Kriegstagebuch Mai 1940 | |
9.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521 (Oblt.König): 13.15 Uhr kommt ein Anruf vom Armeenachrichtenführer. Oberst Arnold begibt sich zum A.O.K.12 und wird in Kenntnis gesetzt dass morgen der Angriff im Westen erfolgt. An die Abteilungen wrid das Stichwort durchgegeben "Wien, Y=10.5.40 05.30 Uhr". Der Befehle erreicht die einzelnen Teile des Regiments in ihren Unterkünften wie folgt: Regimentsstab Mayen Stab/I.Abt. Mayen 1.Kompanie Mayen 2.(Funk)-Kompanie Prüm lei.Nachr.Kol. Trimbs Stab/II.Abteilung Hillesheim 3.Kompanie Hillesheim 4.Kompanie Dahnen 5.Kompanie Hillesheim 6.Kompanie Hillesheim lei.Nachr.-Kolonne Hillesheim Stab/III.Abteilung Niedermendig 7.Kompanie Thür 8.Kompanie Mettendorf 9.Kompanie Bell 10.Kompanie Thür lei.Nachr.Kolonne Niedermendig 1.Kp. übernimmt Armeevermittlung (A.O.K.12) in Malberg und St.Thomas, 2.(Funk)-Kompanie bei Prüm mit der Funkzentrale. Hptm.Beichele hat die Teile der Betriebs-Kompanie an der Grenze bereitstellen lassen, die für die Einrichtung der neuen Armeevermittlungen im feindlichen Gebiet bestimmt sind. |
10.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Die II.Abt. ist im rechten Streifen der Armee eingesetzt. Ihre 4.FF-Kabel-Kompanie und Teile ihrer Betriebs- und Fernsprechbaukompanien befinden sich in den Vorausabteilungen des III.Korps. Die III.Abt. ist im linken Streifen der Armee eingesetzt. Ihre 8.FF-Kabel-Kompanie geht mit einigen Betriebstrupps der 7.Kompanie in den Vorausabteilungen des VI.Korps mit. Die Abteilungen haben aus den besten Männern ihrer Kompanien Erkunder und Besatzungstrupps gebildet. Sie sind ebenfalls in die motorisierten Vorausabteilungen eingegliedert. Ihnen fällt die Aufgabe zu, mit den Männern der Aufklärungstruppen weit in Feindelsand hineinzufahren, um dann überfallartig die wichtigsten Nachrichtenzentralen zu besetzen. Dadurch soll verhindert werden, dass der Feind noch irgendwelche Meldungen nach rückwärts durchgeben kann, andererseits die weitgehende Ausnutzung der vorhandenen Nachrichtenmittel für die Führung unserer Truppen ermöglichen. So werden dann schlagartig von unseren Männern besetzt: Der Rundfunksender Hosingen und die Fernsprechämter in Clerf, Doeningen, Winseler, Eschdorf, Heiderscheid und Vianden. Infolge der schnellen und überraschenden Besetzungen wird Widerstand nirgends geleistet. Zur gleichen Zeit fahren die Trupps der FF-Kabel-Kompanien voraus, um ihre befohlenen Verbindungen herzustellen. Die Männer sind dabei auf sich selbst gestellt. Sie kennen ihre Aufträge genau. Die lange Schulung im Winter hat sich jetzt zu bewähren. Es gibt keine Zweifel über die Durchführung. Jeder Truppe weiß, wo er mit dem Bau zu beginnen hat, wo sein Bau-Ende ist und wohin er nach Erledigung seine Auftrages zu marschieren hat, um neue Befehle zu bekommen. Jeder Mann weiß, dass es bei der Durchführung der Aufträge auf ihn ankommt und dass er sie erzwingen muss, wenn ihm Widerstand entgegengesetzt wird. Er weiß, dass er zur Waffe greifen und mit der kleinen Einheit seines Trupps oder Zuges kämpfen muß, bis die Verbindung hergestellt ist. Mit diesen Männer stellt das Regiment für die Armeeführung zwei FF-Kabelachsen in westlicher Richtung und zwischen ihnen mehrere Quervebindungen her. Die eine im rechten Armeeabschnitt verlaufende Achse wird von der 4.Kompanie von der Armeevermittlung Dasburg ab über