.7.40.

Ia Nr.288/40 geh.
Bezug: O.d.H. Genst.d. H. /Org.Abt.(1 St)(I)Nr. 2980/40 geh. vom 20.6.40.
Betr.: Erfahrungsberichte.
-2- Anlagen. (Erfahrungsbericht 1. u. 11.Div.)

Erfahrungsbericht des Gen.Kdo.I.A.K. zum Westfeldzug. (Zugleich Stellungnahme zu den Berichten der 1. u.11.Div.)


Teil I.


Der Stab des Gen.Kdo.I.A.K. war vom 10.5. - 13.6. mit dem Nachführen von Reserven 3-4 Divisionen mit starken Heerestruppen) beauftragt.
Ab 14.6. über die Seine beiderseits Vernon zur Verfolgung eingesetzt, erreichte das Gen.Kdo. mit Vorausabteilungen am 23.6. La Rochelle und Royan.
Es hat nur gegen Franzosen gekämpft.


Es unterstand vom

10.5. - 20.5. der Heeresgruppe B
21.5. der Heeresgruppe A
22.5. - 3.6. dem A.O.K. 4
4.6. - 7.6. der Heeresgruppe B
8.6. - 10.6. dem A.O.K. 4
11.6. - 12.6. der Heeresgruppe B
13.6. - 20.6. dem A.O.K. 4
21.6. - 25.6. dem A.O.K. 18

Die 1.Div. war vom 22.5. - 28.5. unter VIII.A.K. an der Nordfront Maubeuge und am Schelde-Kanal südwestl. Valenciennes.

Die 11. Div. vom 25.5. — 30.5. zu den Kämpfen südl. Lille dem II. und XXVII.A.K. unterstellt.
Da die beiden aktiven Divisionen anderen Gen.Kdo’s in dieser Zeit unterstellt waren werden die Erfahrungsberichte beider Divisionen in Urschrift beigefügt.

T e i l II.


(Taktik.)
1.) Unsere taktischen Grundsätze haben sich auch auf dem westlichen Kriegsschauplatz voll bewährt. Die Truppe ist durch kein neues Kampfverfahren des Gegners überrascht
    worden. Die starke eigene Luftüberlegenheit hat es gestattet, das Nachziehen der operativen Reserven am Tage durchzuführen, ohne daß dem Gen.Kdo. Flak—Artl. unterstellt
    war. Die bereits gemachte Erfahrung, daß der Franzose sich vorzüglich im Gelände einzurichten und zu tarnen versteht und das Feuer erst auf kürzeste Entfernung gegen
    lohnende Ziele eröffnet, ist erneut bestätigt worden.

    Da der Feind die Masse seiner schweren Waffen vor Angriffsbeginn als Schweigewaffen nicht feuern läßt und diese daher erst nach Angriffsbeginn erkannt werden, hat sich ein  
    Feuerüberfall auf die erkannten Ziele erst kurz vor oder mit Angriffsbeginn als zweckmäßig herausgestellt. Vorbereitungsfeuer auf Geländeteile, in denen Gegner nur vermutet
    wird, ist zwecklos. Bei Zusammenfassen starker Artl. (10 Abt.) in einer Hand war die Feuerleitung und Wirkung zu starr, der Feuerplan konnte sich den Erfordernissen des 
    Inf.Kampfes nicht schnell genug anpassen. Daher Forderung: stärkere Artl., als bisher üblich mit Angriffsbeginn auf Zusammenarbeit mit Inf. anweisen, da nur diese schnell der
    Inf. Hilfe leisten kann.

2.) Zu einer Zusammenarbeit mit eigenen Panzern ist es während der Verfolgungskämpfe nicht gekommen.
    Der Feind setzte zum Schutz seiner Rückwärtsbewegung und beim Halten von Widerstandslinien mehrmals einzelne Züge von Kampfwagen zu kleinen Gegenstößen ein. Sie wurden
    entweder durch unsere Panzerabwehr ausser Gefecht gesetzt oder durch Feuer zur Umkehr gezwungen.

3.) Nebel wurde nicht eingesetzt.
    Besondere Erfahrungen im Wald- und Ortskampf wurden nicht gemacht.
4.) Strassensperren waren oft mit Minensperren verbunden. Das Erkennen letzterer ist nicht immer sofort gelungen. Reine Minensperren waren meist systematisch verlegt, gut zu
    erkennen und daher leicht zu beseitigen. Das Minensuchgerät hat sich vorzüglich bewährt.

5.) Luftangriffe einzelner Feindflugzeuge mit Bomben und M.G.-Feuer auf die Marschkolonnen des Gen.Kdo’s hatten wenig Wirkung. Vereinzelt wirkten feindl. Leuchtschirmabwürfe
    auf den Märschen verzögernd. Sie zwangen die Truppe zum Erstarren jeder Bewegung.

6.) Auf dem Gebiete des Flakschutzes wurden keine besonderen Erfahrungen gemacht. In einem Fall wurde 1 feindl.Tiefflieger mit M.G.34 abgeschossen.
7.) Die Anordnungen für Flieger und Panzerwarnung haben sich voll bewährt.
8.) Das Nachführen der Gefechtsfahrzeuge der Schtz.Kp’n der Inf. erfolgte geschlossen durch die Batl’ne, die der M.G.K. , I.G.Kp. und Pz.Jäg.Kp. selbstständig durch die Komp’n,
    da häufiger Mun.-Nachschub und plötzlicher Stellungswechsel ein dichteres Heranziehen an die kämpfende Truppe notwendig machte. Die Gef.Fahrzeuge der Schtz.Kp’n (berittener
    Führer) waren etwa 1 1/2 km hinter der vordersten Linie. Der Gefechtstroß unter einheitlicher Führung folgte dieser etwa auf 3 km.

9.) Über die Bestimmungen für den Verständigungs- und Erkennungsdienst zwischen Truppenteilen des Heeres und fliegenden Verbänden der Luftwaffe” liegen keine Erfahrungen vor.
10.)Verkehrsregelung hat Schwierigkeiten gemacht beim Nachführen der operativen Reserven nur bei Flußübergängen. Die Schwierigkeiten entstanden durch das notwendig werdende
    Eingliedern von nicht vorgesehenen Marschgruppen anderer Einheiten, vor allen Dingen Formationen der Luftwaffe (einschl. Flak), Heerestruppen (einschl. Prop.Kp’n), höheren
    Stäben, rückw. Dienste, Nachzügler von vorn eingesetzten Teilen, die sich einzwängen wollten und rücksichtslos abgestellt werden müssen, hierdurch aber die Zugangsstrassen,
    auch weit ab der Brückenstelle, verstopfen. Hinzu kommt der Gegenverkehr, z.B. an Kr. Kw. , der vorher schwer zu übersehen ist.

    In der Marschanordnung müssen daher diese Reibungen von vornherein berücksichtigt werden. Zwischen den einzelnen Marschgruppen der verst. Regimenter müssen Abstände von etwa
    2 Stunden sein. Zweckmässig hat sich je nach Wichtigkeit der vorübergehende Einsatz von Regimentsstäben und Div. Stäben in Zeiten besonderen Andrangs an den Brückenstellen zur
    Verkehrsregelung erwiesen. Sie erhalten eigene Fernsprechnetze und Verkehrsregelungseinheiten unterstellt. Verkehrsregelungseinheiten allein setzten sich nicht genügend durch. 
    Die Ausstattung dieser zur Verkehrsregelung im Brückengebiet eingesetzten Kdr’e mit Strafbefugnissen ihrem Range entsprechend über alle Wehrmachtangehörigen, also einschl.
    Luftwaffe, wird vom Gen.Kdo. vorgeschlagen.

    Der Marsch in Fliegermarschtiefe erleichtert die Verkehrsregelung erheblich. Das Bezeichnen der Vormarschstrassen, besonders auch der der Aufkl.Abt’n für Spähtrupp-und 
    Meldeverkehr hat sich als praktisch erwiesen.

11.)Nachrichtenverbindungen.
    Das Gen.Kdo. hat zu den Div’n stets Fernsprechverbindung gehabt. Es hat in nachrichtentechnisch schwierigen Lagen bei dem schnellen Vormarsch und der geringen
    Feindeinwirkung vorausschauend einen.Meldekopf vorgetrieben, an den sich die Div’n im Gegensatz zu dem sonst üblichen Verfahren anschließen mußten.

    Die Möglichkeiten der Führung sind durch ausfallende Nachrichtenverbindungen nicht beeinflußt worden.
    Die Funkaufklärung hat während der Verfolgungskämpfe durch den schnellen Wechsel der Lagen, keine besonderen Ergebnisse gebracht. Durch das Mithören des Verkehrs war das
    Gen.Kdo. und die Div’n meist gut über die Lage bei den Aufkl.Abt’n im Korpsbereich und bei den Nachbarn unterrichtet.

12.)Die Funkregelung im Kriege hat sich bewährt.
    Solange das Gen.Kdo. als Heeresgruppenreserve folgte und keiner Armee zugeteilt war, verfügte es über keine Rufzeichen und Frequenzen. Bei dem schnellen Nachführen und der  
    Ausdehnung über weite Räume bei wenigen, aber weit überlasteten Fernsprechleitungen lag mehrmals Bedarf nach Funkverbindungen vor. Unabhängig von der von Fall zu Fall
    angeordneten Funkstille muß das Gen.Kdo. durch Zuteilung von Rufzeichen und Frequenzen in Notfällen wenigstens in der Lage sein, mit seinen Div’n funken zu können, (z.B.
    Panzerwarnung, oder bei plötzlichen Abdrehen von Einheiten).

13.)Erfahrungen im Angriff gegen ständige und Feldbefestigungen sind bei den Verfolgungskämpfen südl. der Loire nicht gemacht worden.
14.)Zu einem eigentlichen Kampf um Flußübergänge ist es beim I.A.K. nicht gekommen, da die Loire-Brücke südl. Bourgueil und die Brücke bei Chinon durch Handstreich unversehrt
    in die Hand des I.A.K, fielen und auch bei Saumur der Gegner nur der schwachen Vorausabteilung Widerstand leistete. Bei Eintreffen der 11.Div. hatte der Feind das Südufer 
    geräumt.

15.)Das Nachführen der Heeresgruppenreserven durch die Armeen hat sich sehr bewährt, Hierdurch wurden alle größeren Marschbewegungon im Armeegebiet einheitlich geleitet. Zu
    wesentlichen Marschverzögerungen, ausser an der Maas, ist es nicht gekommen.

