Division Nr.166
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Kriegstagebuch August 1943
27.8.1943 Der Befehlshaber berief am 27.8.1943 14.00 Uhr den Kommandeur der Division Nr.166, Generalmajor C a s t o r f , zu sich in das Hauptquartier und unterrichtete ihn
über die Lage, die gebieterisch eine Änderung des derzeitigen Zustands erfordere. Mit dem Inkrafttreten des militärischen Ausnahmezustands sei gleichzeitig in den
Morgenstunden des 29.8.1943 das dänische Heer zu entwaffnen.
28.8.1943 Die Division erhielt auf einen im Laufe des Nachmittags des 28.8.43 zu erwartenden fernmündlichen Ausführungsbefehl hin den Auftrag:
1. Durchführung der Entwaffnung des dänischen Heers, das sich mit allen Teilen im Territorialbereich der Division (dänische Inseln) befand,
2. Besetzung der Kgl. Schlösser Sorgenfri und Amalienborg,
3. DurchUhrung des militärischen Ausnahmezustands im Territorialbereich der Division, hierzu Besetzung und Sicherung zahlreicher öffentlicher Gebäude, lebenswichtiger
   Betriebe usw.
Der Befehlshaber stellte der Division an Verstärkungen zur Verfrgung:
1. Das bereits nach Kopenhagen in Marsch gesetzte Pi.-Ldgs. Lehr- und Ers.Btl. aus Fredericia an Stelle des früher hierfür vorgesehenen Polizeiverfügungs-Bataillons,
   das Sonderaufgaben (Verhaftungen führender deutschfeindlicher dänischer Zivilpersonen) erhielt,
2. 450 Flugschüler der Blindflugschule Kastrup der Luftwaffe,
3. am 28.8.43 morgens mit Seetransport aus Norwegen in Kopenhagen erwartete Teile der 25.Pz.Division, die auf dem Wege nach Frankreich war, nämlich Pz.Gren.Rgt.146:
      Rgt. St.u.St.Kp., I./St.2.,4., II/St., 5., 6., 7., 8., 9., Pz.Rgt.9: R.St., 6., I/Pz.Art.Rgt. 91/St. u.St.Batt.
Der Ia Bearbeiter der Division, Major Herzog, trug an Hand der Karte die Feindlage und die Absichten der Division vor. Ihnen lagen folgende Erwägungen zu Grunde:

Ein Misslingen des Unternehmens oder auch nur ein Rückschlag an irgend einer Stelle musste von vornherein durch entsprechende Bemessung der zur Entwaffnung angesetzten
Kräfte ausgeschlossen werden. An den wichtigen Stellen mussten die deutschen Truppen zahlenmässig überlegen auftreten, um hier das Unternehmen in möglichst kurzer Zeit
abzuschliessen.
Am wichtigsten war die Landeshauptstadt und grösste dänische Garnison Kopenhagen mit fast der gesamten dänischen Generalität, dem Generalstab, dem Kriegsministerium,
der Kgl. Leibgarde in Starke von 3 Bataillonen und mit Schulen hochwertiger Soldaten als Schüler.
Der Fall der dänischen Garnison Kopenhagen und die schnelle Aussergefechtsetzung der Führung mussten sich auf das ganze Land auswirken. Hier war deshalb ein klarer
Schwerpunkt zu bilden.
Es waren 43 verschiedene dänische Truppenunterkünfte in 20 Garnisonen zu entwaffnen. Die dänische Armee war als Gegner keineswegs zu unterschltzen.
Sie besass eine aussergewöhnlich hohe Zahl an Offizieren und Offizianten (im Offizierrang stehende frühere Unteroffiziere).
Die Ausbildung der Offiziere und Truppen war besonders in den letzten Monaten, eingehend betrieben worden, vornehmlich auf den zahlreichen Schulen.
Ein grosser Teil der entlassenen dänischen Soldaten hatte in der an sich schon sehr starken und reichlich mit Waffen versehenen Ordnungspolizei, der Hilfspolizei,
in Luftschutzverbänden usw. Aufnahme gefunden und war jeder Zeit greifbar. Ferner lagen Anzeichen vor, dass Reserveoffiziere und Reservisten zu Übungen einberufen
wurden, und dass auch insgeheim eine Ausbildung ausserhalb der Truppe, vor allem in Schützenvereinigungen, stattfand.
Waffen- und Munitionslager waren auf dem flachen Lande eingerichtet worden. Eine schnelle Mobilmachung des dänischen Heeres erschien somit jederzeit möglich.
Die Führung und der weiters überwiegende Teil des Offizierkorps mussten zum großen Teil als englandfreundlich betrachtet werden. Das im wesentlichen auf den Inseln
Seeland und Fünen zusammengeballte dänische Heer konnte unter energischer Führung eine ernste Gefahr für die Verbindung von Kopenhagen über Seeland, Fünen nach Jütland
und vor allem eine Bedrohung der schwachen deutschen Besatzung der Landeshauptstadt bedeuten.
Seine Friedensstärke durfte auf mindestens 6000 Köpfe angenommen werden; nach einer Mobilmachung, die immerhin im Bereich der Möglichkeit lag, wenn die deutsche Aktion
nicht auf den ersten Schlag hin glückte, musste man mit einer Zahl bis zu 50 000 Mann rechnen. Einzelheiten siehe Anlage IX (Skizze: Standorte des dänischen Heeres)
und Anlage X (Skizze der dänischen Truppenteile im Standortbereich Kopenhagen).
An eigenen Kräften verfügte die Division Nr.166 über folgende Truppen:
1. Abschnitt Kopenhagen (=Standortbereich Kopenhagen)
   2 Bataillone Infanterie (darunter 1 Ausb.Btl.!)
   1 Inf.Pz.Jg.Kompanie,
   1 Nachr.Kompanie;

2. Abschnitt Seeland (ohne Standortbereich Kopenhagen)
   1 Inf.Rgts.Stab,
   3 Bataillone Infanterie (Ausb.Btl.),
   1 Inf.Gesch.A.Kompanie,
   1 Inf.Nachr.A.Kompanie,
   1 Ausb.Komp.f.Inf.Reiter-Züge,
   1 Abteilung (3 Batterien) le. Artillerie;

3. Abschnitt Fünen
   1 Inf.Rgts. Stab,
   2 Bataillone Infanterie (Ausb.Btl.),
   1 Inf.Nachr.A.Kompanie.
 
Zusammen: 2 Inf.Rgts.Stabe,
          7 Bataillone (davon 6 usb.Btle.),
          6 einzelne Kompanien,
          3 Batterien.

Nach Zuführung der Verstärkungen standen der Division feer die Entwaffnung der dänischen Armee und die Besetzung der Königsschlösser und zahlreicher anderer
militärisch wichtiger Objekte zur Verfügung: rd. 11 Bataillone Infanterie, Pz.Grenadiere und Kradschützen, sowie als Infanterie eingesetzte Pionier- und
Luftwaffenverbände, 12 Panzer und 3 Batterien leichte Artillerie.
Die Truppen des Heers waren in der überwiegender Mehrzahl Ausbildungseinheiten mit im Durchschnitt 77 v.H. Rekruten. Ein Teil von diesen hatte erst 14 Tage
Ausbildung hinter sich. Das Stammpersonal bestand vorwiegend aus nur heimatgarnisonverwendungsfähigen Soldaten. In Anbetracht dieser Tatsache waren die
Anforderungen, die viele Truppenteile erwarteten, beachtlich.
Die Truppen reichten zur gleichzeitigen, sicheren Lösung aller Aufgaben nicht aus, zumal die Teile der 25. Pz.Division nicht mehr rechtzeitig auf Objekte
ausserhalb von Kopenhagen angesetzt und daher zunächst nur in der Hauptstadt verwendet werden konnten.
Es wurde daher die Unterteilung des Unternehmens in 3 aufeinanderfolgende Zeitabschnitte vorgesehen.
Im ersten Zeitabschnitt sollten Kopenhagen, Naestved (dort schnelle dänische Truppen), Ringe, Hvidkilde, Faaborg und sämtliche von deutschen Truppen belegten
Orte (Roskilde, Ringsted, Vordingborg, Slagelse, Odense, Nyborg, Svendborg) erledigt werden, im 2. Zeitabschnitt sodann die rein dänischen Garnisonen Holbaek,
Aalholm, Berritsgaard, Kerteminde, Ulriksholm und Assens, im 3. Zeitabschnitt die dänische Marinebatterie Lynaes und die dänischen Truppen auf dem Übungsplatz
Jaegersprise.

Die Durchführung des Unternehmens in den 3 Abschnitten wurde den Abschnittskommandeuren übertragen, die in Anbetracht der weiträumigen Gebiete im Rahmen der
ihnen gestellten Kampfaufträge, besonders für die Durchführung des 2. und 3. Zeitabschnitts, weitgehende Entschlussfreiheit erhielten.
Dem Abschnittskommandeur Seeland standen für den 1.Zeitabschnitt nur rd. 2 1/2 Bataillone und 1 Batterie zur Verfügung, da zunächst 1 1/4 Bataillon und
2 Batterien des Abschnitts Seeland zum Einsatz in Kopenhagen vorgesehen waren. Nach Abschluss der Entwaffnung in Kopenhagen sollten diese Kräfte und je nach
Lage weitere Verstärkungen aus den in Kopenhagen freigewordenen Truppen dem Abschnitt Seeland wiederzugeführt werden.
In Kopenhagen hatte sich der Divisionskommandeur in seiner Eigenschaft als Standortältester selbst die Führung vorbehalten.
Von den Truppen waren ausserordentlich grosse Entfernungen zu bewältigen; andererseits war mit Rücksicht auf Geheimhaltung die in den Vorarbeiten vorgesehene
Beschlagnahme dänischer Krraftfahrzeuge nicht möglich. Es war ein Transportraum zur Beförderung von rd. 2000 Mann nötig. Da die Truppe mit Ausnehme der
Inf.Pz.Jg.A.Kp.6, der Kommandeurwagen und der 25.Pz.Div. eigene Kraftfahrzeuge nicht besass, stellte der Befehlshaber im ganzen 89 LKW. , 2 Kom.,33 PKW.,
12 Kräder zur Verfügung und ordnete ihre Zuführung nach den Bestimmungsorten an. Wie sich später ergab, sind von diesen Fahrzeugen in den Bestimmungsorten
eingetroffen und waren oder wurden fahrbereit: 69 LKW., 2 Kom., 17 PKW. und 10 Kräder. Ausserdem griff die Division zur Truppenbeförderung ausserhalb Kopenhagens
auf 5 in der Hauptstadt nicht benötigte LKW. des Pi.Lendgs.Lehr- und Ers.Btl. zurück.
Aufgabe des Admirals Dänemark (Vizeadmiral Wurmbach) war es, die dänische Flottenstation und die Orlogs-Werft in Kopenhagen sowie sämtliche Kriegsfahrzeuge zu
besetzen und sie kampfunfähig zu machen. Gemäss Befehl des Marine-Oberkommandos der Ostsee waren die Operationen auf dem Land durch den Admiral Dänemark, zu Wasser
durch den Befehlshaber der Sicherung der Ostsee zu leiten. 
Der General der Luftwafre Dänemark (Generalmajor Ritter von Schleich) hatte die Aktion durch Einsatz von Fliegern und Flak zu unterstützen; sie sind in Anlage
mitaufgeführt.
Am Abend des 27.8.1943 Kehrte der Reichsbevollmächtigle aus dem Führerhauptquartier zurück.
In den Vormittagsstunden des 28.8.1943 hatte es den Anschein, als ob sich die Lage im ällgemeinen beruhigen wolle, allein es konnte auch die Ruhe vor dem Sturm bedeuten.
Immer noch lag das Schicksal Danemarks in der Hand seiner eigenen Regierung. Durch den Reichsbevollmächtigten wurde ihr um 10 Uhr die Forderung der deutschen Reichsregierung
überreicht, den zivilen Ausnahmezustand anzuordnen. Es wurde ihr Frist bis 16 Uhr gegeben.
Die dänische Regierung - lehnte ab.
Nun blieb nur noch ein Mittel übrig, um die Schlagkraft der deutschen Wehrmacht in Dänemark gegen eine etwaige Invasion der Alliierten pflichtgemäss zu erhalten, dem
Kleinstaat Dänemark vor Augen zu führen, dass hier nicht England, sondern das Grossdeutsehe Reich zu bestimmen habe, und nicht zuletzt, um die deutsche Ehre zu wahren:
Der Einsatz der deutschen Waffen.
Um 16 Uhr wurde auf Befehl des Generals der Infanterie von Hanneken durchgegeben: "Blitz 29.8., 4.oo Uhr", das Stichwort für das Eintreten des militärischen Ausnahmezustandes
in Dänemark.
Von der Division Nr. 166 erfolgte die Weitergabe an die unterstellten Truppenteile durch unverzügliche fernmündliche Durchgabe des Stichworts: "Tivoli-Ausflug X + 75 Minuten"
(Im Divisionsbefehl war die X-Zeit auf den 29.8.43 , 2.45 Uhr, festgesetzt worden) .
Im Hauptquartier fand eine Reihe von Besprechungen mit dem Befehlshaber, dem Chef des Generalstabs und den Abteilungsleitern statt, an denen der Admiral Dänemark, der General
der Luftwaffe Dänemark, der Kommandeur der Division Nr. 166, der Wehrmachtkommandant Kopenhagen, die Kommandeure der Schießschule Verlese, der Blindflugschule Kastrup und des
Seef1iegerhorsts sowie verschiedener Heeres- und Marinekommandostellen teilnahmen. Hier wurden nähere Einzelheiten auf Grund der Befehle festgelegt. Alle Vorbereitungen und
Besprechungen mussten unauffällig unter Vermeidung des Fernsprechverkehrs vor sich gehen; erst ab 29.8. 4.00 Uhr war wieder Klartext zulässig.