Clerf, Doeningen nach Noville gebaut. Von dort soll es weiter gehen auf St.Hubert. Die zweite im linken Armeestreifen verlaufende Achse bauen die Männer unserer 8.Kompanie. Sie beginnt bei der Heeresvermittlung Roth und läuft an Bastendorf vorbei nach Kippenhof, woe die 7.Kompanie eine Vermittlung einrichtet. Von dort geht der Bau weiter über Heiderscheid, Böwen zur "Strassengabel". Das ist die Wegegabel vier Kilometer nordostwärts von Tintange, die jeder Mann der 8.Kompanie kennt. Auch die Männer der 7.Kompanie wissen ohne Zuhilfenahme einer Karte, wo die "Strassengabel" liegt. In den Planspielen und Übungen des letzten Winters hat sie immer eine Rolle gespielt. Denn in ihrer Nähe hat ein Truppe der 7.Kompanie wiederum eine Vermittlung einzurichten. Von der Vermittlung "Strassengabel" baut dann ein Zug der 8.Kompanie weiter in Richtung auf Vaux les Rosieres und Libramont. Erfährt hinter dem Schleier der 2.Panzer-Division hinterher und weiß, dass er bei diesem Bau in den Ardennen sicherlich mit den belgischen Ardennenjägern aneinandergeraten wird. Aber nicht nur unsere FF-Kabelkompanien sond dabei, nein auch die Betriebstrupps von der 3.und 7.Kompanie sind mit vorn eingesetzt. Es kommt darauf an möglichst Vermittlungen in Bastogne und Necogen einzurichten, um ein sicheres und gut abgestütztes Nachrichtennetz zu erhalten. Ihnen folgen unsere Fernsprech-Bau-Kompanien. Hauptmann Schmitz mit seiner 5.Kompanie und Oberleutnant Friedrich mit der 6.Kompanie sind eingesetzt, um vier sichere Weitsprechverbindungen aus Blankdraht von Dasburg über Clerf, Noville nach Bastogne vorzutreiben. Von dort soll es weitergehen in allgemeiner Marschrichtung auf Libramont. Die III.Abteilung hält ihre beiden Fernsprechbau-Kompanien auftragsgemäß im Raume Weiler- Merscheid bereit, um sie erforderlichenfalls einsetzen zu können. Das Tempo des Vormarsches scheint das des Polenfeldzuges noch zu übertreffen. Das AOK.12 beabsichtigt bereits am 11.Mai mittags mit seinem großen Stabe nach Clerf vorzugehen. Im Laufe der Nacht vom 10. auf 11.Mai übernimmt die 1.Kompanie die Vermittlung Clerf von der 3.Kompanie und baut sie als Führungsvermittlung aus. Das Durchkommen für die nachfolgenden Teile des Regiments auf den Vormarschstrassen ist sehr erschwert. Die Strassen sind stark besetzt und das Tempo der marschiernden Kolonnen langsam. Diese dichte Marschfolge würde den feindlichen Fliegern ein leichtes und lohnendes Ziel bieten. Aber keine französische, belgische oder gar englische Maschine läßt sich blicken. So geht es vorwärts, vorwärts, vorwärts. |
11.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 11.Mai vormittags hat der Regiments-Stab seinen neuen Gefechtsstand in Munshausen, dfei Kilometer südlich Clerf, bezogen. Im selben Ort liegt auch der Stab der I.Abteilung. Ab Nachmittag liegt das AOK in Clerf. Um 19 Uhr wird gemeldet, dass im FF-Kablebau die Nordachse bereits bis Tillet, 12 Kilometer ostwärts St.Hubert vorgetrieben ist und die Spitze der Südachse Vaux les Rosieres verlassen hat. Der Blankdrahtbau verläuft planmässig und geht gut voran. |
12.5.1940 Pfingstsonntag |
Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Die ersten zurückgekommenen Urlauber treffen bei ihren Kompanien ein., unter ihnen der Kompanie Chef der 1.Kompanie, Hauptmann Probst, der Kompanie Chef der 4.Kompanie, Oberleutnant Seeck, und er Regiments-Adjutant, Leutnant König. Sie alle befanden sich erst seit drei oder vier Tagen zu Hause und hörten dort plötzlich im Rundfunk von der beginnenden Westofffensive, Nun sind sie Hals über Kopf abgefahren und haben ihr Regiment wieder erreicht. Zu Hause denkt man aber an die Väter, Brüder und Söhne die jetzt an der Front ihre Pflicht tun. Unsere Männer haben hier im Einsatz inzwischen vergessen, dass Pfingsten ist. Die Urlauber erzählen davon und sie werden gefragt, was man zu Hause von dem beginnenden Kriege sagt und wie es zu Hause aussieht. Sie stehen einige Augenblicke nach ihrem Eintreffen bei den Kompanien im Mittelpunkt und werden betrachtet wie die Abgesandten der Heimat, die nach längerer Zeit der Trennung Grüße und beste Wünsche von zu Hause übermitteln haben. Dann geht es weiter - dem Feinde entgegen. Bei dem ungeheuren Tempo de Vormarches ist es nicht mehr möglich mit dem Blankdrahtbau zu folgen. Oberst Arnold als Regimentskommandeur sieht sich vor eine Schwierigkeit gestellt, deren Beseitigung größter Beschleunigung bedarf. So befiehlt er die sofortige Bildung von Erkunder- und Schalttrupps innerhalb der beiden Bauabteilungen. Den Erkundertrupps fällt die Aufgabe zu, weit vorne eingesetzt das vorhandene Freileitungsgestänge zu erkunden. Dabei kommt es darauf an, im Rahmen der befohlenen Bauaufträge zu melden, wo Freileitungsgestänge verlaufen, ob sie ausnutzbar sind wieviel Blankdrahtverbindungen und welches Blankdrahtmaterial auf den Gestängen vorhanden sind. Auf Grund dieser Meldungen setzen die Abt.Kdre. dann die Schalttrupps an, die unter Ausnutzung der erkundeten Leitungen die geforderten Verbindungen auf dem belgischen und franz.Gestänge durchbringen. Dabei ist der Ansatz von vielen Fernsprech-Bautrupps notwendig, um die zerschossenen und beim Rückzug von den Franzosen und Belgiern zerstörten Leitungen wieder instand zu setzen. Unter Anwendung dieser Bauweise hat die II.Abteilung die Weitsprechverbindungen bis Bastogne-West herzustellen. Die III.Abteilung erhält den Auftrag von dort über Moircy nach Freux unter Einsatz ihrer Reserve liegenden Fernsprechbau-Kompanien vier Fernsprechverbindungen zu schalten. Das Tempo ist unglaublich schnell. Man fragt sich, soll das eine Täuschung des Feindes sein, dass er so schnell zurückweicht? Will er uns in eine Falle locken. dass er keine Flieger einsetzt odeer ist er durch den deutschen Angriff so übrrascht, dass er keinen großen Widerstand zu leisten wagt? Vom Armeenachrichtenführer kommt bereist der Bescheid, dass das A.O.K. im Laufe des Pfingstmontag nach Freux zu gehen beabsichtigt. Die der Armee angehörende Gruppe Kleist meldet, daß ihre Panzerkräfte gut vorankommen und eine französische Kavallerie-Division geworfen haben. Über unseren Köpfen brummen in rasendem Tempo die silbern glänzenden Bomber und Jagdflugzeuge feindwärts. Sie werden ihre todbringenden Bomben auf die feindlichen Rückzugsstrassen, Flugplätze und Munitionsdepots werfen. Von der Bevölkerung ist wenig zu sehen. Die Feindpropaganda hat bewirkt, dass sie Haus und Hof verlassen hat. Man hat den belgischen Männern und Frauen das Märchen von den barbarischen Deutschen erzählt, die alles morden und plündern, die den Kindern Hände und Füße abhacken und die Häuser niederbrennen. So hat die verbrecherische Lügen- und Hetzpropaganda des Feindes in ruchloser Weise Not und Leid über die Bevölkerung gebracht. Unsere FF-Kabelkompanien