16.)Die Zusammenarbeit mit der Aufkl. St. (H) war sehr gut. Unter normalen Verhältnissen reichte die bestehende Organisation der Flieger-Verb.-Offz. aus, um die Verbindung
    genügend eng zu gestalten. Bei dem sehr schnellen Vormarsch lagen aber teilweise die Feldflughäfen sehr weit ab, sodaß hierdurch die Verbindung erschwert wurde.

    Flak- Verbände haben beim I.A.K. nicht in den Erdkampf eingegriffen.
    Zu Reibungen zwischen Teilen des I.A.K. als operative Reserve und Teilen der Luftwaffe ist es bei Marschbewegungen des öfteren gekommen. Besonders beim Übergang über die
    Maas in und nördl. Maastricht und über die Seine bei Vernon. Es handelte sich meist um zahlreiche kleinere Einheiten, besonders aber um rückwärtige Dienste, Kolonnen usw.,
    die sich in die Marschbewegungen der Divisionen hereindrängten und hierdurch Verstopfungen und längere Halte verursachten.

17.)Ein Gen.Kdo. ist in der Lage in vorderer Linie 3 Divisionen zu führen und 1 bis 2 weitere Divisionen in zweiter Welle.
    Voraussetzung aber ist, daß die Nachrichtentruppe nicht durch Verluste oder Abgaben an improvisierte Verbände geschwächt ist.
    Vom Standpunkt der Versorgung aus sind 5 Inf.Divisionen als Höchstzahl anzusprechen, über Anzahl der Mot.-Verbände liegen keine Erfahrungen vor.
    Die Zahl der meist abteilungsweise unterstellten Armee- und Heerestruppen sollte möglichst nicht mehr als 10 Verbände von Batl.- (Abt.-) Stärke betragen. Hinsichtlich
    Betriebsstoffversorgung entstehen schon von 5 derartigen Verbänden an Schwierigkeiten.


T e i l III.

(Organisation.)

I.) Inf.Division.

 1.) Die Div.A.A. hat sich in ihrer jetzigen Zusammensetzung weder in Polen noch in Frankreich bewährt. Sie kann weder ihre Aufklärungsaufgaben, noch die ihr infolge Fehlens
     eines anderen, schnellen Verbandes bei den Inf.Div’nen zwangsläufig oft zufallenden Kampfaufgaben lösen.

     Eine I.D. braucht beides, d.h. sie braucht
        a) eine Div.A.A., die so zusammengesetzt und ausgerüstet ist, daß sie Marsch- und Gefechtsaufklärung auf guten und schlechten Straßen und abseits der Straßen
           ausführen und schnell melden kann,

        b) einen schnellen Verband, der Kampfaufgaben (Vorausabteilung, Offenhalten von Engen, Sperren, Öffnen für die Div.A.A., Seitendeckung usw.) lösen kann.
     Vorschlag für die Gliederung einer Div.A.A.
        Stab mit Nachrichtenstaffel
        2 Reiterschwadronen
        1 Panzerspähwagenschwadron.
        Die Schwadronen müssen über eine reichlich bemessene Funkausrüstung sowie über einige Radfahrer und Kradfahrer verfügen.
        Die Panzerspähwagenschwadron muß Allradantriebwagen mit Funk und mit Doppelsteuerung haben.
     Vorschlag für Gliederung eines Radfahr-Batl’s einer I.D.
        Stab mit Nachrichten-Staffel (mot), Panzerspähwagen und Pionierzug.
        3 Radfahrer—Kompanien 1 M.G.Komp. mit
        2 s.M.G. Zügen (mot)
        1 l.I.G.Zug (mot)
        1 Pak.Komp. (mot) mit
        2 Pak.Zügen 2x3 = 6 Pak)
        1 Fla.M.G.Zug 1 7,5 Kanonen-Battr. (mot)
     Die Reiterzüge der Inf.Regt’er können niemals die Aufgaben der Div.A.A. übernehmen und werden außerdem in ihrer alten Stärke gebraucht. Sie haben sich sehr bewährt.
     Würde man ihnen die Aufgaben einer fehlenden berittenen Div.A.A, zumuten, so wären sie in wenigen Tagen verbraucht und würden dann ganz ausfallen.

 2.) Infanterie.
     a) Die neue Gliederung der Schtz.Komp.
        Die Gruppe in Stärke von 1 : 9 hat sich bewährt.

        Der Zug zu 4 Gruppen verfügt durch die 4 l.M.G. und dem l.Gr.W. über eine starke Feuerkraft.
        Der Pz.Büchsentrupp zu 3 Pz.Büchsen ist ausreichend.
        Die Schützen-Komp. braucht weiterhin als organischen Bestandteil 1 s.M.G.Gruppe und 1 s.Gr.W.Gruppe, damit der Komp.Führer in der Lage ist schnell einen Schwerpunkt
        zu bilden.

     b) Für die M.G,Komp. wird auf Grund der Neugliederung der Schtz.Komp. folgende Gliederung vorgeschlagen.
        2 s.M.G.Züge, 1 l.I.G.Zug, 1 2 cm Fla.M.G.Zug. Bespannung: alles vierspännig.
        Im Gegensatz zum s.Gr.W. steht das l.I.G. in gleichen Stellungsraum, wie das indirekt richtende s.M.G. Im Interesse der einheitlichen Kampfführung und Schwerpunktbildung
        im Batl. ist die Vereinigung von s.M.G. und l.I.G. in einer Hand erwünscht.

     c) Für die I.G.Komp. wird die Gliederung zu 3 s.I.G. Zügen für zweckmässig gehalten, um den Regts-Kdr. die Möglichkeit zu geben mit einer starken Feuerkraft seinen Einfluß
        auf die Führung des Gefechts auszuüben.

     d) Die Gliederung der Inf.Pz.Jäg.Komp, in 4 Zügen zu je 3 Gesch. ist sehr zweckmäßig, aber Geschütze mit Mündung nach vorne sind notwendig. Erwünscht ist die Zuteilung eines
        zweiten M.G. für jeden Zug.

     c) Die Inf.Pi.Züge haben sich gut bewährt. Es wird vorgeschlagen, sie auf Fahrrädern mit Gerätewagen (mot) bebeweglich zu machen, um nach Wegräumen von Sperren usw. schnell
        wieder nachgezogen werden zu können.

        Die Ausstattung des Inf.Pi.Zuges an Waffen und Gerät ist noch unzureichend. Es fehlen 8 Maschinenpistolen, Sprengmittel, Zug- und Drückzünder, Minen, mindestens 3 große
        Floßsäcke, je Gruppe 1 Minensuchgerät, Halteleinen, Haltetaue. Ausstattung des Inf.Pi.Zuges mit 1 kl.Feldküche.

        Die Bildung einer 4. Komp. bei den Div.Pi.Batl’n, um diese dann auf die 3 Inf.Regt’er der Div. aufzuteilen, wird für unzweckmäßig gehalten. Die Inf.Pioniere sind ein
        Bestandteil der Infanterie und werden von dieser ausgebildet. Ausbildungsmöglichkeiten werden sich überall finden, wenn das Überqueren großer Flüsse den Div. Pionieren
        Vorbehalten bleibt und die Inf.Pioniere hierbei nur Hilfestellung geben.

     f) Die Bildung einer Stabskomp. beim Inf.Regt. wird vorgeschlagen. Sie soll bestehen aus:
        Unterstab mit Musik, Nachr.Zug, Kradmeldestaffel, Pi.Zug, Reiterzug.
     g) Die Gliederung des Inf.Batls. und des Inf.Regt´s hat sich im allgemeinen bewährt. Aber es fehlte eine Radfahrkompanie (15.Komp.). Die Inf.Regt’er haben sie sich mit
        Beutefahrrädern selbst geschaffen. Sie taten in Frankreich gute Dienste.

        Es wird die Bildung eines IV.Batl’s-Stabes bei jedem Inf.Regt. vorgeschlagen. Ihm wären die Regt’s-Einheiten
         Stabskompanie

         13.(I.G) Komp.
         14.(Pak) Komp.
         15.(Radf.) Komp.
        zu unterstellen.
        Dieser Batl. Stab steht auf dem Gef. Feld dem Regt’s-Kdr. zu besonderen Aufgaben zur Verfügung. Er könnte ausserdem Gasschutz, Luftschutz und Verkehrsregelungsfragen
        bearbeiten und bildet so eine Entlastung des ganzen Regt’s-Stab, insbesondere des Regt´s-Adjutanten.


3.) Artillerie.

    Die Ausstattung der Artl.Kdr’e mit einer besonderen Nachrichteneinheit in Stärke eines Nachr.Zuges eines Regt.Stabes wird unbedingt für erforderlich gehalten.
    Mit einer B.Abt. und Ballon-Battr. im Kampf liegen keine besonderen Erfahrungen vor.
4.) Div.Pz.Jäg.Abt. hat sich in ihrer Gliederung zu 3 Komp’n bewährt. 2 Komp’n werden für zu wenig gehalten.
    Pz.Jäger im wahren Sinne des Wortes können nur Paks auf Selbstfahrlafette mit Mündung nach vorne sein.
5.) Pioniere.
    Durch Schaffung der Inf.Pi.Züge ist die Vollmotorisierung der Div.Pi.Batl’ne möglich und zweckmässig. Bei dem schnellen Vormarsch im Westen kamen die nicht mot.Pi.
    Komp’n meist zu spät oder hingen nach den Brückenschlägen -ab. Sie mussten auf freigemachten Kolonnen nachgefahren werden.

    Die Gliederung der Div.Pi.Batl. zu 3 Komp´n hat sich bewährt und wird für ausreichend gehalten.

II.) Korps- und Heerestruppen.

 1.) Zur Erzielung eines Schwerpunkts an Spezialwaffen sind in erster Linie die Heerestruppen da. Als Mindestmaß an Spezialtruppen wird kriegsgliederungsmäßig für
     erforderlich gehalten.

     a) bei der Inf.Div.
        1 Div.A.A.
        1 Pion.Batl. (mot) mit Brüko (mot)
        1 Pz.Jäg.Abt. mit Fla.M.G.Komp.
        1 Artl.Kdr. mit Nachr. Staffel 1 schw. Artl.Regt. 1 B.Abtlg.
        1 Nachr.Abt.
        1 Radfahrer-Batl.
     b) beim lnf.Korps.
        1 Panzerspähtrupp-Komp.
        1 Pionier-Batl. (mot) mit Brüko (mot)
        1 Ballontrupp
        1 Flak-Regt. zu 1 l. und 1 m.Abt. mit Schw.Zg. 1 Pz.Jäg.Abt.
        1 Nachr.Abt. (mot)
        1 Aufkl.Staffel (H)
        1 schw.Artl. (21 cm Mörser) Abt.