Vom WPrO (Hauptmann Daub) wurde in einem Vortrag beim Befehlshaber die Frage des Verbots aller Zeitungen vorgelegt. Vorgesehen war, dass alle Zeitungen auf unbestimmte Zeit
verboten werden sollten. Auf Vorschlag der WPrO entschied der Befehlshaber, dass die Zeitungen weitererscheinen können, wenn die Vorzensur gesichert sei. Die Garantie für das
einwandfreie Verhalten der Zeitungen übernahm Hauptmann Daub; er besprach in mehreren Verhandlungen noch im Laufe des Nachmittags mit dem Reichsbevollmischtigten und dessen
Referenten die Einrichtung eines Zensurbüros, in dem alle politischen, militärischen und wirtschaftspolitischen Artikel der Presse vor der Veröffentlichung von je einem Vertreter
der Dienststelle WPrO und der Behörde des Reichsbevollmächtigten zensiert werden sollten.
Im Laufe der Nacht wurde von einem eingesetzten Presse-Ausschuss, der unter dem Vorsitz von Gesandten Barrandon aus dem Rundfunkreferenten Lohmann, dem Pressereferenten Schröder
und dem Kulturreferenten Dr. Schacht von der Behörde des Reichsbevollmächtigten bestand, ein Rundfunkkommentar ausgearbeitet, der gegen Mitternacht dem Befehlshaber und dem
Reichsbevollmächtigten vorgelegt und von beiden genehmigt wurde.

Am 28.8.1943 nachmittags fand ein Propagandamarsch, der bis dahin in Kopenhagen ausgeladenen Teile der 25.Pz.Division durch die wichtigsten Verkehrsstrassen der Hauptstadt statt,
nachdem der Befehlshaber einen Vorbeimarsch von deutschen Truppenteilen vor dem Hauptquartier abgenommen hatte. Das Erscheinen der Truppen, vor allem der P2nzer, hat seine Wirkung
auf die Bevölkerung und auch auf die dänischen Offiziere und Soldaten sicher nicht verfehlt.
Nachmittags und abends wurden Bombenanschläge auf die Personenkraftwagen des Landesgruppenleiters der Auslandsorganisation der NSDAP. Dal1dorf, vor dem Persil-Haus (in der Nähe des
Hauptbahnhofs) und des Kommandeurs des Pz.Gren.Rgts.146, Oberst von Bernuth, vor dem Hotel d'Angleterre, verübt. Beide Wagen wurden stark beschädigt.
Die in Kopenhagen für Truppenbeförderung ausserhalb der Hauptstadt insgesamt verfügbaren 47 LKW., 14 PKW. und 10 Kräder wurden im Laufe des Nachmittags bis 19.30 Uhr den Anforderungen
des Abschnittskommandeurs Seeland entsprechend zu den einzelnen Standorten in Marsch gesetzt.
Hier fielen bereits 6 LKW. aus, weitere 12 LKW., 4 PKW. und 1 Krad auf dem Marsch von den Truppenstandorten nach den Bereitstellungsräumen.
Der Gesamtausfall betrug demnach: 18 LKW. (= 38,3 v.H.), 4 PKW. (= 28,6 v.H.) 1 Krad (= 10 v.H.). Von den 31 von der Zweigstelle Kopenhagen des H.K.P.650 zur Verfügung gestellten LKW.
fielen dabei allein 16 (51,6 v.H.) aus.
Weitere Kraftfahrzeuge blieben beim Marsch in die Bereitstellungsraume zuruck und trafen dort erst verspätet ein, sodass auch ihre Besatzungen beim Beginn der Entwaffnungsaktion nicht
zur Stelle waren.
Die für das Gren.A.Btl.184 bestimmten Kraftfahrzeuge trafen mit den ersten Teilen am 28.8.1943 gegen 23.45 Uhr, mit den letzten erst am 29.8.1943, 2.00 Uhr, in Middelfart ein.
9 LKW.(= 25 v.H.) erreichten Middelfart überhaupt nicht. Auf dem Marsch zu den zu entwaffnenden dänischen Garnisonen fielen weitere 2 LKW aus, sodass der Gesamtausfall 11 LKW = 30,6 v.H.
betrug.
Die Beweglichmachung mit Reparatur-Kraftfahrzeugen aus einem H.K.P., die zum Teil mit noch unerfahrenen Fahrern besetzt werden mussten, hat sich als notdürftiger Behelf erwiesen.
Die Gren.A.Etl. 202 und 167 sowie Teile der Artillerie ermieteten dänische Kraftfahrzeuge.
29.8.1943 Die Nacht war stockdunkel. Regen setzte ein, der schliesslich in Strömen niederging. Die deutschen Truppen marschierten zur Entwaffnung auf. Es war diesmal ein ganz anderes Gefrhl, als
wenn es in die offene Feldschlacht ging. Werde sich das dänische Heer, dem doch unsere Vorbereitungen, so gut sie auch getarnt waren, nicht ganz unbekannt geblieben sein konnten, mit
verzweifelter Kraft zur Wehr setzen? Werde es zu verlustreichen Strassenkämpfen, zum Sturm auf Kasernen und Unterkünften kommen? Werden auch Teile der bis aufs äusserste aufgehetzten
Bevölkerung, besonders in Kopenhagen, zu den Waffen greifen?
Die Spannung war in den Stäben und bei der höchste gestiegen.
Die meisten Truppenteile der Division Nr.166 mussten in die Bereitstellungsräume Märsche von erheblicher Länge (bis zu 85 km) zurücklegen. Sie wurden im wesentlichen als motorisierte
Märsche mit Verlastung auf zum Teil stark verbrauchten und derartigen Anforderungen nicht mehr gewachsenen LKW. durchgeführt. Die Kolonnen rissen vielfach auseinander.
Einige Truppenteile trafen daher erst verspätet und durch den Ausfall von Kraftfahrzeugen in ihrer Kampfkraft merklich geschwächt in den Bereitstellungsräumen ein.
Im Hauptquartier traf um 23.50 Uhr (28.8.42) der Befehl des OKW. ein, dass die Massnahmen, wie beabsichtigt, durchzuführen seien. Die Verantwortung für alle W3hrmachtteile wurde dem
Befehlshaber Dänemark übertragen. Dieser verständigte Minister Scavenius von der Verhängung des Ausnahmezustands.
Die Entwaffnung der dänischen Wehrmacht am 29. August 1943.
1. Kopenhagen
a) Tätigkeit des Abschnittskommandeurs Kopenhagen.
   Hier leitete die Unternehmung der Standortälteste von Kopenhagen Generalmajor Castorf. Unter seinem Kommando waren 7 Gruppen (4 Entwaffnungsgruppen, 2 Sicherungsgruppen und
   1 Verfügungsgruppe ) gebildet worden.
   1. Das verstärkte Gren.A.Btl.18 unter Major Albsmeier bestand aus seinem eigenen Bataillon (ohne einen Zug der 1.Kp., der als Besatzung der Kronburg in Helsingor belassen worden war),
      der 3./Gren.A.Btl.58, der 2./Art.Abt.6 und 2 Panzern der 25.Pz.Div. und hatte den Auftrag, das II./Dänische Leibgarde in der Kaserne Jaegersborg zu entwaffnen und das Schloss
      Sorgenfri, die derzeitige Residenz des Königs, zu besetzen.
      Um 4 Uhr drang das verstärkte Bataillon in die Kaserne Jaegersborg ein, wobei durch die beiden Panzer zunächst des Kasernement aufgebrochen wurde. Zwischen ihnen sprang ein
      Stosstrupp gegen die dänische Wache vor. Diese eröffnete das Feuer und alarmierte die Besatzung der Kaserne. Die Wache wurde nach kurzem Kampf überwältigt.
      Gleichzeitig drangen Stosstrupps mehrerer Kompanien in die verschiedenen Gebäude ein und besetzten alle Eingänge.
      Nach kurzem Feuergefecht erschien der Kommandeur des II./Dänische Leibgarde und bot die Übergabe an. Die Entwaffnung der Garnison und die anschliessende Besetzung der
      Kasernengebäude erfolgte dann ohne weiteren Widerstand. Die dänischen Offiziere und Unteroffiziere verhielten sich dabei loyal.
      Ebenfalls Punkt 4.00 Uhr besetzte ein Zug die Toreinfahrt des Kgl. Schlosses Sorgenfri und forderte die dänischen Torposten zum Öffnen des Tors auf. Der Posten kam dieser
      Aufforderung nicht nach und eilte in die Wachstube. Der deutsche Gren.Zug überstieg das Tor und forderte die in der Wache befindliche Mannschaft durch einen Dolmetscher zur Übergabe
      auf. Die dänische Wache erwiderte diese Aufforderung mit Feuer. Gleichzeitig wurden von dänischen Streifen im Schlosspark Handgranaten geworfen. Der Widerstand der danischen Wache
      wurde durch eine in die Wachstube geworfene Handgranate gebrochen. Nach kurzem Feuerkampf gaben sich die dänischen Streifen im Schlosspark gefangen. Einige von ihnen konnten im
      Schutz der Dunkelheit nach der Kaserne Jaegersborg entweichen, wo sie entwaffnet und festgesetzt wurden. Wache, Posten und Streifen von Sorgenfri wurden dann durch den deutschen
      Gren.Zug übernommen.
      Eigene Verluste: 1 Verwundeter, dänische: 1 Toter, 1 Verwundeter. Es wurden 14 Offiziere, 14 Offizianten, 374 Unteroffiziere und Mannschaften gefangengenommen.
      Nach Überwältigung der Wache im Schloss Sorgenfri hatte Generalmajor Ritter von Schleich dem dänischen König einen Brief des Befehlshabers (Wortlaut siehe Anlage XIX) zu übergeben
      und ihn über die Massnahmen, die dadurch ausgelöst wurden, aufzuklären.
Generalmajor Ritter von Schleich schreibt dazu:
Zur Überwältigung der Wache war ein Zug des Gren.Btl.18 von Hovelte unter dem Kommando eines Leutnants bereitgestellt.
Am 29. August 1943, Punkt 4.00 Uhr, krachte der erste Schuss des Wachtpostens vor dem Schloss Sorgenfri. Es war stockfinstere Nacht, und es regnete in Strömen. Mit einem Schwung wurde
das eiserne Tor, das den Park abschloss, gesprengt. Handgranaten krachten, und der Kampf war in vollem Gang. Das Wachtgebaude wurde durch Handgranaten und MP.-Feuer genommen,
5 dänische Soldaten wurden entwaffnet. Nach kurzem Kampf konnte auch der Rest der Wachmannschaft entwaffnet und gefangengenommen werden. 2 Feldwebel von uns waren durch Handgranatensplitter
verwundet, ebenso 3 Dänen.
Nach Beendigung des Gefechts liess mich der König durch den Flügel-Adjutanten zu sich bitten, nachdem ich ihm durch den Kommandanten des Schlosses bereits gemeldet worden war. Bei meinem
Eintritt in die Schlosshalle standen Adjutant und Kammerdiener, wie Säulen erstarrt, an den Wänden. Der Flügeladjutant S.M. des Königs brachte mich durch dieses Spalier in des Zimmer des
Königs. Als ich eintrat und mich meldete, sass der König in einem Stuhl vor seinem Schreibtisch in ziemlich gebrochener Haltung. Ihm zur Seite stand die Königin. Ich drückte mein Bedauern
aus, den König, der notdürftig angezogen im Stuhl sass, so früh stören zu müssen, und übergab ihm den Brief des Befehlshabers. Er lass den Brief der Königin auf Dänisch vor, die dann zu
mir sagte, sie verstände das alles sehr gut, was wir unternehmen müssten. Der König selbst erklärte mir, die dänische Armee sei ja sowieso schon entwaffnet und bestehe nur aus 3000 Mann.
Ich musste ihm widersprechen und nannte ihm die genauen Zahlen des dänischen Heeres und der Marine, worauf er mir erwiderte, ich wüsste das wohl besser als er. Als die Königin mich fragte,
ob sie nun bei den Gefangene seien, erklärte ich den beiden Majestäten, dass dies keineswegs der Fall sei und ihre Bewegungsfreiheit in keiner Weise gehindert sei.
Ich hätte nur den Auftrag, den König zu bitten, das Schloss Sorgenfri vorerst nicht zu verlassen, um zu verhindern, dass Demonstrationen für den König und gegen uns stattfinden könnten.
Er sagte mir, er wolle den ganzen September noch im Schloss Sorgenfri bleiben und könne sich wegen seines kranken Beines ja auch nicht aus dem Schloss begeben. Als ich die Königin auf ihre
Frage, ob die Schiesserei nun zu Ende sei, beruhigt hatte, erklärte ich dem König, dass die dänische Wache lediglich durch eine deutsche Ehrenwache abgelöst sei. Bei dem Wort "Ehrenwache"
schmunzelte der König und sagte zu mir: "Das klingt ja sehr schön." Er brachte gleichzeitig den Wunsch vor, dass die deutsche Ehrenwache baldigst durch dänische Polizei ersetzt werde, damit
das Volk nicht glauben könnte, er sei der Gefangene der deutschen Wehrmacht. Ich versprach, diesen Wunsch dem Befehlshaber zu übermitteln.
Als ich ihm den vom Befehlshaber gestellten Ordonnanzoffizier, Oberleutnant von Zimmermann vorgestellt hatte, dankten mir der König und die Königin, dass ich persönlich zu ihnen gekommen
sei, denn sie kennen mich bereits von früher her, und bedauerten, dass sie mich aus solch einem für sie traurigen Anlass wiedersehen. Ich bat Seine Majestät noch, nunmehr den versäumten
Schlaf nachzuholen, worauf er mich freundlich anlächelte und mir mit beiden Händen die Hemd schüttelte.
Ich sprach noch einige Worte der Anerkennung zu den Leuten des Gren.Btl.18 und drückte den Verwundeten, die bei ihren Kameraden bleiben wollten, die Hand. Darauf begab ich mich zum
Befehlshaber und erstattete dort meine Meldung.
Die Entwaffnung und Besetzung der Garnison Jcaegersborg war 5.15 Uhr abgeschlossen.
10.45 Uhr wurde die Bewachung der festgesetzten Dänen und der besetzten Objekte an Kommandos des Wachbataillons Kopenhagen übergeben. Das verstärkte Gren.A.Btl.18 wurde von der Division
dem Abschnittskommandeur Seeland zur DurchUhrung des 2.Zeitabschnitts zur Verfügung gestellt und marschierte 11.15 Uhr nach Roskilde ab.