bauen weit vorn bei den vordersten Teilen. Am Abend des 12.Mai hat die 4.Kompanie die Nordachse bis Bras, drei Kilometer westlich Freux vorgebracht. Die 8.Kompanie ist mit der Südachse weit über Tournay, vier Kilometer nordwestlich Neufchateau hinaus. Durch diese beiden wichtigen Achsen ist rechts das III.Korps und links das VI.Korps stets mit dem AOK verbunden. Von den Bauspitzen aus ist es den Panzerkräften außerdem möglich, jederzeit mit den vorgesetzten Stäben Verbindung aufzunehmen. Nur die Drahtverbindungen bei dem ungeheuren Tempo machen Schwierigkeiten. Die gesamten Fernsprech-Baukräfte des Regiments sind Tag und Nacht eingesetzt. Es gibt keinen Augenblick Ruhe. Es muss geschaftt werden. Der Materialnachschub ist durch die Belegung der Strassen mit eigenen Truppen und durch Zerstörungen der Vormarschstrassen nur schwer zu bewältigen. Die schweren Lastkraftwagen der Baukompanien und leichten Kolonnen, insbesondere die ungelenken Stangenschlepper, lassen sich sehr schwer vorziehen. Ein Überholen der Marschkolonnen gar ist unmöglich. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Versorgung mit Kraftstoff, insbesondere Dieselöl dar. Die Tankwagen der Abteilungen müssen unter großen Schwierigkeiten zurückfahren über die deutsche Grenze, um Kraftstoff heranzubringen. Beim Durchbringen der Blankdrahtverbindungen wiederum bedarf es der Feststellung, welcher Induktionsschutz in den ausgenutzten Freileitungszügen eingebaut ist. Unter Induktionsschutz versteht man den Einbau von Schaltungen in die Fernleitungsverbindungen, um eine saubere und einwandfreie Sprechverständigung von großer Reichweite zu erreichen; sonst machen sich Sprechgeräusche, die über benachbarte Leitungen laufen und die Beeinflussung von Starkstromanlagen derart bemerkbar, dass die Verständigung schlecht oder unbrauchbar ist. Das Erkennen dieses belgisch-französischen Induktionsschutzes, der gänzlich anders it wie der deutsche, ist schwierig. Aber dennoch muss es geschafft werden, die Verbindungen müssen gehalten werden. Die Erkundungstrupps sind schon wieder weiter voraus. Sie sind mit vorn bei den nach Westen vordringenden Infanterieteilen. Die Erkundungen laufen in Richtung auf Bresse, 15km nordwestlich von Bouillon, an der belgisch-franz.Grenze. Bresse wird vielleicht einmal als zukünftiges AOK-Hauptquartier vorgesehen. Dem Regiment wird die Feldnachrichtenkommandantur 5 unter Führung von Major Elvers unterstellt. Sie wird ebenfalls zur Erkudnung angesetzt. Mit der Möglichkeit, durch Franktireure und Heckenschützen überfallen zu werden, muß gerechnet werden. Das Regiment befiehlt deshalb in seinem Einsatzbefehle vom 12.Mai 24.00 Uhr, daß die Erkunder- und Schalttrupps eine wirkungsvolle Kampfkraft besitzen müssen. Sie sind entspreechend zu verstärken und zu bewaffnen. Jedr Offizier, Unteroffizier und Mann des Regiments ist eingesetzt. Oberst Arnold ist mit seinem Adjutanten, Leutnant König, täglich bei seinen vordersten Teilen. Major Duvigneau, Abteilungskommandeur der II.Abteilung und Major Schröther, Abteilungskommandeur der III.Abteilung, sind draussen bei den FF-Kabel- und Fernsprechbautrupps ihrer Kompanien. Sie fahren auf Krädern nach vorn, um bei den stark belegten Vormarschstrassen möglichst schnell vorzukommen. Ihre Kompanie Chefs beteiligen sich selbst bei der Erkundung schwieriger Baustrecken. Da sieht man zum Beispiel Oberleutnant