        1 Verkehrsregelungsabt.
      Ergänzung von Fall zu Fall aus Heerestruppen mit A.A. (mot), weiteren Pionieren mit Brückenkolonnen, Panzerjägern weitere Artillerie weitere Flakartillerie
      Gasabwehrtruppen.

      Vom Standpunkt der Versorgung aus ist die dauernde kriegsgliederungsmässige Zuteilung der Spezialtruppen erwünscht, da sie die laufende Versorgung hierdurch
      erleichtert. Vorübergehend unterstellte Truppen erhalten, da ihre Unterstellung erfahrungsgemäss häufig wechselt, Ersatzteile, Waffen, Gerät mitunter auch Feldpost
      erst nach Wochen.

    An rückw. Diensten braucht ein Gen. Kdo.
        1 Stab Korpsnachschub Führer
        2 kl.Kw.Kol. (statt einer)
        1 gr.Kw.Kol. 60 cbm (statt 50 cbm)
        1. Kw.Werkstatt-Komp. (bei I.A.K. erst nachträglich als Zug aufgestellt)
        1 Feldgendarmerie-Trupp (vorhanden)

2.) Artillerie.

    Als ständige Korpsartillerie wird eine Mörser-Abtlg. für notwendig gehalten. Auf sie kann zu Gunsten der Schwerpunktbildung durch Heeresartillerie nicht verzichtet
    werden, weil Mörserziele fast in jedem modernen Gefecht da sind und weil das Korps besser mit seiner eigenen eingespielten Korpsartillerie arbeitet, als mit neu
    zugeführter Artillerie, die häufig wechselt wenn sie überhaupt zugewiesen werden kann.

    Ein zur Heeresartillerie gehöriger Artl.Kdr. benötigt eine Nachrichteneinheit in Stärke eines Nachrichten-Zuges eines Artl.Regts., Div. und Korps sind in Schwerpunkt
    nicht in der Lage die nötigen Nachrichtenverbindungen für den Artl.Kdr. zu gewährleisten.

3.) Ein Erdaufklärungsverband des Korps als ständige Korpstruppe wird für dringend notwendig gehalten, weil beim Fehlen einer H-Staffel oder bei schlechtem Wetter das Korps
    nur auf die Div’nen angewiesen ist. Das Korps braucht eine Panzerspähwagen-Kompanie.

4.) Pioniere.
    a) Erfahrungen mit zugeteilten Pi.Regt´s-Stäben liegen beim I.A.K. nicht vor.
    b) 1 Pi.Batl. (mot) als Korpstruppe wird für ausreichend aber auch für nötig gehalten. Verstärkung durch Heerestruppen von Fall zu Fall.
    c) Die ständige Zuteilen,- von Brükos zu den Div.Pi.Batl’n ist auf die Dauer erforderlich. Die Pi.Batl’ne des I.A.K. waren ab Herbst 1939 bis kurz vor der Loire ohne Brükos
       und konnten den zahlreich inzwischen ein getroffenen Ersatz im Winter nicht ausbilden. Die Brüko ist ein Bestandteil des Pi.Batl’s, der ihm nicht weggenommen werden darf.

    d) Die Zuteilung einer Brüko beim Korps-Pi.Batl. ist unbedingt erforderlich; das haben der Polenfeldzug und der Westfeldzug erneut bewiesen.
5.) Nachrichtentruppen.
    a) „Haben Zahl, Gliederung und Ausstattung der Nachr. Truppe mit Großgeräten nach vorwärts und rückwärts bei Korps und Div´n genügt ?"
       Funkgerät.
       1.) Bei Div.Nachr.Abt.: Die 3 vorhandenen mittl.Fu.Tr.b reichen für rückwärts, seitwärts, Verbindung zur Div.Aufkl.Abt., einer etwaigen Vorausabtlg. und zu dem trotz
           H.Dv. 421/2 unbedingt notwendigen überschlagenden Einsatz nicht aus.

            Vorschlag: Ausrüstung der Div.Nachr.Abteilungen mit 4 mittl.Fu.Tr. b.
       2.) Bei Korps-Nachr.Abt.: Bei der Schnelligkeit der Operationen und den sich hieraus ergebenden sehr grossen Entfernungen war Funkverkehr während der Fahrt unmöglich.
           Vorschlag: Ausrüstung der Funk.Komp. b (mot) anstelle von 4 mittl.Fu.Tr. b mit 6 mittl.Fu.Tr. b (mot).
       3.) Besonders bewährt hat sich der Spezial—Langwellenempfänger.
           Vorschlag: Ausrüstung eines jeden mittl. Fu.Tr. b (mot) mit einem solchen, unter Fortlassung eines Torn.Empfängers.
       Fernsprechwesen:
        Korps-Nachr.Abt.
       4.) FF.-Kabel-Bautrupps benötigen zum Bau von kurzen Stichleitungen pp. auch schweres Feldkabel.
           Vorschlag: Ausrüstung eines jeden FF.-Kabeltrupps b (mot) mit je 3 km schweren Feldkabel.
       5.) Zum Aufbau der Korps-Vermittlung wurden in jedem Fall FF.—Kabeltrupps der Kompanien oder FF.—Kabel—Fahrzeuge der l.Kol. abgestellt.
           Vorschlag: Bei der 3.Komp. der Korps-Nachr.Abt. Ersatz von 3 grossen Fernsprechtrupps a (mot) durch 3 FF.-Kabeltrupps b (mot).
       6.) Die Ausstattung der l.N.Kol. a (mot) (Div.Nachr.Abt.) und b (mot) (Korps-Nachr.Abt.) insbesondere mit FF.-Kabel reicht nicht aus.
           Vorschlag: Wiederherstellung des alten Zustandes nach der K.A.N.
     b) Die Gliederung der Korps-Nachr.Abt. hat sich bewährt.
     c) Für die Horch-Organisation sind keine Änderungsvorschläge zu machen.
     d) „Sonstige Erfahrungen”.
         1.) Der Schutz der Trupps der Nachr.— Einheiten mit vorhandener Bewaffnung ist unzulänglich.
             Ausrüstung jeder Komp. mit einigen Maschinenpistolen wird vorgeschlagen.
         2.) Bei den Div.Nach.Abt. ist die Mitführung von Futtermitteln, wie bisher vorgesehen, nicht möglich, wenn gleichzeitig gebaut worden soll.
             Die Erhöhung des Verpflegungs-Trosses bei der Div.Nachr.Abt. um einen mittl. Lkw. (Futterwagen) wird vorgeschlagen.
         3.) Die Ausstattung des Verpfl,-Trosses der Kompanien der Korps-Nachr.Abt. mit 3 l.Lkw. hat sich als unzulänglich herausgestellt.
             Die Ausstattung des Verpfl.-Trosses der Kompanien der Korps-Nachr.Abt. anstelle von 3 leichten Lkw. mit 3 mittl. Lkw. wird vorgeschlagen.
         4.) Die Zusammenfassung von Betriebsstoff und Gerät auf einem sog. B. u. G.-Wagen hat sich bei Korps- und Div.Nachr.Abt. nicht durchführen lassen.
             Die Ausstattung des Gefechtstrosses aller Einheiten mit einem mittl. Lkw. für Betriebsstoff und einem leichten Lkw. für Gerät wird vorgeschlagen.
         5.) Bei den Schlüsseltrupps der Korps-Nachr.Abt. und der Div.Nachr.Abt. ist die Unterbringung des gesamten Gepäcks und der gesamten Ausrüstung wie vorgesehen auf
             2 mittl. Pkw. unmöglich. (Wagen sind überladen).

             Die Ausrüstung der Schlüsseltrupps mit einem leichten Lkw. und einem mittl. Pkw. wird vorgeschlagen.
Teil IV.
(Bewaffnung und Ausrüstung).

1.) An eigenen Waffen haben sich die Masch.Pistolen, das M. G. , das s.I.G. und der s.Gr.W, besonders gut bewährt. Auch die Wirkung der Pz.Jäg.Kanone bei Verschuß von
    Sprenggranatcn gegen gut eingenisteten Feind ist hervorragend. Nach Gefangenenaussagen ist die Splitterwirkung unserer Artl. (besonders wohl der Abpraller) am
    gefürchtesten und wirksamsten empfunden worden.

    Die panzerbrechende Waffe gegen mittleren und schweren Kampfwagen haben der Inf. gefehlt und wurden vermisst.
    Die vorgesehene Ausstattung der Schtz.Komp. und Pi.Komp’n mit Pz.B und s.m.K. (H) Mun. wird für zweckmäßig gehalten. Ausstattung mit s.m.K. (H) - Mun. allein genügt nicht.
    Der mittlere Flammenwerfer hat sich infolge seiner Schwere nicht bewährt. Meist würde die Bedienung vor dem Einsatz abgeschossen.
    Der Säbel bei den Reiter-Schwadronen und Inf.Reiter-Zügen ist überflüssig.
    Die Pioniere müssen für Stoßtruppaufgaben mit Maschinen—Pistolen ausgerüstet werden. Je Gruppe 1 Masch. Pistole. Ausstattung der Pi.Komp. mit 2 M.G. ist erforderlich.
    Ausstattung mit Paks von Fall zu Fall durch die Div’n.

    Ausstattung der Inf.Pi,Züge mit Minensuchgerät ist erforderlich. Es hat sich bewährt,
    Die Ausstattung der Artillerie mit M.G, genügt. Eine Ausstattung der Artillerie mit Panzer-Abwehr-Waffen bei Vorhandensein einer Korps-Pz.Jäg.Abt. erscheint nicht
    erforderlich. Die rückw.Dienste müssen je Einheit wenigstens 1 M.G. zur Abwehr von Erdfeind und Fliegerangriffen erhalten.

    Das M.G.34 hat unter den besonderen Eigenheiten des Westfeldzuges zum unmittelbaren Truppenluftschutz genügt. Zuteilung eines 2 cm Fla.M,G.Zuges zu jeder M.G.Komp. ist
    erwünscht.
    Die Fla.M.G.Komp. der Div. kann dann am Schwerpunkt oder zum Schutz der Artl. eingesetzt werden.