2. Das Wachbataillon Kopenhagen (ohne 2. Kompanie), verstärkt durch 2 Panzer der 25.Pz.Div.,hatte unter seinem Kommandeur, Major von Ruckdesche11 die Aufgabe, die dänische Besatzung der
Ryvang-Kaserne zu entwaffnen und die im Entwaffnungsraum wohnenden dänischen Offiziere festzunehmen.
Es durchbrach um 4.00 Uhr mit je einem Panzer das Ost- und Westtor der Kaserne. 12 Stosstrupps und dahinter Reserven drangen hinter den Panzern in das Kasernengelände ein. Die dänische
Wache eröffnete das Feuer und ergab sich erst nach einigen M.P.-Feuerstössen des Führers des auf die Wache angesetzten Stosstrupps. Die Kaserne war im übrigen unbesetzt;
in der Stabsbarecke wurden lediglich der dänische Kommandeur, Oberst Thomse, und sein Adjutant angetroffen und ohne Widerstand festgesetzt. Die Besetzung der Kaserne und die Sicherstellung
des Materials erfolgten planmässig. Die Unternehmung war 6.30 Uhr abgeschlossen. Je 1 deutscher und 1 dänischer Soldat wurden verwundet. Gefangene: 2 Offiziere, 4 Unteroffizire und
Mannschaften.
3. Das Pi.Landgs.Lehr- u. Ers.Btl. unter Hauptmann Parchow war durch Inf.Pz.Jg.A.Kp.6 (ohne 2 Züge), l./Art.A.Abt. 6 und 4 Panzern der 25.Pz.Div. verstärkt worden. Es hatte 4 Objekte zu
entwaffnen und die im Entwaffnungsraum wohnenden dänischen Offiziere festzunehmen. Es setzte an: Auf die dänische Heeres-Offizier-Schule Frederiksberg 1 Pi.Kp. verstärkt durch 1 Zug
Inf.Pz.Jg.A.Kp.6, 1./Art.A.Abt.6 und 2 Panzer, auf die Kaserne der dänischen Wachkompanie 1 Pi.Kp. (ohne 1 Zug verstärkt durch 1 Zug Inf.Pz.Jg.A.Kp. 6, auf das Kommando der seeländischen
Division 1 Zug, auf die Kaserne des I.und III,/dänische Leibgarde 1 Pi.Kp., verstärkt durch 2 Panzer.
Die Heeresoffizier-Schule Frederiksberg war wider Erwarten von den Offizierschüern nicht belegt, wahrscheinlich wegen des Wochenendes, und wurde von ihrem Kommandeur, der sich sehr korrekt
verhielt, ohne Widerstand übergeben. 5.00 Uhr war die Besetzung der Schule beendet.
Die Kaserne der Wachkompanie und das Kommandogebäude der Seeländischen Division wurden nach Sprengen der Türen mit geballten Ladungen und Brechen leichten Widerstands, besonders der Wachen
besetzt und entwaffnet.
Grösseren Widerstand leistete die dänische Leibgarde in ihrer Kaserne. Die darauf angesetzte 3.Komp. hatte in der Dunkelheit die ihr zugeteilten Panzer nicht gefunden und griff ohne sie an.
Auch bei der Leibgarde-Kaserne wurde das Tor von den Pionieren gesprengt. Ein sofortiges Eindringen erwies sich jedoch als nicht möglich. Aus der Kaserne schlug Gewehr-, M.P.- und
Handgranatenfeuer, das erst nach Eröffnenn des eigenen Feuers nachliess. Inzwischen hatten andere Teile der Kompanie durch den Park Kongens Have die Kasernenanlagen von Osten und Südosten
her erreicht und brachen zusammen mit dem auf das Haupttor angesetzten Stosstrupp den Widerstand der Waffen durch Kampf. Hierbei fiel der Chef der Kompanie, Oberleutnant Dettmann.
Nach Überwältigung der Wache beschossen dänische Soldaten vom Park Kongens Have und vom Turm der hart nordostwärts der Kaserne liegenden Rosenborg aus noch weiterhin die auf dem Kasernenhof
befindlichen Pioniere. Inzwischen ging in der Kaserne die Etnwaffnung vor sich. Von 4.20 an war diese fest in deutscher Hand. Dank dem energischen Zupacken der ohne Rücksicht auf das noch
anhaltende Feindfeuer ausserhalb der Kaserne vorgehenden Pioniere, hatte die Masse der an sich guten dänischen Truppe in der Kaserne in sehr kurzer Zeit unschädlich gemacht werden können.
Der Bataillonskommandeur, der sich zunächst in Frederiksborg befunden hatte, hatte auf die Meldung von dem Widerstand der Dänen in der Leibgardekaserne die in Frederiksborg nicht mehr
benötigten Panzer und Paks zur Leibgardekaserne in Marsch gesetzt. Er begab sich dann selbst dorthin und während gleichzeitig Paks gegen die Rosenborg in Stellung gebracht wurden veranlasste
den dänischen Kommandeur der Leibgarde, für die Einstellung des Feuers vom Turm der Rosenborg zu sorgen, was dann auch geschah.
6.15 Uhr wurde der letzte dänische Widerstand ausserhalb der Kaserne aufgegeben.
An eigenen Verlusten traten ein: 1 Toter (Chef der 2.Kompanie), 2 Verwundete (darunter 1 Offizier); auf dänischer Seite 2 Tote, 5 Verwundete.
Gefangen wurden: 21 Offiziere 1 227 Unteroffiziere und Mannschaften.

4. Zahlreiche Aufgaben hatte das durch 2./Wachtbataillon Kopenhagen, 1 Zug Inf.Pz.Jg.A.Kp. 6 und 2 Panzer der 25.Pz.Div. verstärkte Gren.A.Btl.37 unter Major Randa zu lösen, nämlich die
Entwaffnung und Besetzung folgender Dienststellen und Truppenteile: Des Zeughauses, des Generalkommandos, des Kriegsministeriums und der Art.Flak-Abtl. in Kopenhagen sowie des Neuen
Zeughauses, der Festen Batterie, des Barackenlagers, der Schießschule für Handwaffen, der Heeres-Flieger-Schule und der Art. Schiess-Schule auf Amager, ferner die Festnahme der im
Entwaffnungsraum wohnenden dänischen Offiziere.
Mit der Besetzung des zusammenliegenden Gebäudeblocks, in dem sich der dänische Generalstab, das Kriegs- und Marineministerium befanden, war die 2./Gren.A.Bt1.37 beauftragt.
Um 4.00 Uhr drang sie befehlsgemäss in das Gebäude ein. Ein dänischer Kapitän empfing den Kompaniechef, Oberleutnant Lorenz, am Eingang und geleitete ihn in den ersten Stock des
Generalstabsgebäudes, wo die Masse der Generale und Generalstabsoffiziere versammelt war. Der hinzukommende Bataillonskommandeur eröffnete dem dienstältesten dänischen Offizier,
Generalleutnant Gortz, dass in diesem Augenblick samtliche dänischen Garnisonen durch deutsche Truppen besetzt würden, und forderte ihn auf, den Befehl zur Niederlegung der Waffen
zu geben.
Generalleutnant Gortz bemerkte dazu, dass er einen derartigen Befehl bereits gegeben habe. Im Übrigen bat er um eine Unterredung mit dem Herrn Befehlshaber der deutschen Truppen
in Dänemark. Dieser befahl, dass er zunächst ins Hotel d'Angleterre zu bringen sei. Kurz darauf erfolgte die Überführung der dänischen Generale und höheren Offiziere in dieses
Hotel wo hierfür bereits am 27.8. durch die Wehrmachtkommandantur Unterkunftsriume unter getarntem Vorwand bereitgestellt waren. Die übrigen Offiziere, Offizianten und Mannschaften
wurden in die Ryvang-Kaserne gebracht.
Ausser Generalleutnant Gortz, der von Oberstleutnant Lapp eingeliefert wurde, wurden in das Hotel d'Angleterre gebracht: Die Generalmajore von Stemann, Rolsted, Leschly, Baron
Bille-Brahe, Ramm, Hansen, Jakobsen und Falking die Admirale Vedel und Hammerich, Prinz Axel, Oberst Friis, Oberstleutnant Friis und Orlogs-Kapitin Morch. Major Prinz von
Schoenaich-Carolath war mit ihrer Überwachung zuerst im Hotel d'Angleterre, später in Marienlyst bei Helsingor beauftragt. Die Offiziere verhielten sich durchaus korrekt, die
Mehrzahl ablehnend. Sie verpflichteten sich auf Ehrenwort, in deutschem Gewahrsam zu verbleiben. (Schreiben des Befehlshabers an Generalleutnant Gortz siehe Anlage XX).
Die Art.Flak-Abteilung in der Holbergsgade wurde von der 2./ Wachbataillon Kopenhagen ohne nennenswerten Widerstand entwaffnet.
Das Neue Zeughaus und die Feste Batterie wurden durch je 1 Zug 4./Gren.A.Btl.37 nach Brechen kurzen Widerstands entwaffnet und besetzt. Hierbei fielen 1 dänischer Posten und
ein uniformierter Pförtner des Neuen Zeughauses, die noch auf kürzester Entfernung geschossen hatten, durch Handgranetenwurf im Kampf.
Stärkerer Widerstand war bei der Besetzung des Barackenlagers der dänischen Art.Schule auf dem Amagerfeld zu überwinden. Die Besatzung dieses Lagers hatte am Vortage eine
Verstärkung von etwa 150 Mann bekommen, die in einem an das Barackenlager angrenzenden Zeltlager untergebracht waren und sich durch einen Rundum-Stacheldrahtzaun gesichert hatten.
Gegen das Baracken-und Zeltlager war unter Führung des Chefs der 4./Gren.A.Bt1.37 Oberleutnant Jörgens, eine gemischte Abteilung eingesetzt, bestehend aus je 1 Zug der 4./Gren.A.Bt1.37
und der 7./Pz.Gren.Rgt.146 und 1 Panzer.
Beim Antreten zur Umstellung des Lagers wurde durch die verstärkten dänischen Posten und Wachen sofort das Feuer eröffnet. Im Lauf des Gefechts wurden auf dänischer Seite auch Paks eingesetzt.
Der Däne sass z.T. in den ausgebäuten Geschützstellungen der dänischen Art.Schiess-Schule und hielt die deutschen Angreifer unter nachhaltigem Feuer. Der Panzer, der in der Dunkelheit noch
keine Beobachtungsmöglichkeit hatte, erhielt einen Paktreffer am Turm unmittelbar neben dem Geschützrohr. Da die Wegnahne des Lagers durch Überraschung nicht gelungen war und in der Dunkelheit
die Gefahr bestand, dass sich die von verschiedenen Seiten gegen das Lager angesetzten Züge gegenseitig beschossen, verschob der Kompaniechef den nunmehr nötigen planmässigen Angriff auf 5.30
Uhr. Im Verlauf dieses Angriffs drangen 2 auf den Flügeln angesetzte deutsche Stosstrupps in die dänische Stellung ein. Darauf gaben die Dänen den Widerstand auf und zeigten die weisse Flagge.
Die Entwaffnung vollzog sich danach planmässig.
Ein Zug 3./Gren.Ausb.Bat1.37 und 1 Zug Inf.Pz.Jg.A.Kp.6 waren unter Führung von Leutnant Pusch gegen die Schiess-Schule für Handfeuerwaffen angesetzt.
Das Tor war verschlossen und verbarrikadiert. Aus den Fenstern wurde geschossen. Die Fenster wurden daraufhin unter Pakfeuer genommen, das Tor wurde gesprengt. Stosstrupps drangen ein.
Dann übergab der stellv.Leiter, ein Kapitän, die Schule. 2 Offiziere, 1 Offiziant und 31 Unteroffiziere und Mannschaften wurden entwaffnet und festgesetzt.
Gegen die Kaserne der Heeres-Flieger-Schule an der Prinsesse-Gade war die 3./Gren.A.Btl. 37 (ohne 1 Zug) angesetzt. Nach Sprengung des Kasernentores fielen von dänischer Seite mehrere
Pistolenschüsse, die mit Handgranatenwurf erwidert wurden. Dabei wurde der dänische Kommandeur, Oberstleutnant Lasen schwer verwandet. In der Kaserne wurden 5 Offiziere, 5 Offizianten
und etwa 50 Unteroffiziere und Mannschaften entwaffnet und festgesetzt.
Die Geschäftszimmer der Artl.Schiess-Schule wurden kampflos besetzt. Etwa 15 dänische Offiziere wurden in ihren Wohnungen festgenommen.
Das verstärkte Gren.A.Bt1.37 hat 10 Objekte entwaffnet, davon 5 nach Brechen mehr oder minder starken Widerstands. 6.3o Uhr hatte es alle Aufgaben gelöst.
An Verlusten hatten wir 6 Verwundete die Dänen 3 Tote und 31 Verwundete. Die Gefangenen liessen sich nicht mehr genau feststellen, da sie z.T. sofort nach der Ryvang-Kaserne gebracht
wurden.