Kopplin^, Kompanie Chef der 7.Kompanie, mit Leutnant Walther von der 10.Kompanie von einer Erkungsfahrt zurückkommen. Sie melden die Ergebnisse, die sofort durch Auftragserteilung an die Abteilungen in die Tat umgesetzt werden. So geht es weiter rücksichtslos vorwärts, schneller als vor einem halben Jahr im Polenfeldzug. An Schlaf ist kaum zu denken. Die Stimmung ist glänzend, jeder einzelne weiß, dass dieser rastlose Einsatz nicht umsonst ist. Denn es gilt, vorwärtskommen, vorwärts und nochmals vorwärts. Unterstellungen: Feldnachrichtekdtr.5 |
13.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 13.Mai früh hat der Regiments-Stab seinen Gefechtsstand in Freux eingerichtet. Das AOK folgt mit dem Hauptquartier noch m selben Tage. Die Blankdrahtachse kommt hoffentlich noch rechtzeitig heran. Die II.Abteilung hat den Stab nach Remagne, vier Kilometer nordostwärts Freux, die III.Abteilung nach Laneuville, sechs Kilometer südostwärts Feux vorgezogen. Die Schaltrtrupps der II. und III.Abteilung sind dabei, vier Weitsprechverbindungen von der Armeevermittlung Freux über Libramont - Vievre- Monceau nach Bresse durchzubringen. Die belgisch-französische Grenze ist von unseren Truppen überschritten. Der deutsche Angriff wird an die Maas herangetragen. Um 15.00 Uhr wird gemeldet, dass Sedan in unserer Hand ist. Ein Jubel, eine Freude, Sedan in unserer Hand! Was das bedeutet, ist unvorstellbar. Heute bereits Sedan besetzt. Wer kennt nicht den Namen aus dem deutsch französischen Kriege von 1870/71? Sie Stimmung erfährt einen weiteren Auftrieb. Das Zeil der Armee ist das Westufer der Maas um und nördlich von Charleville - Mezieres. Von den Leistungen des Armee-Nachrichten-Regimnts 521 wird in den nächsten Tagen unendlich viel abhängen, denn die 12.Armee liegt im Schwerpunkt des Vorstosses gegen Frankreich. Der Kampf wird hart werden. Es gilt dabei, die Maginot-Linie zu durchstossen, die angeblich für den Feind undurchdringliche Mauer aus Feuer und Eisen. Für den feldgrauen deutschen Soldaten aber ginbt es kein "unmöglich". Er ist überzeugt von seiner Überlegenheit, da wird denen auch diese Mauer wenig helfen. In diesem Bewusstsein geht es weiter, weiter bis zur Vernichtung des Feindes. Die FF-Kabelachsen sind weit vorangetrieben worden. DIe Männer der 4. und 8.Kompanie verdienen die ville Anerkennung des Regimentskommandeurs. Die Nordachse hat am 13.Mai abends Vresse, die Südachse Bellevaux, sechs Kilometer nordostwörts Bouillon erreicht. |
14.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 14.Mai geht die Heeresgruppe A nach Bastogne. Die Männer unserer 5.,6.,9. und 10.Kompanie haben die Weitsprechverbindung zeitgerecht hergestellt. Es gilt jetzt auf den erkundeten Wegen die Blankdrahtverbindungen weiter vorzutreiben in Richtung auf den zukünftigen AOK Gefechtsstand in Vresse. Die Zerstörungen bei Freux, Libramont und Recogne sind jedoch sehr groß. Der Feind hat in Erkenntnis seines unvermeidbaren Rückzugs vorher umfangreiche Sprengungen vorbereitet, um das Vordringen der deutschen Truppen zu erschweren. So liegen jetzt auf der Hauptstrasse Freux - Libramont mehrere große und fast haustiefe Sprenglöcher. Aber obgleich die Trichter über die Strassenbreite hinaus auch das angrenzende Gelände mit umfassen, sind unsere Pioniere bereits dabei, diese Strassenunterbrechungen zu überbrücken oder zu umgehen. Mit ihnen zusammen arbeiten auch