2.) Von den feindl. Waffen waren besonders die franz.Artl. und die s.Gr.W. sehr wirksam. Eine Überlegenheit gegenüber unseren Waffen bestand jedoch nicht.
3.) Der Gefechtswagen der Inf. ist an sich gut, ist jedoch mit planmässigem Inhalt für 2 Pferde viel zu schwer. Er muß 4-spännig gefahren werden.
    Die Bremsen entsprechen nicht dem Gewicht. Bei starkem Gefälle ist stets eine Zuteilung von Aufhaltemannschaften notwendig, um das Heißlaufen der Bremsen zu verhindern.
4.) Die Fallschirmleuchtpatrone hat sich bewährt. Eine größere Ausstattung der Pz.Jäg.Komp. mit dieser Patrone ist erwünscht.
    Die Ausstattung mit Leuchtpatronen ist in allgemeinen zu gering. Erhöhung des Solls auf das Doppelte erscheint zweckmässig.
    Die Signalpatronen sind trotz ihrer kurzen Brenndauer gut erkennbar. Durch zu häufigen Wechsel (z.B. auch der Fliegererkennungssignale) ist die Farbendeutung aber derart
    verwirrend, daß der Mann das jeweilig gültige Zeichen nicht behalten kann.

5.) Die Flaggen zur Bezeichnung der vorderen Linie sind brauchbar.

T e i l V.

(Heeresversorgung.)

1.) Zu Ziffer 1-7 liegen keine Erfahrungen vor, da das Korps nur ganz kurze Zeit geschlossen eingesetzt war und Feindeinwirkung sowie Mun.-Verbrauch gering waren.

2.) Leistungsfähigkeit der Bäck.Komp. und des Schlächtereizuges.
    Die Leistung war ausreichend, nachdem die bisher pferdebespannte Bäck.Komp.1 (1.Div.) behelfsmässig motorisiert worden war.
3.) Eingliederung eines Nachschub-Zuges beim Div.Verpfl.Amt ist notwendig. 1 Zug der Nachschub-Komp. ist praktisch dauernd dorthin kommandiert gewesen.
    Am vorteilhaftesten erscheint Bildung einer „Verwaltungsabteilung” aus Verpfl.Amt mit Kol. und Nachsch. Zug Bäck.Komp., Schlächt.Zug.
4.) San. und Vet.Dienste:
    Bei den Div. des I.A.K. (1. und 11. Div.) fehlte der 2.Kr.Kw.-Zug. Das Fehlen machte sich schon bei dem begrenzten Einsatz südl. Lille störend bemerkbar und zwang zu
    Behelfsmassnahmen. Es bleibt zu prüfen, ob nicht auch die 1. San.Komp. besser motorisiert wird. Für die Verhältnisse, unter denen das I.A.K. eingesetzt war, war die
    pferdebespannte Komp. ausreichend. Die Motorisierung aller Feldlazarette der Div. ist dringend erforderlich. Ein einmal eingesetztes bespanntes Feldlazarett erreicht
    im Bewegungskrieg rechtzeitig seine Division nur in Ausnahmefällen wieder.

5.) Die Stärke der Feldgend.Trupps ist für ein Gen.Kdo.ausreichend. Zur Ausstattung müsste noch 1 m.Kraftomnibus hinzutreten für Versprengten—Transporte,
    Gefangenen-Transporte, Hilfe bei Notständen der Zivilbevölkerung.
6.) Die Gesamtausstattung mit Kraftfahrzeugen ist für einen Bewegungskrieg wie den soeben durchgeführten unzureichend.
    a) taktisch fehlen: (nur Beispiele)
       je Regt., Batl., Abt.Stab mindestens 1 l.Pkw. für Verbindungsoffiziere, Kurierdienst, Erkundung.

       Nachrichten-Abt. (Fernspr.Komp. ) benötigt mehr Trupps, als mit planmässig zustehenden Kraftfahrzeugen gebildet werden können.
       Pi.-Batl. kann das zahlreiche neu zugewiesene Gerät auf den planmäßigen Kfz. nicht mitführen.
    b) Versorgungsmässig fehlen: (nur Beispiele)
       Je Batl, und Abt.Stab ein l.Lieferwagen für Marketenderei.
       Je Batl, und Abt, mindestens 1 m.Lkw. zur Verstärkung des völlig unzureichenden V.Trosses.
       Bei jeder kl.Kw.Kol. für Betriebsstoff-Laderaum für mindestens 5 - 8 woeitere cbm Kraftstoff, und bei der grossen Betriebsstoffkolonne mindestens 10 - 15 cbm zusätzliches 
       Fassungsvermögen, da sich von diesen Kolonnen meistens 1/3 auf Empfang (Hinweg) 1/3 auf Empfang (Rückweg) 1/3 in Ausgabebereitschaft befindet.

       Bei den Stäben wird planmässige Ausstattung der Fachbearbeiter, Intendant, Arzt, Veterinär usw. mit je 1 Pkw. für erforderlich gehalten. Die „Kraftfahrstaffel” dient nur
       für Sonderzwecke (Verbindungsoffiziere) und zur Ersatzgestellung.

7.) Beim Nachschub von Waffen, Gerät, Ersatzteilen führt das derzeitige Verfahren dazu, daß angefordorte Stücke oft erst zu einer Zeit im Park bereitliegen, wenn die Unterstellung  
    gewechselt hat. Die Armeen weigern sich dann, die Stücke an Einheiten abzugeben, die inzwischen in ein anderes Armeegebiet übergegangen sind.

    Abhilfe: Die Zuweisung in den Parken geschieht an die Feldpostnummer. Einmal zugewiesenes Gerät darf unter dieser Nummer abgeholt werden, auch wenn Unterstellung inzwischen 
    gewechselt hat.

    Für Armee-und Heerestruppen sind die Fälle der Nichtbelieferung besonders häufig. Für diese wird gebeten, zu prüfen, ob nicht ein ganz anderes Verfahren anzuwenden ist.
8.) Werkstattzüge und Komp. bei Korps und Div. sind sehr wertvoll gewesen. Eine Zusammenziehung zu grösseren Feldwerkstätten wird, vor allem im Bewegungskrieg, nicht für
    vorteilhaft gehalten, da dann für jede kleine Instandsetzung lange Wege zurückzulegen sind.

9.) Schaffung eines Nachschub-Wegenetzes.
    1.)Die Einrichtung einer „Rollbahn der Armee” hat sich bewährt. Sie genügt im allgemeinen auch für Korps und Div. Eigene „Nachschubstrassen” für diese waren meist entbehrlich.
    2.)Die Schaffung eines besonderen Eisenbahn-Brückengeräts erscheint im Hinblick auf das rasche Folgen der Eisenbahn-Endpunkte auch über die Zonen mit Sperrungwn und
       Zerstörungen hinweg dringend erwünscht.


1.Division                                                                                                                     Div.St. Qu.,den 19.7.40.
Ia Nr. 243/40 geh.

Erfahrungsbericht aus dem Westfeldzug.(in Anlehnung an den Fragebogen)

I.Taktik:

1.) Die Division hat Erfahrungen
    a) in Marsch als Reservewaffe der höheren Führung,
    b) im Begegnungsgefecht,beginnend in der Abenddämmerung, endend an kommenden Mittag,
    c) in einen Angriff gegen eine Feldbefestigung eines starken Feindes am Kanal südw. Valenciennes beiderseits Trith mit Kampfauftrag „Überschreitet im überraschenden
       Angriff den Kanal usw. Bei stärkerem Widerstand ist der Angriff einzustellen.”

    d) in mehrtägigem Angriff in schmalen Streifen durch eine Feldbefestigung eines zähen und starken Feindes am Kanal bei und westl. Bouchain südw. Valenciennes mit
       Kampfaufträgen „ Durchbruch ” und - später - " Verfolgung ”,

    e) mit mot.Vorausabteilungen in Verfolgungskämpfen gegen schwachen,aber zähen Feind an der Loire.

Auswertung der besonderen Erfahrungen:

2.) Die Grundsätze unserer Taktik haben sich bewährt. Teilweise haben erst die Erfahrungen des Kampfes der Truppe das volle Verständnis für die Anwendung dieser Grundsätze
    gelehrt. Unsere Friedensausbildung muss noch kriegswirklicher werden.

3.) Kampfaufträge nach 1 c) sind zwecklos, wenn die Truppe, wie geschehen, erst im Nachtmarsch herangeführt wird und der Gegner noch vorgeschobene Kräfte und Gefechtsvorposten
    vor seiner HKL hat.

4.) Artillerie: Das Zusammenfassen starker Artillerie (10 Abteilungen) unter Leitung eines Artilleriekommandeurs hat nicht die erhoffte Wirkung gebracht (Bouchain, 1 d).
    Die Leitung des Artilleriefeuers "in einer Hand" wurde zu starr. Sie konnte so nicht genügend dem von Feinde aufgezwungenen Einzelverlauf des Angriffs der Infanterie
    Rechnung tragen. Das Art. Feuer vor dem Beginn des Inf.Angriffs hat nur vereinzelte „unvorsichtige” Ziele niederzukämpfen vermocht,

    dafür aber alle Schweigewaffen des Feindes zu vermehrter Aufmerksamkeit veranlaßt. Mit und nach Beginn des Angriffs der Infanterie blieb das Art. Feuer zu stur nach dem    
    "Feuerplan" auf vermuteten, aber praktisch nicht vorhandenen bezw. bedeutsamen Zielen.

    Bei dem französischen Abwehrgrundsatz „ich schweige und zeige mich erst bei lohnenden Zielen und auf wirksamstem Entfernungen” ist ein „Vorbereitungsfeuer” vor Beginn des
    Inf.Angriffs zwecklos. Die Artillerie muß „auf der Lauer liegen”, um mit Beginn des Vorgehens der Infanterie

      a) diese gegen Flankenwirkung abzuschirmen,
      b) zusammen mit dem schw.Waffen der Infanterie im beobachteten Schuß frontale Ziele niederzukämpfen
      c) die fdl.,auf die eigene Infanterie wirkende Artillerie niederzukämpfen.
    Dazu ist notwendig
      a) starke Artillerie zur Zusammenarbeit mit der Infanterie anweisen nach dem Grundsatz "die Anforderungen der Infanterie stehen den Anforderungen des Art.Kdrs voran”
      b) die übrig bleibende Artillerie in der Hand des Art.Kdrs zur Bekämpfung von Flankenwirkung und fdl. Artillerie zu gewinnen. Mit dieser Artillerie muß der Art.Kdr.
         auskommen, die „zur Zusammenarbeit angewiesene Artl." darf er nur überlagernd für seine Bekämpfung von Flankenwirkung und fdl. Artillerie einsetzen „falls sie frei
         ist von der Aufgabe der Zusammenarbeit. ”

3.) Das Pi.Batl. hat alle Aufgaben, insbesondere die beim Angriff über Flüsse voll gelöst. Es ist nach Gliederung, Ausstattung u. Ausbildung auf alle an es im Westkrieg
    herangetretenen Aufgaben bestens vorbereitet gewesen, sodaß selbst der Ausfall der Br.Kol. (durch Abgabe) keine fühlbar nachteiligen Folgen hatte.