5. Dem Wehrmachtkommandanten Kopenhagen, Oberstleutnant Mauff, waren unterstellt: die Blindflugschule Kastrup. der Luftwaffe (gegliedert in Stab und 2 Kompanien mit zusammen 450 Mann)
alle Wachen und Posten ausserhalb geschlossener Verbände, die westlich des Hafens eingesetzten Teile der Marine und Luftwaffenflak (nur für den Kampf auf der Erde unterstellt), die
Alarmeinheiten aller Dienststellen in Kopenhagen und die Notdienstverpflichteten. Die Gruppe Mauff hatte ausser der Sicherung der ständig bewachten Gebäude die Besetzung und Sicherung
des Hauptbahnhofs, des Fernsprechamts 1, des Vestre Faengsel, des Rathauses, der Knippelsbro , der Langebro, der Christiansborg (Sitz der dänischen Regierung), der Amalienborg
(derzeitige Residenz des dänischen Kronprinzen) und des Hotels d'Angleterre (wo die dänischen Generale festgesetzt werden soilten). Ferner hatte er das Stadtgebiet von Kopenhagen durch
mot. Streifen zu überwachen und Sonderaufgaben zu lösen.
Da die Truppe, die das Schloss Amalienborg zu besetzen hatte, durch einen Irtturn um 4.00 Uhr noch nicht eingetroffen war, forderte Oberst August der einen Brief des Befehlshabers dem
dänischen Kronprinzen zu übergeben hatte, kurzer Hand in Begleitung eines Unteroffiziers und 3 Mann, die aus einem Oberleutnant und 40 - 50 Mann bestehende Schlosswache zur Übergabe auf.
Die Dänen legten sofort die Waffen nieder. Oberst August begab sich dann in das Palais, wo er den Kronprinzen in einem Zivilanzug, an seinem Schreibtisch sitzend, antraf.
Er war augenscheinlich auf die Ereignisse vorbereitet, nahm den Brief des Befehlshabers (Wortlaut siehe Anlage XXI) entgegen und verpflichtete sich, das Schloss nicht zu verlassen.
Es wurde eine deutsche Ehrenwache gestellt.
Das Stadtgebiet einschliesslich der Aussenbezirke wurde ab 4.00 Uhr durch starke mot. Streifen unter Führung ortskundiger Feldgendarmen überwacht. Nennenswerte Beanstandungen ergaben
sich bis zum Nachmittag nicht. Infolge des strömenden Regens waren die Strassen zunächst menschenleer.
Daneben hatte die Wehrmachtkommandantur noch folgende Sonderaufgaben durchzurUhren:
 a) Festsetzung von 72 Offizieren in ihren Wohnungen. Da der grösste Teil der Offiziere auf ihren Dienststellen war, wurden nur 35 in den Wohnungen angetroffen und festgesetzt.
    Die Aktion verlief reibungslos und war 6.30 Uhr beendet.
 b) Festnahme von 3 Geiseln.
 c) Gestellung von ortskundigen Führern und Dolmetschern für die Entwaffnungstruppen und deren Untereinheiten.
 d) Übernahme einer Anzahl Wachen (Unterkünfte der Norwegenurlauber usw.) vom Wachbataillon, da dieses für die Entwaffnungsaktion möglichst stark gemacht werden musste.
 e) Ankleben von etwa 500 Plakaten mit dem Befehl des Befehlshabers der deutschen Truppen in Damemark über den militärischen Ausnahmezustand (siehe Anlage XII)) durch 4 Klebekolonnen.
Diese Sonderaufgaben wurden im wesentlichen durch Notdienstpflichtige und unter Beteiligung von Volksdeutschen durchgeführt.
6.20 Uhr waren alle zu schützenden Objekte besetzt.

6. Der Gruppe Amager unter dem Kommandanten im Abschnitt der Kriegsmarine Deutsche Inseln, Korvettenkapitän Petersen, bestehend aus Marineeinheiten auf Amager und Alarmeinheiten aller
Dienststellen auf Amager, einschliesslich der Flugplätze, war ausser dem von Admiral Dänemark erteilten Auftrag zur Entwaffnung der dänischen Kriegsmarine die Sicherung des Stadtgebiets
von Amager übertragen worden. Sie brauchte für den Standort nicht in Tätigkeit zu treten, da die auf Amager befindlichen dänischen Heeresdienststellen und Truppenteile, wie vorgesehen,
durch das verstärkte Gren.A.Btl.37, die dänische Kriegsmarine durch die deutschen Kriegsmarine entwaffnet wurden. Die Zivilbevölkerung in Amager blieb ruhig.

7.Der Standortalteste Kopenhagen hatte sich als Gruppe der 25.Pz.Div. die verfugbaren Teile dieser Division als Reserve zurückbehalten.
Um 7.00 Uhr hatte Generalmajor Castorf die Gewissheit, dass das Unternehmen in Kopenhagen geglückt und die Landeshauptstadt fest in deutscher Hand war. Nachdem auch der Kommandant im
Abschnitt Kriegsmarine Dänische Inseln mitgeteilt hatte, dass die Entwaffnungsaktion der Kriegsmarine erfolgreich beendet sei, konnte er nunmehr in Kopenhagen freigewordene Kräfte dem
Abschnitt Seeland zur DurchfUhrung des 2. und 3. Zeitabschnitts zur Verfügung stellen.
7.45 Uhr erging an den Abschnittskommandeur Seeland durch Fernschreiben, an den Kommandeur des verstärkten Gren.A.Bt1.18 mündlich und schriftlich und an den Kommandeur des
II./Pz.Gren.Rgt.146 mündlich und schriftlich ein Divisionsbefehl, wonach dem Abschnitt Seeland zum Zeitabschnitt 2 für die Entwaffnung von Holbaek, Jaegerspris und der Batterie Lynaes
zur Verfügung gestellt und nach Roskilde zugefthrt wurden: Gruppe Hauptmann Keh1 (II./Pz.Gren.Rgt.146) mit Panzer-Grenadieren in Stärke von etwa 2/3 Bataillon, reicblich mit schweren
Waffen ausgestattet, und 4 Panzern und Gruppe Major Albsmeier, die aus dem Gren.A.Btl.18, der III./Gren.A.Bt1.58 und der 1. und 2./Art.A.Abtl.6 bestand.
Die Gruppe Kehl trat den motorisierten Marsch nach Roskilde etwa um 10.00 Uhr, die Gruppe Albsmeier um 11.15 Uhr an.
Später wurden in Kopenhagen von der Division laufend andere freiwerdende Kräfte aus den Entwaffnungsräumen herausgezogen und teils zur Besetzung der noch zusätzlich zu sichernden
zahlreichen Objekte (Rüstungsbetriebe, Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke usw.) angesetzt, teils zur Verfügung der Division bereitgestellt. Auf sie wurde in den Nachmittagsstunden
zurückgegriffen, als sich von etwa 16.00 Uhr ab auf dem Rathausplatz und den angrenzenden Hauptverkehrsstrassen Menschenansammlungen bildeten, die eine Räumung der Innenstadt
erforderlich machten.
Im ganzen waren durch die unter dem Befehl des Standortaltesten stehenden Truppenteile des Abschnitts Kopenhagen 18 dänische Kommandogebäude und Truppenunterkünfte entwaffnet worden,
davon 11 nach Kämpfen. An zwei Stellen (Leibgarde-Kaserne am Kongens Have und Baracken- und Zeltlager auf Amager) hatte stärkerer Widerstand gebrochen werden müssen.
Ausser den ständig bewachten und den entwaffneten militärischen Gebäuden wurden im Laufe des 29.8.1943 noch weitere 30 Objekte besetzt. 121 Offiziere, 64 Offizianten und
1312 Unteroffiziere und Mannschaften, zusammen 1497 Soldaten des dänischen Heers, waren in Kopenhagen festgesetzt worden. Diese Zahl erhöhte sich noch in den nächsten Tagen.
Die Verluste in Kopenhagen betrugen: Deutsche 2 Tote, 9 Verwundete, Dänen 9 Tote, 38 Verwundete.

b) Tätigkeit der Marine und der Luftwaffe.
Am 28.8.1943 nachmittags war beim Admiral Dumemark bekanntgeworden, dass die dänische Marine einviertelstündige Bereitschaft für ihre Schiffe angeordnet habe, so dass mit
entsprechendem Widerstand gerechnet werden musste; das Überraschungsmoment zugunsten des Angreifers war dadurch entfallen.
Das Kütenpanzerschiff "Peder Skram" und die in Kopenhagen liegenden Fahrzeuge hatten z.T. nur Wachkommandos an Bord. Dagegen waren die Kaserne und die Marineschule auf der
Flottenstation voll belegt.
Planmässig um 4.00 Uhr lief die Aktion der Kriegsmarine gegen Orlogs-Werft und Flottenstation sowie Lynetten unter Mitwirkung des Seefliegerhorstes und eines mot.Zuges 8,8 cm
Flak-Untergruppe Seeland, dieser aus Gegend Jagdklubpavillion,an. Es wurde wirkungsvolles Feuer gegen die Flottenstation, die Marineschule und das Panzerschiff "Peder Skran"
eröffnet. Gleich nach den ersten Schüssen sprengten die Dänen ihre im Hafenbecken der Flottenstation liegenden Fahrzeuge und versenkten sie oder setzten sie dadurch auf Grund.
Der langsame Feuerwechsel auf beiden Seiten hielt bis 6.00 Uhr an, dann kapitulierten die Orlogs-Werft und Lynetten. Auch auf zwei in das Hafenbecken einlaufende Boote der
Hafenschutzflottille wurde sowohl von Land als auch von einem Eisbrecher aus lebhaftes Feuer abgegeben,das erwidert wurde.
Um 6.00 Uhr starteten, wie befohlen, von der Schießschule Verlose (Kommandeur Hauptmann Leutze) 2 Ju 88, 2 Ju 87, 1 He 111, 1 Do 217, sowie 2 Me 110, 1 Me 109 und 1 FW 190;
ausser ihren Bordwaffen führten sie insgesamt 16 Sprengbomben zu 215 kg und 10 zu 50 kg mit sich. Bis etwa 7 Uhr flogen sie im Tiefflug von Süden nach Norden über der
Marineschule, dem "Peder Skran" und der Flottenstation, wobei ihre Bombenladung klar erkennbar war. Vor allem durch diese Demonstration wurde die Flottenstation zur Übergabe
gezwungen, der der Kommandant unter Protest nachkam. Während der Besetzung wurde jedoch aus der Arrestanstalt geschossen; binnen kurzem war auch dieser Widerstand gebrochen.
Verluste: 1 Schwerverwundeter bei M.A.508, 1 Toter, 2 Schwer-und 4 Leichtverwundete bei der Hafenschutzflottille und 1 Leichtverwundeter bei der 19.Vp.Flottille.

2.Seeland (ausser Kopenhagen) und Laaland.
  a) Tätigkeit des Abschnittskommandeurs Seeland
     Oberst Ayrer, Kommandeur des Gren.Ers.Rgt.6, hatte die dänischen Truppen im Abschnitt Seeland (ausser Kopenhagen) zu entwaffnen und im gleichen Raum den militärischen
     Ausnahmezustand durchzuführen.
     Die Entwaffnung hatte in 3 Zeitabschnitten zu erfolgen, nämlich im
     1. Zeitabschnitt diejenige der dänischen Garnisonen Roskilde, Ringsted, Vordingborg, Slagelse und Naestved, im
     2. Zeitabschnitt diejenige der dänischen Garnisonen Holbeak, Aalholm und Berritsgaard (diese beiden auf Laaland), im
     3. Zeitabschnitt diejenige der dänischen Marinebatterie Lynaes und der dänischen Truppen auf dem Übungsplatz Jaegerspris.
   Nach Abschluss der Entwaffnung in Kopenhagen sollten ihm freiwerdende Truppen zur Durchführung des 2.Zeitabschnitts zur Verfügung gestellt werden.
   Nach Durchführung der Entwaffnung waren die befohlenen Massnahmen der den militärischen Ausnahmezustand unverzüglich zu treffen und in den entwaffneten Garnisonen
   ausreichende Besatzungen zurückzulassen. Die Entwaffnung hatte dabei stets den Vorrang vor dem Objektschutz.
   Zur Verfügung stehende Truppen siehe Anlage XII,dänische Truppen Anlage IX.