die Männer unserer Fernsprech Baukompanien. Bei den feindlichen Sprengungen die auf der Hauptstrasse verlaufenden Fernspfrechgestänge stark oder völlig zertört worden. Unsere Männer sind damit beschäftigt , neue Stangen zu stecken, oder, soweit das Getänge unversehrt geblieben ist, dieses zu richten und zu verstärken. Die zerfetzten Blankdrahtleitungen werden herausgeschnitten, neue weitsprechfähige Leitungen herufgespannt. Genaus so arbeiten unsere Kompanien in Libramont und Recogne. Beide Städte sind erheblich zertört. Die große, das dortige Eisenbahngelände überspannende Brücke ist gesprengt. Sie liegt auf den Eisenbahnschienen. Unsere Blankdrahtverbindungen müssen auf Grund des Erkundungsergebnisses an den Freileitungszügen längs de Bahnkörpers durchgebracht werden. Oberst Arnold fährt mit seinem Adjutanten und dem technischen Inspektor Leimböck des Regiments-Stabes nach Libramont-Recogne, um sich von der dortigen Lage persönlich ein Bild zu verschaffen. Auf dem Wege dorthin trifft er den Kompanie-Chef der 10.Kompanie, Leutnant Rieger, der die Durchführung der Bauaufträge an den schwierigsten Stellen leitet. In Libramont befindet aich auch bereits der Kompanie-Chef der 9.Kompanie, Oberleutnant Böttger. Er erstattet dem Regiments-Kommandeur Meldung über den Einsatz seiner Kompanie. Die Schalttrupps des Regiments liegen am 14.Mai bereits auf der gesamten Strecke von Freux über Libramont, Vievre nach Vresse. Die in der kurzen Zeit gesammelten Erfahrungen wirken sich dahin aus, dass die Verbindungen jetzt schon mit weit größerer Beschleunigung durchgebracht werden. So kann das Regiment dem Nachrichtenführer der Armee am Abend des gleichen Tages melden, dass die Weitsprechverbindungen von Freux bis Vertrix hergestellt sind. Oberst Schubert wird diese Meldung erstattet anläßlich der Befehlsausgabee an die Abteilungs-Kommandeure am 14.Mai 21.00 Uhr, bei der der Nachrichtenführer mit seinem Adjutanten, Oberleutnant Henglein, zugegen ist. Das Regiment erhält gleichzeitig den Befehl, die Blankdrahtverbindungen über Vresse hinaus weiter in westlicher Richtung vorzutreiben. Allgemeine Richtung geht auf Sugny, der letzten belgischen Stadt and der franzöischen Grenze und von dort auf Charleville an der Maas. Daneben erhält das Regiment den neuen Auftrag in Paliseul ein Vermittlung einzurichten und von dieser zwei Blankdrahtverbindungen nach Bouillon durchzubringen. Das ist ein EInsatz in südlicher Richtung, Bouillon ist eine kleine, hübsche belgische Stadt hart an der französischen Grenze. Sie liegt an auf halbem Wege von Paliseul nach Sedan. Mit diesem Bau soll die Verbindung aufgenommen werden zu der links neben uns vorgehenden Nachbararmee. Die Anforderungen, die damit an das Regiment gestellt werden, erfordern jedem Mann den letzten Einsatz seiner Person. Das weiß jeder der anwesenden Kommandeure. Jeder von ihnen hat die Männer unserer Fernsprechbau-Kompanien gesehen und ist bei ihnen gewesen. Jeder ´von ihnen hat mit ihnen gesprochen und ist mit ihnen vorgefahren zum Einsatz. Aber obgleich die Anstrengungen schon groß und fast übermenschlich gwesen sind, weiß jeder der Offiziere, daß neue große Strapazen ertragen werden müssen. Es gibt keinen Zweifel, daß jeder Mann des Regiments sie freudig auf sich nehmen wird in der Erkenntnis, dass sie zur Erreichung des großen Zieles gebracht werden müssen. Die Kompanien des Regiments werden in der Nacht zum 15.Mai vorgezogen an die neuen Baustrecken, um bei Tagesgrauen eingesetzt zu werden. |