    Die Inf.Pi.Züge sind zum taktisch unentbehrlichen Teil der Inf.Rgter geworden.
6.) Über das Zusammenwirken aller Waffen liegen außer über die Artl.besonders auszuwertende Erfahrungen nicht vor.
7.) Erfahrungen im Kampf gegen Franzosen:
    Vorzüglicher,gedeckter Einbau schwerer und leichter Waffen, sodass die Erkundungen vor und während der Bereitstellung zum Angriff nur ganz geringe Ergebnisse über die
    Stärke und Art der Besetzung erbrachten.Die Masse der fdl.schw. und leichten Inf. Waffen und insbesondere sämtlicher Gewehrschützen waren in derart straffer Feuerzucht,
    dass sie unsere Erkunder meist ungestört liessen oder nur bei 100% Treffwahrscheinlichkeit auf nächste Entfernungen abschossen. Sie ließen auch beim Angriff über das
    Wasser die erste,sohwache Floßsackwelle fast unbeschossen und eröffneten erst auf die zweite und folgenden Floßsackwellen,wenn diese Strommitte erreicht hatten, ihr
    plötzliches Vernichtungsfeuer auf nächste Entfernungen. Bei Trith verfuhr in gleicher Form eine vor Angriffsbeginn völlig unerkannt gebliebene Feindbatterie flankierend mit 
    grosser Wirkung. Diese vorzügliche Feuerzucht der fdl.Schweigewaffen hat die Truppe in gewisser Weise überrascht.

    Dieses Kampfverfahren lohnt, in unseren Vorschriften stärker betont zu werden, zumal es nicht nur für das Hauptkampffeld,sondern auch für die Gef.Vorposten, insbesondere im
    Verhalten gegen fdl. Spähtrupps jeder Art von hohem Wert ist.

    Ebenso war unerwartet, wie unbedenklich der Franzose in seinem Bestreben nach Panzersicherheit sich mit Widerstandsnestern- u.Gruppen an auffallende Geländepunkte
    (Ortschaften,Gehöfte,Waldstücke) klammerte. Hier hielt und kämpfte er dann allerdings bis zum Äussersten.

    Die Wendigkeit der franz. Artl.mag in Bezug auf die Schnelligkeit im Wechsel der Feuerstellungen ebenso anerkannt bleiben, wie in den rasch wechselnden Feuerüberfällen auf
    die verschiedensten Geländepunkte (Planschiessen und Schiessen nach Zielpunkten). Dies überraschte nicht, dagegen die offensichtliche Schwerfälligkeit der franz.Artl.im
    Bekämpfen erkannter Ziele, die von den B-Stellen u. Gef. Ständen der Div.schnell vorteilhaft ausgenutzt wurde.

8.) Kampf gegen fdl.Panzer:
    2 fdl.Pz.Gegenangriffe (je 7 - 12 Pz.) wurden abgewiesen, obgleich die Durchschlagskraft der eigenen Pz.Abwehrwaffen nicht ausreichend war.
    Diese Erfahrung aus den ersten Gefechten führte zu der Massnahme,dass jedem Inf.Batl. grundsätzlich 1 l.Feldhaubitze mit Pz.-Kpf. Granaten unterstellt werden musste
    zum wirksamen Bekämpfen schw.fdl.Kampfwagen.

9.) Feindflieger:
    Luftangriffe erfolgten nur nachts und hatten nur geringe Wirkung.
    Vereinselt wirkten fdl.Leuchtschirmabwürfe auf den Märschen verzögernd. Erstarren jeder Bewegung bei Hineingeraten in den Lichtkegel ist dann erforderlich.
    Ein sehr tief fliegendes fdl.Flugzeug wurde mit dem M.G.34 einer Battr. abgeschossen.
    Fliegerwarndienst auf dem Marsch und im Gefecht erübrigt sich, da auch die Luftspäher die Nationalität der Flugzeuge nicht früher erkennen als die Truppe selbst.
10.)Die Gefechtsfahrzeuge wurden durch Organe der Führerreserve nachgeführt und auf dem Gefechtsfeld verteilt aufgestellt. Das hat sich führungsmässig bewährt.
    Infolge Fehlens fdl. Luftangriffe können taktische Erfahrungen hierüber nicht gemeldet werden.

11.)Flakschutz:
    Er war nur bei Zuteilung einer 2 cm Fla-M.G.Kp., die leider nur kurzfristig war, ausreichend gewährleistet. Flak-Artl. war niemals unterstellt.
12.)Verkehrsregelung:
    a) Verstärkung der Verkehrsregelungsabteilungen ist notwendig.
    b) Es darf nicht verkannt werden, daß sich in Jede Marschbewegung -sei es überholend, aus Seitenstraßen oder entgegenkommend - unvorhergesehene Marschgruppen -
       oder Kolonnen der Luftwaffe (einschl. Flak), Heerestruppen (einschl. Prop.Kp´n), höhere Stäbe, rückw.Dienste, Nachzügler vorn eingesetzter Teile usw. einzwängen
       wollen und müssen. Deren Länge beträgt meist das 3 — 10 fache der Angabe ihres Führers.

    c) Die Marschbewegung - besonders bei Engen und Brücken -kann somit nur durch örtliche, verständnisvolle Verkehrsregler im Fluß gehalten werden, die im Bilde der
       Gesamtbewegung sind. Diese aber dürfen dann von keiner anderen Stelle Befehle erhalten, als von der die betr. Marschbewegung verantwortlich leitenden Zentralstelle.

       Es scheint nach den vorliegenden Erfahrungen daher zweckmäßig, daß die vorn marschierenden Div´n selbst ihren Marschregeln für alle folgenden Teile die Armee die
       Verkehrsregelung einschl. der Ablaufposten, Brückenkommandanten und Fernsprechleitungen übernimmt, wobei Kommandierungen aus der der Truppe notwendig werden können,
    d) Eine Vorschrift, als Ausbildungsgrundlage in Frieden und als Nachschlagebuch im Kriege, erscheint unerläßlich.

13.)Die Erfahrungen in Kampf über Flußübergänge decken sich mit den unter 5.) gemeldeten.

II.Organisation:


1.)Div.A.A.

   Ihre Gliederung zu 1 Reit.Schw.,1 Radf.Schw. und einer schw.Schw. hat sich, wie zu erwarten stand und auch von der Kavallerie immer betont wurde, nicht bewährt.
   Die Inf. Reiterzüge genügen für die Nah-und Gefechtsaufklärung der Inf.Div. nicht.

   Lösungsvorschlag:
   a) eine Div.A.A. zu 2 Reiterschwadronen (dazu einige Radmelder), die weder den Truppenführer noch den der Div.A.A. dazu verfuhren kann, von ihr etwas Anderes zu
      fordern als nur Aufklärung.

   b) ein durch schw.Waffen zu verstärkendes Radf.Batl., das als kampfkräftiger Sicherungsverband (notfalls durch Zuteilungen verstärkt) sowohl frontal als Vorausabteilung,
      wie zu abgesetzten Flankenschutzaufgaben befähigt ist.

2.) Die derzeitige Gliederung der Inf. hat sich von der Gruppe bis zum Regt. bewährt,auch besonders die Inf.Pi.Züge, die im Interesse der Ausbildung der Inf. im
    Feldpionierdienst bei den Inf. Regtern verbleiben müssen. Beförderung der Mannschaften der Inf.Pi.Züge auf Rädern (Gerät im Kraftzug) ist dringend erwünscht.

3.) Sollte (das Bedürfnis liegt nach hiesigen Erfahrungen nicht vor) eine B-Abtlg.und ein Artl.Kdr. zu jeder Inf.Div.können, so erscheint eine besondere Nachr. Einheit für
    den Artl.Kdr.notwendig. Sie kann aus der Div.Nachr.Abtlg.entnomnen werden, muss organisch aber auch in Frieden zum Artl.Kdr. treten.

4.) Die Pz.Jäg.Abt.braucht Aufklärungsfahrzeuge,da sie häufig voraus oder in offener Flanke eingesetzt werden musste.
5.) Vollmotorisierung des Pi.Batls. ist notwendig. Sonstige Gliederung (auch zu 3 Kp´n) hat sich bewährt.

III.Bewaffnung und Ausrüstung:

1.) Nach Aussagen Gefangener, die jeweils noch am stärksten unter den letzten Gefechtseindruck standen, ist die Splitterwirkung unserer Artl. (besonders wohl der Abpraller)
    am gefürchtesten und wirksamsten enpfunden worden.

2.) Panzerbrechende Waffen gegen mittlere und schwere Kampfwagen haben gefehlt, wurden vermisst und erscheinen notwendig.
3.) Der neue Gefechtswagen der Inf. ist in seiner derzeitigen Art unbrauchbar. Er war selbst auf den im Westen vorzüglichen Strassen nur 4-spännig zu fahren (Widersprach zur
    K.St.N.!) und auch dann, besonders bei Engen usw.viel zu schwerfällig. Ein "Gefechts"-fahrzeug ist er nicht.

4.) Eine zusätzliche Bewaffnung der Pi.Batle ist allein mit Masch.Pist.für die Stosstrupps erforderlich, alles Weitere ist unerwünscht.
    Für die Inf.Pi.Züge ist Einführen eines leichteren Minensuchgeräts erwünscht.
5.) Einführen der Panzer-Büchse ist wie beabsichtigt erwünscht.
6.) Leucht-u.Signalpatronen sind trotz ihrer kurzen Brenndauer gut erkennbar. Ihre Farbendeutung ist bei den häufigen Wechsel (z.B. auch der Flieger-Erkennungssignale) aber
    derart verwirrend, dass der Mann das jeweils gültige Zeichen nicht behalten kann.