1. Zeitabschnitt.
   In Roskilde waren der Stab des dänischen Inf.Regt.4 und 3 Bataillonsstäbe zu entwaffnen, die dort wohnenden Offiziere festzunehmen, die öffentlichen Gebaude zu besetzen
   und des Stadtgebiet zu überwachen. Die 2./Gren.A.Bt1.58 drang unter Hauptmann Peithmann nach Überrumpelung der Wachen kampflos in die Unterkünfte ein, wo sich die im
   Schlaf überraschten Dänen ohne Widerstand entwaffnen liessen.
   In Ringsteg, wo die Stäbe der 4. und 11./Feldartillerie-Regiments lagen, übergaben die in ihren Wohnungen festgenommenen Kommandeure Major Heber‚ der über Stab/Art.A.Abt1.6
   und Nechr.A.Staffel 6 verfügte, nach Aufforderung ihre inzwischen von deutschen Soldaten umstellten Dienstgebäude.
   Oberleutnent Böcke1 hatte mit der 1./Gren.A.Btl.202 in Vordingborg einen Regiments- und drei Bataillonsstabe auszuheben und die Brücken über den Masnedsund und Storstromen
   zu sichern. Beides gelang reibungslos.
   Mit der Entwaffnung der in Slagelse anwesenden dänischen Soldaten des 14./5.Rgts. war Hauptmann Kampmann mit der A.Kp.f.Inf.Rt.Zg.6 (ohne 1 Zug) beauftragt; ausserdem hatte
   er die von Slagelse und Soro nach Norden und Nordwesten fahrenden Strassen gegen etwa von Holbaek nach Süden vordringenden Gegner zu sichern. Durch schnelles Zufassen konnte
   einem anscheinend beabsichtigten Widerstandsversuch vorgebeugt werden.
   An Gefangenen wurden eingebracht:
   Roskilde     7 Offizier,  8 Offizianten, 72 Uffz.u.Mannsch.
   Ringsted     7     "   , 11      "     , 22   "       "
   Vordingborg  5     "   , 15      "     , 10   "       "
   Slagelse     4     "   ,  4      "     , 13   "       "
   Auf beiden Seiten traten keine Verluste ein.
   Die Führung der Entwaffnungsaktion in Naestved hatte der Abschnittskommandeur, Oberst Ayrer, selbst übernommen und dazü 2 Gruppen gebildet.
   Die 1.Gruppe unter Major von Oertzen (Gren.A.Btl.202). (ohne 1.), verstärkt durch 2 Pak 3,7 cm und 2 le.Inf.G.) hatte die danische Besatzung der Gardehusaren-Kaserne zu
   entwaffnen und die im Entwaffnungsraum wohnenden Offiziere festzunehmen.
   Die 2. Gruppe unter Major Hartmann , bestehend aus dem Gren.A.Bt1.58 (ohne 2. und 3.), verstärkt durch 1 Pak 5 cm und 1 le.I.G., war beauftragt, die dänische Besatzung
   der Staatskaserne zu entwaffnen und die im Entwaffnungsraum wohnenden Offiziere festzunehmen.
   Als Reserve hatte sich der Regimentskommandeur die 3./Art.A.Abtl. 6 und 1 Zug A.Kp.f.Inf.Rt.Zg.6 zurückbehalten.
   Die von Vordingborg herangefahrene Gruppe Oertzen war mit etwa der Hälfte die andere Hälfte rollte als 2.Transportrate noch auf der Landstrasse und kam erst gegen 4.30 Uhr
   an - bis 3.45 Uhr in der Nähe des befohlenen Bereitstellungsraums eingetroffen. Das Einnehmen der Bereitstellung in dem hierfür vorgesehenen Wald ostw. der Husaren-Kaserne
   führte bei der völligen Dunkelheit zu vielen Reibungen. Es bestand Gefahr, dass die jungen Rekruten im Walde verlorengingen oder sich später selbst beschossen.
   Von der Gruppe Hartmann waren infolge der vielen Kraftfahrzeug-Ausfälle und Stockungen während der Anfahrt bis 4.00 Uhr nur Teile eingetroffen.
   Die Batterie hatte in der Dunkelheit Schwierigkeit, in Feuerstellung zu kommen.
   Unter diesen Umständen entschloss sich der Abschnittskommandeur, die E.-Zeit um 1 Stunde bis zur beginnenden Dämmerung zu verschieben.
   5.00 Uhr trat die Gruppe Oertzen aus ihrem Bereitstellungsraum zur Entwaffnung der Husaren-Kaserne an. Sie erhielt Feuer von in Stellung gegangenen dänischen Schützen.
   Von deutscher Seite wurde der Feuerkampf aufgenommen. Der Bataillonskommandeur entschloss sich zum sofortigen Einsatz der schweren Waffen (Granatwerfer und Pak). Nach deren
   Feuereröffnung zeigte etwa 5.15 Uhr die Besatzung der Husarenkaserne die weisse Flagge. Die Kaserne wurde durch den danischen Kommandeur, Oberstleutnant Fog, übergeben.
   Dieser teilte dann auf Auffordering hin der Besatzung der Staatskaserne seine Kapitulation mit.
   Die auf die Staatskaserne angesetzte Gruppe Hartmann war zu dieser Zeit bis an ihr Entwaffnungsobjekt herangekommen. Sie brauchte nicht mehr mit Waffengewalt einzügreifen.
   Die Staatskaserne kapitulierte auf die Nachricht von der Waffenstreckung der Husaren-Kaserne ebenfalls. Besetzung und Entwaffnung erfolgten dann auch hier reibungslos.
   6.30 Uhr war die Entwaffnung von Naestved und damit auch der 1.Zeitabschnitt des Unternehmens in Seeland abgeschlossen.
   Die Verluste beliefen sich auf 10 deutsche Verwundete, darunter 1 Offizier, 2 dänische Tote und 5 Verwundete.
   An Gefangenen wurden eingebracht: 108 Offiziere, 70 Offizianten, 644 Unteroffiziere und Mannsch)ften.
   Nach Durchführung der Entwaffnung wurden zur Lösung des 2.Zeitabschnitts vom Abschnittskommandeur in Marsch gesetzt: Gruppe Hartmann zunächst nach Roskilde, Gruppe Oertzen
   nach Vordingborg und die 3./Art.A.Abt.6 her Ringsted in Richtung Holbaek nach Kvanlose. Die 1.Gren.A.Btl.58 und der A.Kp.f.Inf.Rt.Zg.6 wurden als Besatzung in Naestved
   belassen und mit der Bewachung der festgesetzten dänischen Soldaten, der Erfassung der Bestände und der Durchführung des militärischen Ausnahmezustandes in dieser Stadt
   beauftragt.
   Oberst Ayrer verliess gegen 9.00 Uhr Naestved und begab sich über Ringsted nach Roskilde.
   Über das Verhalten der Garnison Naestved teilt der dänische Bericht (dän.Kriegsministerium an General Görtz) mit:
     Am 28.8.1943 nachmittag wurden die Truppen in der Garde-Husaren- und Gronnegade-Kaserne mit den erforderlichen Posten in Alarmzustand versetzt, und zwar so, dass einige
     Truppen vollkommen kampfbereit waren. Die Posten wurden wesentlich verstärkt, Streifwachen um die Kasernen herum eingesetzt.
     Um 23.00 Uhr meldete ein Premierleutnant, der im Wagen von Vordingborg kam, die deutschen Truppen hatten Zivilwagen requiriert und anscheinend die Stadt verlassen.
     Auf dem Wege Vordingborg-Neestved seien keine deutschen Kräfte beobachtet worden.
     Am 29.8.43 3.00 Uhr stellte eine Patrouille keinen Gegner fest.
     4.05 Uhr teilte der Chef der Seeländischen Division mit, die Deutschen seien zum Angriff auf einige Kasernen in Kopenhagen übergegangen.
     4.45 Uhr eröffneten die Deutsdhen kräftiges Feuer aus schweren Geschützen, Maschinengewehren und Granatwerfern gegen die Kasernen. Der Kampf wurde fortgesetzt.
     5.20 Uhr entschloss man sich, in Übereinstimmung mit den Befehlen den Kampf einzustellen, um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden.

2. und 3.Zeitabschnitt in Nord-Seeland.
Oberst Ayrer traf gegen 11.00 Uhr in Roskilde ein. Hier meldete sich der Führer der inzwischen dort angekommenen mot.Gruppe Hauptmann Kehl bei ihm. Die anderen für das
Vorgehen in Nord-Seeland bestimmten Trappenteile 1 Gruppe Gren.A.Bt1.58 und Gruppe Gren.A.Btl.18, trafen mit den Anfängen bis 13.30 Uhr in Roskilde ein. Es standen also
jetzt ausreichend Kräfte für das Unternehmen gegen Holbaek bereit.
Nach den in Roskilde, Ringsted, Slagelse, Vordingborg und Naestved gemachten Erfahrungen und der Nachricht von dem Gelingen des Unternehmens in Kopenhagen hatte der
Abschnittskommandeur jedoch die Überzeugung gewonnen, dass von der dänischen Führung der Befehl an ihre Truppen gegeben sei, keinen Widerstand zu leisten, und dass das
kurze Gefecht an der Husaren-Kaserne in Naestved nur auf Missverständnisse oder Ungehorsam unterer dänischer Führung zurückzuführen sei. Er glaubte daher, das Ziel
schneller und einfacher durch Verhandlungen zu erreichen, umso mehr als das Überraschungsmoment beim 2.Zeitabschnitt ohnehin ausfiel. Er rief die dänischen Kommandeure
in Holbaek, Jaegerspris und Lynaes fernmrndlich an. Diese erklärten sich bis 13.30 Uhr grundsätzlich zur Übergabe bereit und erbaten in höflicher Form den Besuch des
Abschnittskommandeurs. Der Kommandeur des dänischen Artillerie-Regiments und Garnisonsältester in Holbaek, Oberst Raaby, teilte dabei noch mit, dass eine Batterie seines
Regiments entgegen seinem Befehl abgerückt sei.
Danach setzte Oberst Ayrer die sich gerade zur Hand befindenden mot.Verbände unverz+glich in Marsch, und zwar die verlastete 4./Gren.A.Btl.58 nach Holbaek, die
3./Gren.A.Btl.58 (ohne 1 Zug), verstärkt durch 1 Pakzug und 2 Panzer) nach Lynaes und 1 Zug 3./Gren.A.Btl.58 nach Jaegerspris zur Entwaffnung der dortigen dänischen
Garnisonen.
Die Gruppe Hauptmann Kehl erhielt den Auftrag, zur Verfolgung der aus Holbaek entkommenen dänischen Batterie, die in westlicher Richtung abgefahren sein sollte, bis
Knabstrup (12 km südwestl. Holbaek) vorzufahren, dort das Gut des dänischen Obersten Lunn nach der Batterie zu durchsuchen (Oberst Lunn war dem Abschnittskommandeur
als Führer deutschfeindlicher Kreise bekannt) und dort zur Verfügung des Abschnittskommandeurs zu verbleiben. Die dänische Batterie wurde, auch von ausgesandten
Spähtrupps nicht gefunden. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei der entwichenen dänischen Batterie nur um die Mannschafen; die Geschütze wurden in
Holbaek vorgefunden.
Der Abschnittskommandeur fuhr seiner Truppe nach Holbaek voraus und vereinbarte dort mit dem dänischen Kommandeur die Übergabe.
Anschliessend geschah das Gleiche in Lynaes. Jaegerspris wurde an den dorthin vorausgefahrenen Kommandeur der Gruppe Gren.A.Btl.18 übergeben.
Bald nach dem Eintreffen der Kommandeure erreichten auch die dorthin in Marsch gesetzten Truppenteile, die ihnen zugewiesenen dämiscben Garnisonen und führten die
Entwaffnung reibungslos durch. Sie war in Holbaek um 17.15 Uhr, in Jaegerspris um 17.30 Uhr und in Lynaes um 19.15 Uhr beendet.
Gefangene:
Holbaek       40 Offiziere, 63 Offizianten, 813 Uffz.u. Mannsch.
Jaegerspris    3      "   ,  3      "     ,  38      "
Lynaes         5      "   ,  -      "     , 122      " 
-------------------------------------------------------------------
Zusammen: 48 Offiziere, 66 Offizianten, 973 Uffz. u.Mannsch.
 
Die zur Besetzung der dänischen Garnisonen nicht benötigten Truppen wurden nach Abschluss der Entwaffnung in ihre Standorte entlassen.
Aus nachträglichen dänischen Berichten geht hervor, dass die Garnison Holbaek auf die Unternehmung vorbereitet war. Sie hatte bereits am 28.8.1943 nachmittags ihre
Truppen bereitgestellt und das Kasernengelinde zur Abwehr vorbereitet.
Am 29.8.1943, 4.10 Uhr, wurde auf die Nachricht hin, die Deutschen seien zum Angriff auf die Kasernen in Kopenhagen vorgegangen, alarmiert und die Kaserne zur Abwehr
belegt.
Um 5.30 Uhr wurde im Vorgelände eine Verteidigungsstellung eingenommen; ausserdem wurden an die Wehrpflichtigen in Holbaek und Umgebung besondere Einberufungen gesandt;
etwa 20 Mann wurden noch eingekleidet. Der Amtmann rief um 7.20 Uhr beim Kommandanten von Holbaek an, die Bürger der Stadt könnten keinen Nutzen darin sehen, sich zur
Wehr zu setzen; und sie baten deshalb den Obersten, dies zu unterlassen. Dieser lehnte jedoch den Antrag ab. Erst als zwischen 8.10 Uhr und 8.3o Uhr dem Obersten
schriftlich und durch Rundfunk der durch Justizminister Thune Jacobsen herausgegebene Aufruf des deutschen Oberkommandos bekannt wurde, entschloss er sich, von einem
etwaigen Widerstand, der unberechtigte Opfer von den Dänen fordern würde, abzusehen.