15.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Um 12.30 Uhr meldet der Abteilungs-Kommandeur der III.Abteilung Major Schröther, bereits die Fertigstellung der zwei Blankdrahtverbindungen Paliseul - Bouillon. Das übertrifft alle Erwartungen. Wer hätte vor einem Monat bei dem Planspielen angenommen, dass eine Fernsprechbau-Kompanie auf einer Strecke von fast 20 Kilometer zwei Blankdrahtverbindungen in einigen Vormittagsstunden durchbringen würde? "Das ist unmöglich", hätte man gesagt, "bei den großen Strassenverstopfungen, Zerstörungen und der Feindeinwirkung ist das unmöglich!" Und doch ist es geschafft worden. Es ist geschafft worden von den Männern unserer 9.Kompanie. In gleicher Zeit bauen die Kompanien der II.Abteilung unermüdlich die Fernsprechleitungen von Vertrix an der Eisenbahn entlang in nordwestlicher Richtung auf Vresse zu. Dort ist Hauptmann Probst mit den ersten Teilen seiner 1.Kompanie dabei, den neuen AOK-Gefechtsstand auszubauen. Von dort abbauend, ist die 10.Kompanie auf der Strecke nach Sugny eingesetzt. Nachdem die Verbindungen zwischen Paliseul und Bouillon fertiggestellt sind, wird die 9.Kompanien vorgezogen, um bei Sugny beginnend auf Charleville weiterzubauen. Der Bauweg geht entsprechend dem Erkundungsergebnis über Pussemange, Gespunsart nach Nouzonville an die Maas. Von dort soll es herübergehen nach Charleville. Die vordersten Teile der Fernspreechbau-Einheiten der III.Abteilung liegen bei Nouzonville. Die 8.FF-Kabel-Kompanie wird nach Erreichen des Gefechtsstandes des VI.Korps in Bellevaux herusgezogen und nach Chairiere, südostwärts Vresse, in Reserve gelegt. Die 4.Kompanie hat im Laufe des 15.Mai die belgisch-französische Grenze. An Neufmanil vorbeibauend, hat sie mit der Bauspitze ebenfalls Nouzonville an der Maas erreicht. Die Männer der FF-Kabel- und Fernsprechbau-Einheiten liegen vorne im Feuer. Sia alle sind bei bester Stimmung. Jeder hat den Drang nach vorne, jeder will vorwärts, vorwärts. Drüben an der anderen überhöhten Maasseite liet die französische Maginot-Linie. In dieser von den Franzosen als unüberwindlich gepriesenen Bunkerlinie liegt der Poilu. An ihn und die Maginot-Linie glaubt jeder Franzose, von der Bewährung dieser wird das Schicksal Frankreichs abhängen. Ob sich jeder der französischen und schwarzen Soldaten dessen bewußt ist? Denkt jeder von ihnen jetzt angesichts des deutschen Angriffs daran, dass die Verteidigung dieser Bunkerlinie die Verteidigung Frankreichs bedeutet? Aus den französischen Bunkern bellen langsam und schwerfällig französische Maschinengewehre. Granaten der Bunker-Kanonen zischen in leicht surrendem Ton in ruhiger Folge über unsere Köpfe. Unsere Artillerie, Panzerabwehrkanonen und Maschinengewehre feuern rasch und behend auf die feindliche Betonlinie. Bei den Männern unserer Kompanien befinden sich der Regiments-Kommandeur mit seinem Adjutanten und die Abteilungs-Kommandeure der II. und III.Abteilung. Die Feuertätigkeit ist stark. Während unsere Granaten und Spitzgeschosse pausenlos auf den Scharten und Betonwänden der französischen Bunker liegen, schlagen die französischen Granaten dumpf krachend in Nouzonville ein. Die Häuser der Stadt brennen größtengteils weißlicher Qualm liegt über den Dächern der Häuser. Die Zivilbevölkerung ist