    Leuchtzeichen dürfen daher nicht so häufig wechseln u. nicht annähernd so vielsprachige Bedeutung haben. Mehr als 3 Farben behält der Mann nicht im Kopf und auch nicht
    der Adjutant, dessen Kopf im Gefecht mit noch anderen Sachen beschwert ist.

    Die Flaggen zur Bezeichnung der vorderen Linie sind brauchbar; Hakenkreuzflaggen zur Vermeidung von Stuka-Angriffen auf die eigene Truppe dürfen von der vordersten Linie nach
    rückwärts höchstens nur bis zur Linie der Jnf.Rgts. Gef.Stände gezeigt werden. Hakenkreuzfahnen und gelbe Tücher auf Fahrzeugen usw. weiter rückwärts waren nicht nur
    wirkungslos, sondern gefährdeten die Tarndisziplin.

7.) Die Inf.Div. braucht als Truppenluftschutz 2 Fla-M.G.Kp’n. Diese genügen zusätzlich zu den anderen Flugabwehrwaffen.

IV. Heeresversorgung.

1.) Die "Richtlinien " vom 23.1.40 haben sich im Grundsatz als zutreffend erwiesen.
2.) Für die Ausstattung der Nachschubdienste der Inf.Div. werden neben den 3 Fahrkolonnen 4 (statt 3) kl.Kw.Kol. für erforderlich gehalten.
3.) Die Fahrkol. sind mehrmals als Gefechtsstaffel des Artl.Kdrs. eingesetzt worden; dies hat sich bewährt. Das Fehlen der l.Artl.Kolonnen machte sich dadurch nicht
    schwerwiegend bemerkbar. In allen Fällen reichte die Leistungsfähigkeit der Bäck-Kp. u.des Sohlächt.Zuges aus.

5.) Es erscheint erforderlich, das Verpflegungsamt um einen Nachschub-Zug zu verstärken, der dann als Bestandteil des Verpfl.Amtes zu gelten hat.
    Die Nachsch.Kp. könnte in diesem Falle um einen Zug schwächer gehalten werden.
    Die Gliederung der Veterinärdienste entsprach den Bedürfnissen.
    Für die Div.San.Dienste wird Vollmotorisierung gefordert und ein Zusammenfassen dieser Einheiten (zwei San.Kp’n, zwei Kr.Kw.Züge,Feldlazarett u. Personal u.Gerät des Div.
    Arztes) zu einer San.Abtlg., deren Kdr. zugleich Div. Arzt ist. Der Feldgendarmerietrupp muss stärker gehalten werden. Dringend erforderlich erscheint, dass er im Frieden
    wesentlich besser auf seine Aufgaben vorbereitet wird als bisher. Seine Beweglichmachung in kleinen Pkw. hat sich nicht bewährt; Kräder mit Beiwagen erscheinen besser.

    Sonstige Erfahrungen:
    a) Die Kartenausstattung ist zu gering gewesen.
    b) Der V I.-Tross ist bei der Dlv. fast gar nicht zum Einsatz gekommen, da stets der V II.-Tross herangezogen werden konnte. Prüfung dieser Frage scheint notwendig,
       ebenso die Frage der Handwerker und des Gepäcktrosses.

       Es ist dringend erforderlich, eine Möglichkeit zu finden, dass auch bei längeren Marschperioden die Handwerker zu produktiver Arbeit kommen (fahrbare Werkstatt),
    c) 5% Bekleidungsreserve hat sich als nicht ausreichend erwiesen. 10% erscheinen erforderlich. Der Faßraum hierfür muss in der sowieso neu festzusetzenden
       Fahrzeugausstattung, die sich allgemein als zu gering erwiesen hat, berücksichtigt werden.

   d.) Die Ostpr.-Gliederung der Div. hat sich, wie auch schon in Polen, nicht bewährt.

 

11. Division                                                                                                                     Div.St.Qu., 19.7.40. Abt.Ia Nr. 195/40 geh.

Erfahrungsbericht über den West-Feldzug.


Die Div.hat im West-Feldzug nur geringe Erfahrungen im Gefecht sammeln können, da sie nur bei Lille in wirkliche Gefechtsberührung getreten ist.


Die wesentlichsten Erfahrungen hieraus sind folgende:


I.Taktik.
 
1.) Usere taktischen Grundsätze haben sich auch im Westen bewährt. Die starke Wirkung zusammengefaßten Feuers der Art. und schweren Waffen vor dem Antreten der Inf.
    trat vor Lille klar zu Tage. Besondere Erfahrungen im Angriff gegen Feldbefestigungen und gegen feindliche Panzer liegen nicht vor. Die Div. ist durch die feindliche
    Luftwaffe nicht angegriffen worden.

2.) Strassensperren waren oft mit Minensperren verbunden, die vor, hinter und seitlich der Straßensperren lagen und daher nicht immer sofort erkannt wurden. Reine Minensperren
    waren meist systematisch verlegt, gut zu erkennen und daher auch leicht zu beseitigen, überwinden und Beseitigen von Minensperren bereitete keine Schwierigkeiten. Das
    Minensuchgerät hat sich vorzüglich bewährt.

3.) Das Nachführen der Gefechtsfahrzeuge der Schtz.Kp. der Inf.erfolgte geschlossen durch die Btl. unter Führung des ältesten Waffen-Uffz., die der M.G.K., I.G.Kp. und Pz.Jäg.Kp.
    selbständig durch die Kp., da häufiger Mun.Nachschub und plötzlicher Stellunswechsel ein dichteres Heranziehen an die kämpfende Truppe notwendig machte. Die Gefechtsfahrzeuge
    der Inf.Schtz.Kp. waren etwa 1/2 km von der vordersten Linie entfernt, während der Gefechtstroß unter einheitlicher Führung 3 km hinter der vordersten Linie in Anlehnung an
    Ortschaften nachgeführt wurde.

    Die Bestimmungen für den Verständigung - und Erkennungsdienst zwischen Truppe und Flugzeug haben sich bewährt. In keinem Fall ist die Div. durch eigene Flugzeuge gefährdet 
    worden.

3.) Die Verkehrsregelung durch den Feldgend.Tr. hat innerhalb des Div.Verbandes auch bei Flußübergängen reibungslose Marschbewegungen gewährleistet. Die Unterstützung und
    Ergänzung des zu schwachen Feldgend.Tr. durch die Radf.Züge der Inf.Btl. und Verkehrsregelungstrupps der mot.Verbände unter Führung energischer Offz. hat sich gut bewährt.

    Die Schwierigkeiten in der Verkehrsregelung ergeben sich erst bei Begegnung mit Kolonnen anderer Div., besonders mit denen der Luftwaffe. Diese setzten sich über alle von der  
    Armee gegebenen Bestimmungen rücksichtslos hinweg. Organe der Armee müssen hier für Abhilfe sorgen.

    Die Ausflaggung der Vormarschstraße der Aufklärungsabt. durch bunte Tuchzeichen hat sich für den Spähtrupp- und Meldeverkehr als besonders praktisch erwiesen.
    (Der Marsch in Fliegermarschtiefe erleichterte die Verkehrsregelung erheblich. Ein Durchschleusen von mot.Einheiten an Straßenkreuzungen war ohne weiteres möglich.
6.) Entsprechend dem schnellen Vormarsch der Div. und dem dauernden Wechsel der taktischen Lage hat die eingesetzte Funkaufklärung der Führung keine besonderen Ergebnisse gebracht.   
    Durch Auswertung der mitgehörten Funksprüche war die Div. jedoch über die Nachbarn auf dem Laufenden.

7.) Die Unterlagen für die Funkregelung, insbesondere Heft 4, sind zweckmäßig gegliedert und haben sich gut bewährt.

II.Organisation.


1.) Die Reiterschwadron der Aufklärungsabt. hat sich bei dem schnellen Vormarsch der Div.als zu schwerfällig und langsam erwiesen. Vorgeschlagen wird die in Anlage 1 beigefügte
    (Gliederung einer Aufklärungsabt. zu 2 - 3 Radf.Schwadronen und 1 schweren Schwadron.

    Diese wird auch als Vorausabt. Verwendung finden können. Erfolgt der Einsatz in dieser Weise, so genügen die Reiterzüge der Inf. Rgt. für die Nah- und Gefechtsaufklärung.
2.) Der Inf.Radfahr-Zug hat sich für Aufklärungszwecke gut bewährt, besitzt aber bei Verwendung im Feuerkampf keine Feuerkraft. Daher Vorschlag:
    Zusammenfassung der 3 Züge zu 1 Radfahr-Kp. in der gleichen Gliederung wie eine Schtz.Kp. unter Führung eines Kp.Chefs.
    Vorteile:
      Einheitliche Ausbildung.
      Einheitlicher Ansatz durch Kp.Chef im Feuerkampf.
      Genügende Feuer-und Stoßkraft, wichtige Punkte schnell zu besetzen.
      Keine Schwächung der Schtz.Kp.
      Keine Verpflegungsschwierigkeiten, da Feldküche etatmäßig vorhanden.
      Der Reiterzug wird durch die Radfahr-Kp. nicht überflüssig.
3.) Die neue Gliederung der Schtz.Kp. hat sich bewährt. Sie wurde beeinträchtigt durch das von der 6.Armee befohlene Ausscheiden einer Gefechtsreserve, die zwangsläufig die
    4.Gruppe eines jeden Zuges war. Dieser Befehl wird nicht für zweckmäßig gehalten.

    Die Gruppe in Stärke von 1 : 9 hat sich bewährt.
    Der Zug zu 4 Gruppen verfügt durch die 4 l.M.G. und den l.Gr.W. über eine starke Feuerkraft.
    Die Schtz.Kp. braucht weiterhin als organischen Bestandteil eine s.M.G.-Gruppe und als entsprechende Steilfeuerwaffe eine s.Gr.W.-Gruppe, damit der in der Lage ist,
    einen klaren Schwerpunkt zu bilden.