Auf Svendborg, Hvidkilde und Faaborg war das Gren..Btl.184 unter seinem Kommandeur Major Otto angesetzt. Schwerpunkt des Unternehmens war Svendborg - Hvidkilde, wo 2 dänische Regimenter
in 3 verschiedenen Truppenunterkfünften in Garnison lagen. Demgemäss hatte sich der Bataillonskommandeur entschlossen, auf Svendborg, wo seine 3.Kompanie bereits standortmässig
untergebracht war, mit der Masse des Bataillons unter seiner Führung vorzugehen und der 2.Kompanie die Entwaffnung von Faaborg zu übertragen. Im Anschluss an Svendborg sollte Hvidkilde,
im Anschluss an Faaborg Assens entwaffnet werden. Die Entfernungen von Middelfart betrugen von Svendborg 87 km, nach Faaborg 65 km.
Am 28.8.1943 23.00 Uhr, stand das Bataillon (ohne 3.) verladebereit in Middelfart und Strib. Infolge der oben geschilderten Transportschwierigkeiten musste sich der Bateillonskommandeur
entschliessen, am 29.8.1943 0.30 Uhr, mit der Masse der 1.Kompanie verstärkt durch einige s.M.G., den Vormarsch allein anzutreten. Auch dieser aus 10 Fahrzeugen bestehende Teilkolonne
hatte auf der Anfahrt nach Svendborg beträchtliche Fahrschwierigkeiten. Schliesslich kam der Bateillonskommandeur 5.30 Uhr allein in Svendborg an. Nach fernmündlieher Meldung der Lage
an den Abschnittskommandeur und Unterrichtung durch diesen über die Vorginge in Odense entschloss sich der Ballionskommandeur, das Eintreffen der Masse seiner Truppen nicht abzuwarten,
sondern zunächst sofort zu versuchen, die dänischen Kommandeure im Verhandlunpswege zur Übergabe zu bewegen. Der die dänische Garnison Svendborg vertretende dänische Oberst Schmidt
liess sich schliesslich dazu bringen, die Übergabe anzuordnen. Im Beisein des dänischen Standortältesten wurde zunächst die von der 3.Kompanie umstellte Artillerie-Kaserne zur Übergabe
aufgefordert und kampflos besetzt. Gegen 6.30 7hr traf die 1.Kraftfahrkolonne mit Teilen der 1. Kompanie auf etwa 7 Fahrzeugen ein. Mit deren Besatzung sollte die Dragoner-Kaserne
entwaffnet werden. Diese war jedoch leer. Die Dragoner waren unter ihrem Kommandeur, Oberstleutnant Gundelach, mit Waffen und Gerät ausgerückt. Der dänische Garnisonsälteste vermutete
sie in der Gegend Hvidkilde, also 4 km westlich Svendborg. Die 1.Kompanie wurde dorthin in Marsch gesetzt und traf auch einen Teil der Dragoner in Hvidkilde an. Ihr Kommandeur lehnte
die Aufforderung zur Übergabe zunächst ab, liess sich dann aber durch den dänischen Garnisonsältesten von Svendborg, der mitgenommen worden war, bereden, seine Truppe zu übergeben.
Dies erfolgte in Hvidkilde und später auch auf dem Gut Nielstrup, 2 km westlich Hvidkilde, wo sich der Rest der Dragoner aufhielt. Dort weigerten sich die Männer zunächst, ihre Waffen
niederzulegen, wurden dann aber durch Vermittlung der dänischen Offiziere dazu gebracht.
9.00 Uhr war die Entwaffnung in Svendborg, bald danach auch in Hvidkilde beendet.
In Faaborg war die 2.Kompanie gegen 7.00 Uhr eingetroffen und hatte die dortige dänische Kaserne bis 7.10 Uhr umstellt. Unter dem Eindruck einiger geworfener Handgranaten wurde die
dänische Garnison 7.15 Uhr übergeben.
Auf deutscher Seite entstanden keine Verluste, die Dänen hatten 3 Verwundete in Faaborg.
An Gefangenen wurden 75 Offiziere, 62 Offizianten, 717 Unteroffiziere und Mannschaften eingebracht.
Die Entwaffnung der Garnisonen Ulriksholm, Kaerteminde und Assens gegen die die 1., 2/3 2. und die 3./Gren.A.Btl.167 eingesetzt waren, erfolgte ohne weitere Kämpfe bis 11.45 Uhr.
In Ulriksholm und Kerteminde wurden 20 Offiziere, 24 Offizianten und 187 Unteroffiziere und Mannschaften festgesetzt. Die Zahl der Gefangenen in Assens ist in der in Svendborg,
Hvidkilde, Faaborg Festgesetzten enthalten.

b)Tätigkeit der Marine und Luftwaffe (einschl. Fünen und Jütland)
Aufklärungskräfte der Blindflugschule Kastrup (Stellv. Kommandeur Hptm.Tusch), die zur Feststellung des Standorts des Küstenpanzerschiffs "Niels Juel" im Isefjord eingesetzt
waren, beobachteten, dass das Schiff vor Holbaek vor Anker lag. Um 7.15 Uhr meldeten sie: "Niels Juel" hat Dampf aufgemacht, am Bug und Heck je eine Pinasse, anscheinend, um
das Schiff vom Ankerplatz freizuholen. Fühlungshalter bleibt am Schiff.° 8.10 Uhr ging beim General der Luftwaffe die Meldung ein: "Panzerschiff "Niels Juel" in hoher Fahrt in
Richtung Ausgang des Isefjords", und 8.45 Uhr: "Schiff in hoher Fahrt in Höhe Nykobing". Der Admiral Dänemark wurde darüber jeweils orientiert und ihm mitgeteilt, dass die von
Kopenhagen zurückgekehrten Bomber der Schiess-Schule auf Abruf für Einsatz gegen "Niels Juel" bereitstünden.
Nunmehr wurde der Befehl an die Schiess-Schule gegeben, den "Niels Juel" mit allen verfügbaren Bomben anzugreifen. Um 9.00 Uhr starteten 2 Bomber nach dem Isefjord. Zu dieser
Zeit meldete der Fühlungshalter: "Schiff hat den Ausgang des Isefjords passiert, will anscheinend nach Schweden ausbrechen." Bereits 10 Minuten später lief beim General der
Luftwaffe von der Küstenwache Hundested die Meldung ein: "Schwere Bombeneinschläge dicht an dem in voller Fahrt befindlichen Schiff. Schiff stoppt." 9.20 Uhr Meldung des
Fühlungshalters: "Schiff geht in langsamer Fahrt auf Gegenkurs." Um 9.35 Uhr lief der "Niels Juel" wieder in den Isefjord mit südwestlichem Kurs ein und ging in der Bucht von
Nykobing anscheinend vor Anker.
Der Chef der dänischen Marine, Admiral Vede11, war um 7.30 Uhr im Stabsquartier des Admirals Dänemark eingetroffen. Er wurde ersucht, an "Niels Juel" den Befehl zu geben, jeden
weiteren Widerstand einzustellen. Dieser Befehl kam jedoch mit F.T. nicht durch. Es wurde daher eine B.V.138 mit einem deutschen und einem dänischen Marineoffizier zum
"Niels Juel entsandt, um den schriftlichen Befehl des dänischen Admirals zu Üerbringen, das Schiff solle unter deutschem Geleit nach Kopenhagen einlaufen. Das Flugzeug wasserte
in der Nähe des Panzerschiffs; der Befehl wurde anscheinend mit grossem Widerstreben befolgt. Allein als das Schiff um 14.00 Uhr noch immer still lag, wurde erneut ein dänischer
Offizier mit einem Admiralstabsoffizier des Admirals Dänemark im Flugzeug zu ihm entsandt. Dieser brachte die Meldung zurück, das Schiff habe infolge einer in seiner Nähe
eingeschlagenen Bombe Wassereinbruch gehabt, mehrere Leute der Besatzung seien durch Bordwaffenbeschuss verwundet worden und das Schiff habe sich mit 16 sm Fahrt auf Grund gesetzt.

Die Küstenergänzungsstaffel vom Seefliegerhorst (Hauptmann Schütt) wurde auf Befehl des Generals der Luftwaffe von 8 - 17 Uhr zur ständigen Kontrolle der Schiffahrt im Oresund von
Kopenhagen bis Helsingör eingesetzt, hat mehrfach durch Bordwaffenbeschuss dänische Schiffe und Boote, die anscheinend nach Schweden ausbrechen wollten, zurückgejagt.
Trotzdem ist ein kleines dänisches Torpedoboot, das bis dahin die Schiffahrtskontrolle südlich Helsingör bis in die Gegend der schwedischen Insel Ven ausübte, in dem diesigen Wetter
nach Landskrona in Schweden entkommen.
Die im Grossen Belt und in den Gewässern südlich Seeland und Fünen stehenden Fahrzeuge wurden im Verlauf des 29. durch die Seestreitkrifte des Befehlshabers der Sicherung der Ostsee
aufgebracht oder übernommen. Der Eingang zum Isefjord, die in Kalundborg liegenden dänischen Kriegsfahrzeuge, die Gewässer südlich Fünen und Seeland wurden durch diese Kräfte, die
den Sund bewachten, besetzt. Das Schulschiff "Hvid Björnen" versenkte sich bei Vengeance-Grund selbst.
In den Hafen Kalundborg, Korsör, Nyborg (Fünen), Horsens und Mariager (rtland) konnte die Besetzung der Schiffe so überraschend durchgeführt werden, dass eine Versenkung der Fahrzeuge
verhindert wurde.

3. Fünen
Die Entwaffnung der dänischen Truppen im Abschnitt Fünen und die Durchführung des militärischen Ausnahmezustandes hatten in 2 Zeitabschnitten zu erfolgen. Es waren zu entwaffnen im
1. Zeitabschnitt: Die Garnisonen Odense, Nyborg, Ringe, Svendborg, Hvidkilde und Faaborg, anschliessend an die drei letztgenannten Orte die dänischen Kriegsschiffseinheiten in den
Häfen Svendborg und Faaborg,
2. Zeitabschnitt: die Garnisonen Kaerteminde, Ulriksholm und Assens.
An Truppen standen dem Abschnittskommandeur, Oberstleutnant Weiss, Kommandeur des Gren.Ers.Regt.86 zur Verfügung: Stab/Gren.Ers.Rgt.86, Gren.A.Btl.167, Gren.A.Btl.184,
Inf.Nachr.A.Kp.86, und 1 Geschütz (2 cm) der 4./le.Flak-Abtl.836.
In Odense waren angesetzt: Auf die Albani-Kaserne die 3./Gren.A.Btl.167, verstärkt durch 1/2 4./Gren.Btl.167 und 1 Geschütz der 4./le.Flak-Abtl.836 unter Hauptmann Trappmann, auf
das dänische Munitionslager Fruens-Böge bei Odense 1 Zug Inf.Nachr.A.Kp.86, zur Festnahme dänischer Offiziere und zum Objektschutz Inf.Nachr.A.Kp.86 (ohne 1 Zug).
Die Albani-Kaserne wurde durch die verstarkte 3./Gren.A.Bt1.167 nach Flakbeschuss durch geballte Ladungen aufgebrochen. Unter Feuerschutz drangen Stosstrupps ein. Die dänische
Kasernenbesatzung, die durch die schlagartige deutsche Feuereröffnung überrascht und sichtlich beeindruckt war, schoss nur wenig. Kurz nach Angriffsbeginn wurde der inzwischen in
der Stadt festgenommene Kommandeur des dänischen Infanterie-Regiments 6 dem Führer der Kampfgruppe vorgeführt. Er sicherte bedingungslose Übergabe der Kaserne zu. Darauf wurde
deutscherseits durch vereinbarte Leuchtzeichen Einstellung des Feuers und Anhalten der Stosstrupps befohlen. Der dänische Oberst gab seinen Truppen den Befehl, die Waffen zu strecken.
Die Entwaffnung vollzog sich dann reibungslos und war 5.00 Uhr beendet.
Der auf das dänische Munitionslager Fruens-Böge angesetzte Zug der Inf.Nachr.A.Kp.86 wurde von der dänischen Lagerwache mit Feuer empfangen. Nach Sprengung des Drahthindernisses und
geschlossenem Handgranatenwurf kapitulierte die dänische Wache. Ihr Führer, ein Offizier, übergab das Lager.
An eigenen Verlusten hatten wir in Odense 1 Toten, 1 Verwundeten, die Dänen 1 Toten, 2 Verwundete.
Gefangen wurden : 29 Offiziere, 25 Offizianten, 204 Unteroffiziere und Mannschaften (darunter 1 General) .
Die Festnahme der in ihren Wohnungen angetroffenen dänischen Offiziere durch hierzu eingeteilte Kommandos der Inf.Nachr.A.Kp.86 erfolgte im wesentlichen ohne Zwischenfälle.
Der Kommandeur der Jütländischen Division, Generalleutnant Knudtzon, befand sich nicht in seiner Wohnung. Er wurde auf seiner Dienststelle festgenommen und zusammen mit den
wichtigsten Offizieren seines Stabes 4.45 Uhr dem Abschnittskommandeur zugeführt.
Generalleutnant Knudtzon war über die Ereignisse bestürzt und protestierte gegen das deutsche Vorgehen. Durch den inzwischen vorgeführten Kommandeur des dänischen Inf.Rgt.6 und den
ebenfalls herangeholten Polizeibevollmächtigten erfuhr er von der Waffenstreckung der Albani-Kaserne und der Anordnung der Polizeileitung in Kopenhagen zur Unterstellung der
dänischen Polizei unter die deutschen Wehrmacht und wurde schwankend. Nachdem er durch den Abschnittskommandeur auch noch die Besetzung des dänischen Munitionslagers Fruens-Böge und
die Kapitulation der dänischen Garnison Nyborg erfahren hatte, verlangte er eine Fernsprechverbindung zu seinem Kommandierenden General. Dies wurde abgelehnt. Generalleutnant Knudtzon
erklärte sich darauf nach Beratung mit den Offizieren seines Stabes zögernd grundsätzlich zur Übergabe bereit, versuchte aber, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen.
Der Abschnittskommandeur bestand auf sofortiger bedingungsloser Unterwerfung durch einen klaren Befehl an die dänischton Einheiten. Der dänische Divisionskommandeur erhob viele
Einwendungen und war zunächst nicht zu dem von ihm verlangten eindeutigen Befehl zu bewegen. Der Abschnittskommandeur legte hierauf aber besonderen Wert, da ihm gemeldet worden war,
dass der dänische Regimentskommandeur in Kaerteminde, das erst im 2.Abschnitt des Unternehmens entwaffnet werden konnte, seine Waffen beiseitebringen und der Kommandeur des dänischen
Kavallerie-Regiments in Svendborg, Oberstleutnant Gundelach, sich überhaupt einer Entwaffnung widersetzen wollte, und dass das Gren.A.Btl.184 infolge Verzögerung des Antransports die
ihm zugewiesenen Entwaffnungsorte noch gar nicht oder nur mit unzureichenden Teilen erreicht hatte. Endlich gelang es, den dänischen General dazu zu bringen, den von ihm verlangten
Befehl zu erteilen. Um 7.00 Uhr befahl er seinen Truppen, sich beim Erscheinen organisierter deutscher Truppen ohne Widerstand von diesen entwaffnen zu lassen.
Major Mohr hatte mit dem Gren.A.Btl.167 ohne 3., 1/3 2.) die Garnison Nyborg zu entwaffnen.
Es waren angesetzt:
1./Gren.A.Btl.167 auf das Strandhotel, das dem Stab des dänischen Inf.Rgt.3 und derer Masse der dänischen Garnison als Unterkunft diente.
2./Gren.A.Btl.167 (ohne 1 Zug) auf das Wanderheim, der Unterkunft des kleineren Teils der dänischen Garnison.
4.30 Uhr waren die beiden Angriffsobjekte umstellt. Gleichzeitig begann der Angriff. Die Dänen setzten sich in beiden durch Drahthindernisse gesicherte Unterrnfte zur Wehr.
Ihr Widerstand musste im Kampf gebrochen werden, in die Hindernisse mussten Gassen gesprengt werden.
Das Wanderheim wurde 4.45 Uhr genommen.
Das Strandhotel, in dem sich der dänische Regimentskommandeur, 2 Bataillonskommendeure und die Masse der Offiziere befanden, leistete länger Widerstand. Einem von der Ostseite her
angegetzten Stosstrupp gelang es zuerst, in die dänische Truppenunterkurft einzudringen. Ein gleichzeitig von der Nordseite her angreifender Stosstrupp vermochte erst nach längerem
Kampf einzubrechen. Auch nach Gefangennahme des dänische Regimentskommandeurs und der Masse der Offiziere wehrten sich die Dänen unter Führung von Offizieren und Offizianten noch
hartnäckig. Ihr Widerstand musste im Kampf gebrochen werden.
5.45 Uhr war das Strandhotel in deutscher Hand.
Die Entwaffnung der 5 Fahrzeuge der dänischen Kriegsmarine durch die Hafenschutzsflottille Slipshavn wurde durch einen Stosstrupp der 1./Gren.A.Btl.167 und 1 Zug le.Flak 3./z.b.V.
Vordingborg unterstützt. Dadurch gelang es, die dänischen Fahrzeuge unbeschädigt in die Hand zu bekommen.
Während des Angriffs auf die dänischen Truppenunterkünfte übernahmen die Alarmeinheiten die Sicherung des Standorts.
An Gefangenen wurden in Nyborg eingebracht:
Dän.Heer:  20 Offz., 29 Offizianten, 248 Uffz.u. Mannsch.,
" Marine:   5   "  , -      "      ,  33   "        " 
----------------------------------------------------------
zusammen : 25 Offz., 29 Offizianten, 281 Uffz.u. Mannsch.,
Die Verluste betrugen:
eigene:    1 Toter, 33 Verwundete.
dänische:  4 Tote, 9 Verwundete
33 Verwundete, 9 Verwundete.

Nach Abschluss der Entwaffnung in Nyborg wurde die 2./Gren.A.Btl.167 als Besatzung des Stndorts mit der Durchführung der Massnahmen des militärischen Ausnahmezustandes beauftragt.
Die 1,/Gren.A.Btl.167 wurde 9.45 Uhr nach Kaerteminde in Marsch gesetzt, um dort die Entwaffnung im 2.Zeitabschnitt durchzuführen.
Die auf Ringe angesetzte Kampfgruppe (1/2 4. und 1/3 2./Gren.A.Btl.167) unter dem Chef der 4., Oberleutnant Wolters erreichte zeitgerecht nur mit etwa der Hälfte der Kräfte ihren
Bestimmungsort, da der von Nyborg aus in Marsch gesetzte Zug der 2./Gren.A.Bt1.167 infolge Kraftwagenunfall in der dunklen Nacht erst verspätet eintraf. Oberleutnant Wolters entschloss
sich, nicht auf die ungewisse Ankunft des Schützenzuges aus Nyborg zu warten, sondern mit den Teilen seiner 4.(M.G.)-Kp. allein zur befohlenen E-Zeit den Auftrag durchzuführen.
Unter Feuerschutz durch schwere M.G. und Abriegelung durch eine Gruppe im Rücken des Lagers drangen 2 Stossgruppen überraschend in das dänische Zeltlager ein. Die dänische Wache schoss,
das Lager wurde alarmiert. In dem nun einsetzenden Feuerkampf wurde der Führer der Kampfgruppe, Oberleutnant Wolters, schwer verwundet. Leutnant Fliescher übernahm die Führung.
Während einer Feuerpause erschien dann ein dänischer Offizier und bot die Übergabe an. Unter Einsatz des inzwischen eingetroffenen Schützenzuges aus Nyborg wurde das Lager von allen
Seiten umstellt und bis 9.00 Uhr etnwaffnet.
6 Offiziere, 9 Offizianten, 153 Unteroffiziere und Mannschaften wurden festgesetzt.
Die Verluste betrugen 6 deutsche Verwundete (darunter 1 Offizier) während die Dänen keine Verluste hatten. Der dänische Bericht enthält über den Kampf bei Ringe:
Um 4.10 Uhr griffen die Deutschen das Lager an. Es wurde 10 bis 15 Minuten lang gekämpft. Hiernach wurde die Gruppe umzingelt. Sie erhielt schriftlichen Befehl von der Jütländischen
Division, keinen Widerstand zu leisten, und ergab sich hierauf.

Zusammenfassend wird bemerkt, dass der Abschnittskommandeur Fünen vor keine einfache Aufgabe gestellt war. Mit 2 1/4, auf 5 Standorten verteilten Bataillonnen waren zu entwaffnen
und wurden innerhalb von knapp 8 Stunden entwaffnet: 13 vom dänischen Heer besetzte Truppenunterkünfte, Lager usw. in 9 verschiedenen Orten mit einer Gesamtbelegung von
   150 Offizieren,
   149 Offizianten,
  1509 Unteroffizieren und Mannscheften,
 ------
  1808 dänischen Soldaten.

Auf rechtzeitige Zuführung von Verstärkungen durch die Division nach der Insel Fünen konnte er nicht rechnen. Der Abschnittskommandeur konnte erst in den ersten Stunden des 28.8.43
in Kopenhagen mündlich in seine Aufgaben eingewiesen werden. Den schriftlichen Befehl erhielt er um 6.00 Uhr. Auf Fünen konnte er erst um 10.40 Uhr eintreffen. Zu Vorbereitungen
blieb ihm, seinen Unterführern und der Truppe nur äusserst kurze Zeit. Die von etwa der Hälfte der Truppen zu überwindenden beträchtlichen Entfernungen und die in aller Eile
improvisierte Motorisierung mit den dabei unvermeidlich auftretenden Reibungen und Verzögerungen erschwerten das Unternehmen wesentlich. Trotz aller Schwierigkeiten wurde die
gestellte Aufgabe glatt gelöst. Durch das entschlossene Draufgehen der Truppe in Odense, Nyborg und Ringe und das schnelle Brechen des dänischen Widerstands in diesen Orten wurden
die Voraussetzungen dafür geschaffen, den sich sträubenden danischen Divisionskommandeur in Odense zum Erlass des Befehls zur Übergabe an seine Truppen zu bringen.
Dieser vom dänischen General Knudtzon gegebene und von seinen Truppen befolgte Befehl erleichterte dann ganz wesentlich die Durchführung der Entwaffnung in Ulriksholm, Kerteminde,
Svendborg - Hvilkilde, Faaborg und Assens und vermied weitere Verluste. Am 29.8.43, 11.45 Uhr, war die Aufgabe restlos gelöst, alle dänischen Truppen, Standorte und Lager auf Fünen
waren entwaffnet, Waffen, Munition und Geräte sichergestellt. Die Verluste im Abschnitt Fünen betrugen:
eigene: 2 Tote, 40 Verwundete (dabei 2 Offiziere)
danische: 5 Tote, 14 Verwundete.

IV. Vorgänge nach der Durchführung
    (29.8. - 5.10.1943 )
Das Ministerium Scavenius reichte am 29.8.1943 dem König sein Demissionsgesuch unter sofortiger Einstellung seiner Amtstätigkeit ein. Bis auf weiteres fungieren die betr.
Departementschefs, Generaldirektoren oder Direktoren. In einer Verlautbarung forderte das Ministerium die Bevölkerung auf, Ruhe und Besonnenheit zu zeigen. Die Beamten sollten in der
hoffentlich kurzen Zeit, die der Ausnahmezustand dauern werde, auf ihren Posten verbleiben, um Reibungen zwischen den Staatsorganen und den deutschen Autoritaten zu vermeiden, die Kraft
der Kriegsgesetze und das Ausnahmezustands vorübergehend ein besonderes Amt auszuüben hätten.
In der Nacht zum 30.8.1943 wurde in Kopenhagen in einem für die Wehrmacht verbotenen Stadtteil eine leichte Strassensperre beseitigt; die Feldgendarmerie wurde mit Bierflaschen beworfen,
worauf sie mit scharfen Schüssen antwortete, wobei anscheinend mehrere Dänen verletzt wurden. Im übrigen wurde in der Nacht bis 2 Uhr ziemlich nervös geschossen. Ein Kirchturm wurde mit
M.G. und Flak beschossen, weil man annahm, es würden von ihm aus Blinkzeichen gegeben werden. Da sich herausstellte, dass sich Scheinwerferlicht in den Fenstern des Turmes brach, befahl
der Kommandant, das Feuer einzustellen.
Auf Jütland ist die Nacht im allgemeinen ruhig verlaufen, zwei deutsche Posten wurden angeschossen. Zur ewachung wichtiger Objekte wurde eine verstärkte Kompanie des A.Btl.220 von Oksbö1
vorübergehend nach Varde verlegt.
30.8.1943 2. Zeitabschnitt auf Laaland.
Das verstärkte Gren.A.Btl.202 erreichte, von Naestved kommend, 16.15 Uhr Vordingborg. Es trat am 30.8.1943 4.00 Uhr, den Vormarsch an und zwar mit Gruppe Oertzen
(3. und 1/2 4./Gren.A.Bt1.202) unter Führung des Bataillonskommandeurs auf Berritsgaard (Eintreffen dort 7.11 Uhr) und mit Gruppe Bockhahn (Rest.der Gruppe Oertzen)
unter Führung des Bataillonsadjutanten auf Aalholm (Eintreffen dort 6.30 Uhr).
Die bei Berritsgaard und Aalholm sich befindenden danischen Lager waren befestigt Sperren, Flandern-Zäune, Schützengräben und Schützenlöcher) und durch Vorposten gesichert.
Dänische Kradspähtrupps hatten den deutschen Anmarsch gemeldet. Beim Eintreffen der deutschen Truppen schienen die Dänen, besonders die jüngeren Offiziere, zunächst
Widerstand leisten zu wollen. Die Unmöglichkeit einer Fernsprechverbindung mit Kopenhagen, Einwirkung von vom Grenadier A.Btl.202 aus Neastved mitgenommenen danischen
Offizieren und die Ankündigung des Majors von Oertzen, die dänischen Lager im Falle der Verweigerung der Übergabe mit Artillerie zusammenzuschiessen, bewogen dann die
dänischen Kommandeure zur Übergabe. 10.00 Uhr war die Entwaffnung abgeschlossen.
Gefangene: 10 Offiziere, 160 Unteroffiziere und Mannschaften.

Zusammenfassung.
Die für den 1.Zeitabschnitt befohlene Entwaffnung von 6 Objekten in 5 dänischen Garnisonen war 6.30 Uhr beendet. Im 2. und 3.Zeitabschnitt in Nord-Seeland 4 weitere Objekte
in 3 Garnisonen bis zum 29.8.1943, 19.15 Uhr, entwaffnet, auf Laalend 2 weitere Objekte bis zum 30.8.1943, 1O.00 Uhr.
Im ganzen hat der Abschnitt Seeland 12 Objekte in 10 z.T. räumlich sehr weit auseinander-liegenden dänischen Garnisonen entwaffnet. Die grossen Entfernungen und die
Improvisation der Motorisierung erschwerten das Unternehmen erheblich für Führung und Truppe. Der Abschnittskommandeur hat die ihm gestellten Aufgaben trotz aller
Schwierigkeiten gelöst.
Gekämpft wurde im Abschnitt Seeland nur an einer Stelle: an der Husarenkaserne in Naestved. Im übrigen erreichten der Abschnittskommandeur und seine Unterführer das befohlene
Ziel im wesentlichen durch erfolgreiche Verhandlungen mit den dänischen Kommandostellen. Die blutigen Verluste sind daher auf beiden Seiten auch nur gering.
Sie betrugen: Auf deutscher Seite 19 Verwundete, auf dänischer 2 Tote, 5 Verwundete.
Die Zahl der festgesetzten Dänen ist beträchtlich: 189 Offiziere, 174 Offizianten, 1894 Unteroffiziere und Mannschaften = 2257 dänische Soldaten. Durch weiteren Anfall erhöhte
sich die Gefangenenzahl in den nächsten Tagen noch weiter. Zahlreiche Waffen und Kriegsmaterial wurden sichergestellt.





4. Die Lage in Jütland
Da sich in Jütland keine dänischen Truppen mehr befanden, handelte es sich hier nur um die Durchführung des Ausnahmezustandes.
Tn Nordjütland, dem Bereich der 416.Inf.Div., verlief der Tag ruhig. Mit Ausnahme des Bürgermeisters von Saltumt der verhaftet wurde, haben Behörden und Verwaltungen loyale Mitarbeit
zugesagt. Von den leitenden dänischen Beamten in Viborg zuerst verlangte Vorbehalte wurden zurückgenommen. In Aalborg wurde im Laufe des Nachmittags durch Lautsprecher eine
Bekanntmachung der dänischen Gewerkschaften verkündet, wonach die Arbeiter ab Montag die Arbeit wieder aufnehmen sollten. Die Bevölkerung verhielt sich ruhig und gelassen. 17 Dänen
wurden verhaftet. Auch in Südjütland, dem Bereich der Div.Nr.160, herrschte überall Ruhe. Die befohlenen Aufgaben der Standortältesten wurden durchgeführt. In den Vormittagsstunden
waren viele Neugierige auf den Strassen; gegen Mittag verlief sich die Menge ohne besondere Zwischenfälle. Streiks und Sabotageakte fanden nach 16.00 Uhr nicht mehr statt. Um die
Bewachung der zahlreichen wichtigen Objekte in Kolding sicherzustellen, wurde eine Kompanie des Füs.A.Btl.26 in Stärke von 2 Offizieren, 23 Unteroffizieren und 135 Mann vorübergehend
dorthin verlegt. Oberleutnant Tettling der 233.Res.Pz.Div. verunglückte tödlich.