    Der Pz.Büchsentrupp zu 3 Pz.B. erscheint ausreichend. Bisher ist die Inf.Kp. mit je 1 Pz.B. ausgestattet.
    Die Gefechtsfahrzeuge sind ausreichend und haben sich bewährt.
4.) Gliederung eines Inf.Btl. wie bisher.
    Gliederung eines Inf.Rgt.:
      Stabs-Kp, bestehend aus: Unterstab mit Musik, Nachr.Zug, Reiterzug, Kradmeldestaffel.
       I. - III.Btl.
       13.(I.G.)Kp. zu 3 schweren Zügen.
       14.(Pz.Jäg.)Kp.
       15.(Radf.)Kp.
       16.(Inf.Pi.)Kp.
5.) Auf Grund der vorgeschlagenen Neugliederung der Schtz.Kp. wird folgende Gliederung der M.G.Kp. für praktisch gehalten.
       2 s.M.G.Züge, davon 1 mot oder 4-spännig
       Grund: Bei fast allen Gefechtsarten wird die Verwendung eines beweglichen Zuges erforderlich.
       1 l.I.G.—Zug.
       Grund: Im Gegensatz zum s.Gr.W. steht das l.I.G. im gleichen
       Stellungsraum wie das indirekt schießende s.M.G. Im Interesse der einheitlichen Kampfführung ist die Vereinigung von s.M.G. und l.I.G. in einer Hand erwünscht.
6.) Um dem Rgt.Kdr. die Möglichkeit zu geben, einen wesentlichen Einfluß auf die Führung des Gefechts auszuüben, wird die Gliederung der I.G.Kp. zu 3 s.I.G.-Zügen für
    zweckmäßig gehalten.

    Die Gliederung der Inf.Pz.Jäg.Kp. in 4 Züge zu je 3 Geschützen ist sehr zweckmäßig. Erwünscht ist die Zuteilung eines zweiten M.G. für jeden Zug, sodaß die Kp.mit
    8 l.M.G. und einem 2—cm-M.G.Zug auf Selbstfahrlafette zum Truppenluftschutz ausgestattet ist.

7.) Die Inf.Pi.Züge haben sich gut bewährt.
    Die Aufgaben der Inf.Pi.Züge sind jedoch so vielseitig, daß die Stärke eines Zuges nicht genügt. Die Verstärkung auf eine INF.Pi.Kp. wird daher vorgeschlagen.
    Eine 4.Kp. beim Div.Pi.Btl., die zugweise des Inf.Rgt. zugeteilt werden kann, ist unzweckmäßig.
    Die Ausstattung des Inf.Pi.Zuges an Waffen und Gerät ist unzureichend. Es fehlen: 8 M.Pist., Sprengmittel, Zug- und Druckzünder, Minen, mindestens 3 große Floßsäcke,
    je Gruppe 1 Minensuchgerät, Halteleinen, Haltetaue. Ausstattung des Inf.Pi. Zuges mit 1 kl.Feldküche erscheint zweckmäßig.

    Beweglichhachung des Inf.Pi.Zuges durch Kraftzug erscheint zweckmäßig.
8.) Wenn die Div.Nachr.Abt. bei zukünftigem Einsatz nicht wesentlich mit der Verbindung zum Korps belastet wird, braucht der Art.Kdr. einer Inf.Div. keine besondere
    Nachr.Einheit.

9.) Die Gliederung der Pz.Jäg.Abt. mit 3 Kp. genügt allen Anforderungen. Um Zuführung der fehlenden 3.Kp. wird gebeten.
     Als Vorausabt. verwandt, bedarf sie noch zusätzlich:
     1 Pz.Spähzug zu 3 l.Pz.Spähtrupps (6 Pz.Spähwagen),
     1 M.G.Zug (mot)
     1 l.I.G.Zug (mot)
10.) Die Gliederung des Pi.Btl. mit 3 Kp. ist unzureichend. Eine 4.Kp.(mot) wird zur Erhöhung der Kampf- und Einsatzkraft für erforderlich gehalten.
     Unter der Voraussetzung, daß die Inf.Pi.Züge auf Inf.Pi.Kp. verstärkt werden, ist am Endziel die Vollmotorisierung des Pi. Btl. zu 4 Kp. zu fordern.
     Vorteil: Schnelles Vorwerfen zum Bilden eines Brückenkopfes und zum Brückenbau.
     Verwendung als Vorausabt. der Div. zur Gewinnung wichtiger Punkte.
     Soll es bei der Gliederung des Pi.Btl.(tmot) bleiben, so wird folgende Lösung vorgeschlagen:
        Stab und N.Zug: vollmot.
        1.u.2.Kp.: 1.Zug auf Fahrrädern, je Zug 4 Gefechtsfahrzeuge (wie Inf.).
        Fortfall der Mun.- und Masch.Trupps und Verstärkung der l.Pi.Kol.
        Beibehaltung von 1 Pkw. und 5 Krädern.
        Gefechtsfahrzeuge gummibereift und so eingerichtet, daß M.G. verladen werden können.
        3.u.4.Kp.: vollmot.

III. Bewaffnung u. Ausrüstung.


1.) M.Pist., M.G., s.I.G., s.Gr.W. und Stielhandgranate haben sich besonders gut bewährt. Auch die Wirkung der Pz.Jäg.Kanone bei Verschuß von Sprenggranaten gegen gut
    eingenistete, kaum sichtbare M.G.Nester und von Häuserkämpfen auf nächste Entfernung ist hervorragend.

    Der mittl.Flammenwerfer hat sich infolge seiner Schwere nicht bewährt. Meist wurde die Bedienung vor dem Einsatz abgeschossen.
    Der Säbel bei der Reit.Schwadron und den Inf.Reiter-Zügen ist überflüssig.
    Die Ausstattung jeder Einheit der Nachschub-Dienste mit wenigstens 1 M.G. zur Abwehr von Feuerüberfällen und Fliegerangriffen hat sich als notwendig erwiesen.
2.) Als besonders wirksam wurde vom Feinde s.M.G., s.Gr.W., s.I.G., s.F.H., Stuka und Pz. empfunden.
    Das M.G. war wegen seiner schnellen Schußfolge, der s.Gr.W. wegen seiner Treffgenauigkeit, Wirkung und hohen Schußfolge gefürchtet. Ähnliche Angaben wurden über die
    Wirkung des s.I.G. und der s.F.H. gemacht.

3.) Der Gefechtswagen der Inf. ist an sich gut, ist jedoch zu stark beladen und für 2 Pferde auf schlechten Wegen und bei Steigungen zu schwer. Bei Zuteilung von 2 weiteren
    Pferden hat er sich auch auf schlechten Wegen und auf dem Gefechtsfeld gut bewährt.

    Die Bremsen entsprechen nicht der schweren Beladung. Bei starkem Gefälle ist stets eine Zuteilung von Aufhaltemannschaften notwendig, um das Heißlaufen der Bremsen zu
    verhindern.

4.) Die Bewaffnung des Pi.Btl. mit der M.Pist. ist aus Mangel noch nicht durchgeführt. Je Gruppenführer ist 1 M.Pist. erforderlich. Bewaffnung mit s.M.G. ist nicht notwendig. 
    Ausstattung mit 1 Pak-Zug bei der 3.Kp. ist dagegen sehr erwünscht.

5.) Das bisher eingeführte Minensuchgerät hat sich sehr gut bewährt Ausrüstung je Pi.Kp.(auch Inf.Pi.Kp.) mit 3 Geräten erwünscht.
6.) Die vorgesehene Ausstattung der Schtz.- und Pi.Kp.mit 3 Pz.B. und s.m.K.(H)-Munition wird für zweckmäßig gehalten Ausstattung mit s.m.K.(H)-Munition allein genügt nicht.
7.) Die Fallschirmleuchtpatrone hat sich infolge ihrer langen Leuchtzeit bewährt. Eine größere Ausstattung der Pz.Jäg.
     Kp. mit dieser Patrone ist erwünscht. Ausstattung mit Leuchtpatronen ist im allgemeinen zu gering. Erhöhung des Solls auf Doppelte erscheint zweckmäßig.
8.) Zum unmittelbaren Truppenluftschutz wird die Einführung einer Sonderwaffe (2 cm-M.G.mot), nach Möglichkeit auf Selbstfahrlafette für zweckmäßig gehalten. Ein Zug, bestehend
    aus 6 2-cm-M.G. der Inf.Pz.Jäg.Kp. angegliedert und mit Vorteil und mit Vorteil auch gegen andere Ziele verwandt werden.

9.) Von den feindlichen Waffen waren besonders die französische Art. und die s.Gr.W. sehr wirksam. Eine Überlegenheit gegenüber unseren Waffen bestand jedoch nicht.

IV. Heeresversorgung:

1.) Über Munitionsversorgung nach Neuorganisation der Nachschubdienste liegen Erfahrungen nicht vor, da ein Mun.-Verbrauch über die bei der Truppe befindliche Ausstattung
    hinaus bei keinem Einsatz eintrat. Einsatz der Fahrkolonnen als Gefechtsstaffel des Artillerie-Kommandeurs war nie erforderlich.
2.) Verwaltungsdienste:
    Bei dem schnellen Vormarsch war es für Schlächterei-Zug und Bäckerei-Kompanie erforderlich, alle 2-3 Tage den Einsatzort zu ändern, um nicht zu große Entfernungen zur
    Verpfl.-Ausgabestelle zu bekommen. Schlächt.-Zug konnte trotzdem die Fleischversorgung der Division einschl. zugeteilter Verbände sicherstellen.
    Für Bäck.-Kp. jedoch bedeutete der Wechsel des Einsatzortes den Ausfall einer Tagesleistung. Die Brotversorgung der Division einschl. zugeteilter Verbände (zeitweise
    19 000 Köpfe) konnte nur dadurch durchgeführt werden, daß die Brotportionen von der Armee auf 650 g und vorübergehend auf 500 g herabgesetzt wurden.
    Da aber die Truppe bei großen Anstrengungen 750 g Brot verlangt, wird Zuteilung eines 6.Backanhängers und von 10 Bäckern für erforderlich gehalten.
    Ferner ist eine ständige Eingliederung eines Nachschubzuges beim Div.Verpfl.-Amt erwünscht, da die Aufgaben beim Div.Verpfl.-Amt eingearbeitete Kräfte verlangen.
3.) Sanitätsdienste:
    Die Gliederung der Sanitätsdienste hat sich im allgemeinen bewährt.
    Die Division ist nur mit einem Kr.Kw.-Zug ausgestattet. Es hat sich jedooh beim Einsatz gezeigt, daß ein zweiter Kr.Kw.Zug erforderlich ist.
    Bei den Artl.Abt. wird ein bespannter San.-Gerätewagen benötigt.
4.) Veterinärdienste:
    Die Gliederung der Veterinärdienste hat sich bewährt.
    Die Zahl von 6 Pferdetransportwagen (Büssing) bei der Vet.Kp. war nicht ausreichend, da die Vet.Kp. beim Vormarsch auch den Abschub von Pferden in die Vet.Dienste der Armee 
    übernehmen musste. Zwei weitere Pferdetransportwagen sind erforderlich.
    Bei der Vet.Kp. werden ferner ein 5to Lkw. für Hufbeschlaggerät und- mittel, ferner ein m.Lkw. als B u. G-Wagen zur Versorgung der Kfz. der Komp., die auf dem Vormarsch stets 
    große Fernfahrten machen mussten, benötigt.
5.) Der Feldgend.-Trupp der Division war während des Vormarsches, vor allem durch die Aufgaben der Verkehrsregelung, oft stark überlastet. Eine Verstärkung um zwei Gruppen wird
   