5.Sonstige Massnahmen
Am 28.8. hatte der WPrO vom Befehlshaber den Auftrag erhalten, den Druck der Bekanntmachung über die Verhängung des Ausnahmezustands so vorzubereiten, dass die Massnahme nicht vor dem
29.8.,4.00 Uhr, bekannt wurde, ebenso die Veröffentlichung der Bekanntmachung in Presse und Rundfunk unter den gleichen Bedingungen. Da keine deutsche Druckerei in Kopenhagen zur
Verfügung stand, hatte die Druckerei von "Faedrelandet" gewählt werden müssen. Trotz erheblicher Schwierigkeiten technischer Art (Sicherung des Betriebs gegen vorzeitigen Verrat und
Sabotage konnten am 29.8., 5.00 Uhr, dem Befehlshaber die ersten Exemplare vorgelegt werden. (Wortlaut der Bekanntmachung s. Anlage XXII).
4.00 Uhr wurde dem Leiter des Pressebüros des dänischen Aussenministeriums, Kontorchef Eskelund‚ ein Exem-plar der Bekanntmachung zur Veröffentlichung in der Presse ausgehändigt.
Er war am Abend vorher darüber unterrichtet worden, dass noch eine wichtige deutsche Meldung zu erwarten sei und es sich empfehlen würde, die Zeitungen auf die Möglichkeit von
Extrausgaben hinzuweisen. Die Kopenhagener Morgenblätter haben dann auch alle neben ihren normalen Abonnementsausgaben Extraausgaben mit der Bekanntmechung des Befehlshabers gebracht
und in den ersten Morgenstunden auf den Strassen verkaufen lassen.
In einer Reihe von Besprechungen, die der WPrO mit den verschiedenen politischen und militärischen Dienststellen sowie mit dem Vertreter des dänischen Aussenministeriums abhielt,
musste festgestellt werden, dass wegen der fehlenden Nachrichtenverbindungen das Erscheinen der Montagsblätter nicht möglich sei. Es wurde daher beschlossen, die Montagsblätter
ausfallen zu lassen und das Erscheinen der Zeitungen erst ab Dienstag morgens wieder zu gestatten.

Tagesmeldung an OKW.
Um 20.15 Uhr meldete der Befehlshaber Dänemark an das OKW/WFSt:

"Die Massnahmen zur Entwaffnung der dänischen Armee und zur Durchführung des militärischen Ausnshmezustandes sind abgeschlossen.
Als am 29.8. um 4.00 Uhr die Truppe aus ihren kurz vorher eingenommenen Bereitstellungen gegen die militärischen Objekte des dänischen Heeres und der Marine antrat, flammte an
einigen Stellen Widerstand auf. Derselbe wurde im schnellen Zufassen mit der Waffe gebrochen.
Die hier freigewordenen Truppen wurden am Nachmittag des 29.8. zur Entwaffnung der weiter abgelegenen dänischen Standorte angesetzt.
Auf den Inseln Seeland und Fünen sind, bis auf noch ausstehende Meldungen über die abgeschlossene Entwaffnung der dänischen Garnisonen Holbaek, Jaegerspris und Lynaes, die
dänischen Truppen des Heeres und der Marine in deutschem Gewahrsam.
Eine mot.Batterie aus Holbaek ist vor eintreffen deutscher Truppen nach Westen ausgewichen. Verfolgung im Gange.
Auf Jültland ist der Tag ruhig verlaufen.
Küstenpanzer "Niels Juel" erhielt durch dänischen Admiral Wede1, welcher sich im Wasserflugzeug von Kopenhagen nach dem Isefjord begeben hat, die Aufforderung zur Übergabe an
die deutsche Marine. Das Schiff fährt z.Zt. in Begleitung eines deutschen Torpedobootes nach Kopenhagen zur Durchführung der Entwaffnung.
Eigene Verluste: 2 Offz., 4 Mann tot, 13 Offz., 44 Mann verwundet.

Von der 25.Pz.Div. wurden bisher nur die in Kopenhagen ausgeladenen Teile bis auf Div.Stab benötigt. Entscheid aber Weitertransport wird am 1.9. gegeben werden. Die in Aarhus
angekommenen Teile sind planmässig weitergeleitet worden.
Die danische Regierung ist noch nicht zurückgetreten, übt aber keinerlei Funktionen mehr aus. Regierung erwägt, ob der König oder sie selbst als letzte Amtshandlung einen Aufruf
zur Ruhe und Ordnung an das dänische Volk und einen Appell an die gesamte Beamtenschaft zur weiteren loyalen Mitarbeit richten soll.
Der Befehishaber richtete einen Appell an höchste Beamte und Wirtschaftsführer zur weiteren loyalen Mitarbeit. Bereitwilligkeit hierzu konnte festgestellt werden. Die Polizei
hat ihre Mitarbeit zugesagt und nimmt den Dienst wieder auf.
Streikmeldungen liegen heute nicht vor (Sonntag). Stillegung von Eisenbahn, Gas, Wasser und Elektrizität ist nirgends erfolgt.
Erst in den nächsten Tagen der kommenden Woche wird die Auswirkung des militärischen Ausnahmezustandes auf die Haltung der dänischen Bevölkerung zu erkennen sein. -
Befehlshaber Dänemark Abt. Ia - Br.B.Nr. 2314/43 geh.
Kopenhagen, den 29.8.43."

IV. Vorgänge nach der Durchführung
    (29.8. - 5.10.1943 )
Um 5.3o Uhr legten 2 Schnellboote mit Stosstrupps an Bord unter Führung des Hafenkapitäns von Kopenlugen am Panzerschiff °Niels Juel" an, das sich immer noch dem Befehl des
dänischen Admirals zu kapitulieren, widersetzte. Um diese Forderung moralisch zu unterstützen, wurden eine Ju 88 und eine Ju 87 der Schiess-Schule nach dem Isefjord gesandt.
Trotz hundert Meter Wolkenuntergrenze und starker Regenschauer demonstrierten sie 20 Minuten über dem Schiff, ohne Bomben abzuwerfen. Um 7.00 Uhr holte "Niels Juel" die Plagge
nieder, die Besatzung wurde ausgeschifft. Ein deutsches Kommando von 50 Mann übernahm das Schiff; die Bergung wurde in die Wege geleitet.
In einer Besprechung des Befehlshabers mit General Görtz um 1O.00 Uhr wurde zum Ausdruck gebracht, er beabsichtige, das ehemalige dänische Heer selbst mit seiner Auflösung zu
beauftragen und hierfür eine zentrale Stelle zu schaffen. A1s Leiter einer solchen Stelle wurde von General Görtz General von Stemann vorgeschlagen. Der Befehlshaber war damit
einverstanden und bestimmte, dass General von Stemann von sich aus einige dazu erforderliche Offiziere und Mannschaften heranziehen solle.
Um 17.00 Uhr nahm das neu eingerichtete Zensurbüro zunächst in einem Raum des dänischen Aussenministeriums seine Tätigkeit auf. Mit diesem war vereinbart, dass in diesem Bür0
eine Zensur der Veröffentlichungen sowohl von dänischer als auch von deutscher Seite durchgeführt wird. Auf Veranlassung des WPrO bekamen alle Zeitungen aber Ritzaus Büro eine
Mitteilung über die Einrichtung des Zensurbüros und eine Anweisung, dass auf Grund des Ausnahmezustands in Zukunft jeder Schriftleiter für jede veröffentlichte Zeile persönlich
verantwortlich gemacht wurde. Das Bestreben der deutschen Zensurstelle war, den Zeitungen nach Möglichkeit einen grossen Spielraum in Form und Gestaltung des Inhalts zu belassen.
Daher wurden auch die verschiedenen Nachrichtenbüros weiter aufrechterhalten entgegen dem ursprünglichen Plan, nur ein Nachrichtenbüro zu belassen. Es zeigte sich bereits in den
ersten Tagen, dass sich die Einrichtung des Zensurbüros durchaus bewährt hat, denn sowohl in der Hauptstadt-Presse als auch in der Provinz-Presse traten keine Meldungen auf, die
beanstandet hätten werden müssen.
Die grossen Schwierigkeiten, die zunächst für die Nachrichtenübermittlung von den Korrespondenz-Büros zu den Zeitunzen bestanden, wurden nach der allmählichen Aufhebung der
Postsperre und durch die Wiederinbetriebnahme des am 29.8.1943 unterbrochenen Pressesenders Odense behoben, über den nun wieder die verschiedenen Büros ihre Meldungen direkt an
die Zeitungen durchgeben, allerdings von der Zensurstelle aus und unter Kontrolle, damit keine unerlaubten Nachrichten durchgegeben werden können.
Die Ziff. 4 der Bekanntmachung über die Verhängung des Ausnahmezustands wurde aufgehoben, der gesamte innerdänische Nachrichtenverkehr (Post-, Telegramm- und Fernsprechverkehr)
in vollem Umfang wieder zugelassen. Der Nachrichtenverkehr nach dem Ausland unterleg weiterhin bestimmten Einschrankungen. Für den zivilen Reise- und Kraftfahrverkehr wurden
einige Erleichterunzen gestattet.
Wie schnell kommunistische Kreise über die Ereignisse der letzten Tage orientiert waren, und wie sie sie propagandamässig ausschlachteten, ergibt sich aus einem Flugblatt,
"Frit Danmark", das wahrend des Ausnahmezustands hergestellt und am 30.8.1943 verteilt werden konnte. Nachdem die der dänischen Regierung gestellten Bedingungen angeführt sind,
werden die Begebnisse folgendermassen geschildert:
"Bis 16.00 Thr sollte die Antwort der Regierung vorliegen. war ein einiges und festes "Nein" - nicht wie die Deutschen erklären, - ein Eingeständnis, die dänische Regierung sähe
sich ausserstande, das notwendige vorzunehmen. Nach diesem Zeitnunkt begannen die deutschen Truppen, in Panzerkampfwagen und auf Lastautos durch die Strassen zu fahren. Im Laufe
des Abends und der Nacht wurden die meisten Fabriken und Betriebe in Kopenhagen besetzt. Reichstagsabgeordnete und Gewerkschaftsführer sind in grosser Zahl verhaftet worden.
Schloss Sorgenfri, ,Amalienborg, Christiansborg, der Bahnhof, das Fernsprechamt, das Rundfunkhaus, das Rathaus wurden ausser anderen Gebäuden von den Deutschen besetzt.
Die dänische Polizei ist entwaffnet worden. Die dänische Polizei steht jetzt mit ihren Landsleuten zusammen. Als die Deutschen die Rosenborg- und Gardehusaren-Kaserne besetzen
wollten, kam es zum Kampf. Sichere Nachrichten fehlen, man weiss aber, dass die Kämpfe mehrere Stunden dauerten, und dass die Deutschen F1ugzeuge im Kampf eingesetzt haben.
Man kann es als Tatsache betrachten, dass die dänischen Soldaten überall Widerstand geleistet haben und wohl noch an mehreren Stellen kämpfen.
Am Sonntag Morgen war die Verbindung zwischen Amager und Kopenhagen unterbrochen. Milch und Zeitungen konnten in der ganzen Stadt erst ausgetragen werden, als es hell wurde.
Über schwedischem Gebiet ist es zu verschiedenen Luftkämpfen zwischen deutschen und schwedischen Maschinen gekommen."
Zum Schluss wird bemerkt: "Das dänische Volk braucht nicht zum Streik aufgefordert zu werden - es wird aus sich selbst heraus zu streiken wissen. "

Die dänische Polizei übernahm am 30.8.1943 1 19.00 Uhr, befehlsgemäss von der Wehrmacht den Streifendienst in Kopenhagen.
31.8.1943 Vorgänge nach der Durchführung
    (29.8. - 5.10.1943 )
Die am 31.8.1943 frnh wiedererschienenen Zeitungen veröffentlichten eine Reihe von Vorschriften, die die Polizeidirektion Kopenhagen nach Verhandlung mit den deutschen Behörden
herausgegeben hatte. Die Polizeistunde für Wirtschaften, Theater und Kinos wurde auf 20.00 Uhr festgesetzt; nach 21.00 Uhr war der Verkehr auf der Strasse nur für Personen erlaubt,
die einen besonderen Passierschein hatten; Ladenschluss: 18 Uhr. Der Strassenbahn und Omnibusverkehr hatte 20.45 Uhr, der normale S-Zugverkehr 21.00 Uhr aufzuhören.
Die Benutzung von Personenkraftwagen war mit Ausnahmen Tag und Nacht verboten, ebenso alle Eisenbahnreisen für Zivilpersonen, die keine kriegs- oder lebenswichtige Tätigkeit ausführen.
Um 12.00 Uhr wurden die deutschen Militärposten beim Polizei-Präsidium und den Polizei-Dienststellen sowie bei öffentlichen Gebäuden mit Ausnahme der Bahnhöfe in Kopenhagen zurückgezogen.
Das Auslaufverbot für dänische Schiffe einschl. Fischereifahrzeuge wurde aufgehoben mit Ausnehme der Fischereifahrzeuge im Raum Skagen. Der Fahrverkehr Helsingör - Hälsingborg, Kopenhagen
 - Malmö blieb auf den Nachschubverkehr für die deutsche Wehrmacht beschränkt, auf diesen Strecken wurde aber der gesamte Güterverkehr bereits am nächsten Tage (1.9.) wiederzugelassen.
Um 17.00 Uhr traf der Führerentscheid ein, dass die Behandlung der Angehörigen der bisherigen dänischen Wehrmacht von der Weiterentwicklung der innerpolitischen Lage Dänemarks abhänge.
 
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