für zweckmäßig gehalten. Auf keinen Fall reicht die Stärke des Gend.Trupps zur Bewachung und zum Abtransport einer größeren Anzahl von Gefangenen aus. Es war während des
    Vormarsches oft sehr schwierig. für diese Zwecke das erforderliche Bewachungspersonal aus, der Truppe zu bekommen.
6.) Allgemeines:
    a) Eine erhebliche Erhöhung des Pferdesolls ist erforderlich. (Inf.Regt. etwa 60, Artl.Rgt. 3o, Pi.Btl. u. San.Kp. je 8 Pferde), Verschiedene planm.zweispännige Fahrzeuge
       (Feldküchen,Fahnenschmied-Waffenmeisterwagen usw.) mussten bei dem schnellen Vormarsch vierspännig gefahren werden.
       Der Ausfall von Zugpferden konnte stets durch Beutepferde gedeckt werden, dagegen nicht der Ausfall von Reitpferden.
    b) Die handelsüblichen Fahrzeuge (Fahrzeuge versch. Bauart) haben sich bei den Fahr.Kol. nicht bewährt; sie waren vielfach sehr wenig leistungsfähig. Ausstattung durchweg
       mit Hf.1 ist erwünscht,
    c) Die Kfz-Ausstattung einer Inf.Division hat sich bei dem Vormarsch als unzureichend erwiesen, U.a. reichte der Laderaum der V.Trosse nicht aus, da stets befehlsgemäß drei
       Sätze Verpflegung, drei Rationen Hafer und mindestens eine Ration Heu mitgeführt werden mussten.
       Dem Gen.Kdo. wurde ein Vorschlag für Mehrausstattung mit Kfz. vorgelegt.
       Eine reichlichere Ausstattung mit Kfz erscheint auch zweckmäßig, um die Lasten ausgefallener Kfz. auf andere Kfz. übernehmen zu können. Bei der planmäßigen Kfz.Ausstattung
       ist eine Beladung bis zur Überbelastung erforderlich; ein Übernehmen von Lasten ausgefallener Kfz. also ausgeschlossen.
    d) Die Division ist nur mit zwei Kw.-Werkstattzügen (1 planmäßigen und einem behelfsmäßigen) ausgestattet. Ausbau zur Werkstattkompanie (kriegsgliederungsmäßig bei Div. erster
       Welle sonst vorgesehen) ist erwünscht. Erwünscht wäre ferner eine reichlichere und vielfältigere Ausstattung der Kw-Werkstattzüge, wie auch des A.K.P., mit Kfz-Ersatzteilen.
    e) Eine Betriebsstoffkolonne mit nur 25 cbm Fassungsvermögen reicht selbst bei nur planmäßiger Kfz.-Ausstattung nicht aus. Erforderlich sind mindestens 3o cbm. Bei
       Mehrausstattung der Division mit Kfz. muß das Fassungsvermögen noch weiter erhöht werden.
       Die Betriebsstoffkolonne musste auf dem Vormarsch vielfach 5oo km und mehr hin und zurück zum Betriebsstoffempfang zurücklegen. Die A.B.L. lagen viel zu weit hinter der
       Truppe. Zweckmäßig ist die Ausstattung der Betriebsstoffkolonne mit einigen kleineren Lkw., neben 4 to Lkw. f) Das neueingeführte Nachtmarschgerät hat sich sehr bewährt.
       Die Ausstattung aller Mot.-Teile, insbesonders aller Kolonnen mit diesem Gerät, wäre erwünscht.
    g) Es fehlten vielfach Kräfte zur Bewachung u. Sicherstellung von vorgefundenen Lagern. Meist konnten die Lager beim Weitermarsch nur der Armee gemeldet werden, eine
       Bewachung war nicht möglich. Hierdurch sind wertvolle Bestände von Lebensmitteln, Rohstoffen usw. der Plünderung und den Verderb anheimgefallen.
       Erwünscht wären speziell für solche Zwecke bestimmte Kräfte der Armee, die der Truppe unmittelbar folgen.
7.) Die l.Artillerie der Division ist mit l.F.H.16 statt 1.F.H.18 ausgestattet. Hieraus ergab sieh eine kritische Lage während des Gefechts bei Lille, da l.F.H. 16-Munition
    nicht verfügbar war.
    Ausstattung auch der Ostpreußischen Divisionen 1.Welle mit l.F.H. 18 ist erforderlich, um einen einheitlichen Mun.-Nachschub zu gewährleisten.
8.) Die Erfahrung hat gezeigt, daß der Troß der Division einen derartigen Umfang angenommen hat, daß er unter ungünstigen Verhältnissen außerordentliche Schwierigkeiten
    hervorrufen kann. Diese sind infolge Ausbleibens jeglicher Luftangriffe und militärischer Rückschläge nicht eingetreten.
    Eine Beschränkung der Troße durch Verringerung des mitzuführenden planmäßigen Geräte und durch Vollmotorisierung der rückwärtigen Dienste (mit Ausnahme der Vet.Kp.)
    erscheint daher notwendig.

Anlage 1 zum Erfahrungsbericht über den Westfeldzug 11.Div.
   Vorschlag Uber die Gliederung einer Aufklärungsabt.
     1.) Stab (vollmot. auf Kübelwagen Kfz.12 und BMW-Krädern)
     2.) Nachr.Zug (tmot.)
        a) mot.Teile auf Kfz.12
        b) Radf.Teile 10 Torn.Fu.Tr. auf Truppenfahrrad.
     3.) 2-3 Radf.Schwadronen in bisheriger Stärke und Zusammensetzung.
         Darüber hinaus M.G. und Gr.W.-Staffel (mot) unerläßlich. Ausstattung mit BMW.-Maschinen notwendig)
     4.) 1 schw.Schwadron bestehend aus:
        a) 1 Zug l.Pz.Wagen, 2 Pz.Spähtrupps mit modernen Allradantriebswagen.
        b) 2 Kav.Gesch.Zügen (mot) in bisherigen Stärke, ausgestattet nur mit Kfz.12 (Einheitsfahrgestell mit 4-Radantrieb
        c) 1 Pz.Jäg.Zug mit 6 Pz.Jäg.Kanonen und 4 2-cm M.G. ausgestattet. mit Kfz.12.
        d) 1 Pi.Zug (mot) auf Lkw. (Diesel.Lkw. auf Einheitsfahrgestell).
        e) Gefechts-, Gepäck- und Verpfl.Troß (mot) auf Lkw (Diesel-l.Lkw. auf Einheitsfahrgestell).
           Stärke, Zusammensetzung und Ausstattung entsprechend der vorgeschlagenen Gliederung einer A.A., außerdem 1 Werkstattwagen für Kfw. und 1 Kr.Transportwagen.
           Jeder Troß muß mit 1.M.G.34 und Funkgerät ausgestattet sein.


Erfahrungsbericht des Gen.Kdo. I. A.K.

Eine Inf.Div. benötigt ein Feldersatz-Batl., das der Division dicht auf folgt. Es soll eintretende starke Verluste der kämpfenden Truppe in kurzer Zeit ausgleichen können. Nebenbei hat das Batl. die Aufgabe im Rahmen der Möglichkeiten den aus der Heimat eingetroffenen Ersatz weiter in seiner Ausbildung unter kriegsmässigen Verhältnissen zu fördern und ihm den letzten Schliff zu geben.
Das Ausbildungspersonal ist gleichzeitig Führerreserve.
Unabhängig vom Feldersatz-Batl. werden Marsch-Batl’ne benötigt, die den Ersatz aus der Heimat zum Feldersatz-Batl. bringen. Es sind dies lediglich von Fall zu Fall zusammengestellte Marscheinheiten, deren Führerpersonal nach Abgabe der Mannschaften zum Ersatzheer zurückkehrt.
1a: Die Zusammensetzung des Marsch-Batl. nach Waffengattungen und Dienstgraden entsprach den Erfordernissen, Ausstattung der Kp'n mit Feldküchen und je 2 Fahrzeugen zum Gepäcktransport, sowie der Batl'ne mit 1 Lkw. zum Verpflegungsempfang ist unbedingt erforderlich.

1b Die Ausbildung im Gefechtsdienst war noch mangelhaft.
-unleserlich- finden und wie man mit ihnen in Verbindung treten
könnte. Inzwischen irrten die Batl’ne hinter der Front herum und konnten nicht auf den kürzesten Weg von den Divisionen herangezogen werden. Schließlich mußten sie mit Kw.Kolonnen der Truppe (600 km) herangezogen werden. Ein Verbindungsoffizier jedes Marsch-Batl's muß dauernd bei der Heeresgruppe durch die Div’n erreicht werden können.
Die Aufstellung eines Feldersatz-Batl. bei den Div. ist nötig.
Gliederung Batl.-Stab mit Nachr.-St., 3 verst.Sch.Kp'n zu je 3 Zügen mit je 3 Einheitsgruppen, ausserdem als 4. Zug ein s.M.G.-Zug je Kp.
Der Ersatz für die Sonderwaffen (Artl., I.G.,
Pak, Nachr.-Einheiten, Pioniere usw.) ist unmittelbar diesen Einheiten von den Marsch-Batl'en zuzuführen, und von späteren weiter auszubilden. Die Ausbildung kann beim Feldersatz-Batl. aus Mangel an Waffen und Geräten nicht durchgeführt werden.
Das Marsch-Batl. kann nicht gleichzeitig die Rolle des Feldersatz-Batl. übernehmen. Es sind dies zwei ganz verschiedene Batl’ne. Beide werden benötigt, beide aber mit erstklassigem Ausbildungspersonal auszustatten ist nicht möglich.
Frage 3: Wie Bericht 1.Div.