geflohen. Sie bekommt den Krieg jetzt am eigenen Leibe zu spüren. Der Krieg, den Frankreich gewollt hat, spielt sich jetzt auf französischem Boden ab. Wie weit er ins französische Land hineingetragen wird und in welchem Umfange die Bevölkerung seine Schläge zu spüren bekommt, ist eine Frage, die jetzt entschieden und beantwortet wird. Die Entscheidung fällt hier an der Maginot-Linie, die Antwort auf diese für jeden Franzosen schicksalhafte Frage gibt der französische Poilu. Die Antwort, die er geben muss, wird aber zugleich der Ausdruck seiner soldatischen Haltung sein. Diese Haltung wird der Welt zeigen, ob die französische Nation noch würdig ist, als Weltmacht weiter zu existieren oder ob das junge, vorwärtsstürmende deutsche Volk an seine Stelle tritt. Die deutschen Soldaten und unter ihnen die Männer des Armee-Nachrichten-Regiments 521 empfinden innerlich die Bedeutung dieser Stunde. In dieser Erkenntnis dieser geschichtlichen Entscheidung kämpfen sie um den Bestand und die Ehre unseres Volkes. Ein Hagel von Granaten und Geschossen überfällt die feindliche Bunkerlinie. Da plötzlich kommt die Meldung, daß beim linken Nachbarn in dem ebenen Gelände von Sedan die Maginotlinie durchstoßen ist. Nun kann es nicht mehr lange dauern, bis der Feind auf den gegenüberliegenden Höhen von Nouzonville die Waffen streckt. Der feindliche Widerstand wird langsam schwächer und ist bald gänzlich gebrochen. |
16.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 16.Mai ist der Feind im ganzen Streifen der 12.Armee zurückgeworfen. Die Maas ist auf breiter Front überschritten, die Maginotlinie niedergekämpft. Der Angriff in westlicher Richtung wird weiter vorangetragen. Jetzt gibt es kein Halten mehr, jetzt gibt es nur nich einen Gedanken: Vorwärts, unaufhaltsam bis zur Vernichtung des Feindes. Die II.Abteilung ist inzwischen mit ihrem Stabe in die Gegend von Vievre, die III.Abteilung in den Raum Chairiere - Gros Fays - Mouzaive nachgezogen worden. Die I.Abteilung verbleibt noch in Freux. Der Regiments-Stab liegt seit dem 16.Mai in Vresse. Das AOK ist ebenfalls dorthin gegangen. Die vordersten Teile des Regiments sind gut über die Maas gekommen. Die 4.Kompanie hat den Auftrag, weiter in westlicher Richtung ihre Achse vorzutreiben. Die Männer folgen mit ihren Kabelverlegewagen den vordersten Teilen der Panzerverbände. Für den nächsten AOK-Gefechtsstand ist die Gegend Arreux - Lonny, nordwestlich Charleville vorgesehen. Allgemeine Richtung der Armee ist nach wie vor: Westen. Sie verläuft von Nouzonville über Arreux - Aouste - Rumigny auf Vervins. Die Abteilungen erhalten am 16.Mai um 15.30 Uhr den mündlichen Befehl, sämtliche Kräfte soweit wie möglich nach vorne zu werfen. Das gilt besonders für die Fernsprechbau-Kräfte. Das Regiment erhält den Auftrag, neben der FF-Kabelachse eine Blankdrahtlinie vorzutreiben. An diese werden die Korps und auch das AOK angeschlossen. Dazu werden die Kompanien der II. und III.Abteilung überschlagend eingesetzt. Zunächst Erkunder voraus, die zusammengestellten Schalttrupps folgen unmittelbar. Die III.Abteilung hat auf Grund des Erkundunsgergebnisses vier Weitsprechverbindungen über Sugny - Nouzonville hinaus weiter in Richtung auf Charleville voranzutreiben und von dort bis Etion, hart nordwestlich Charleville weiterzubauen. Von Etion wird die II.Abteilung eingesetzt. Sie hat die vier Weitsprechverbindungen bis Lonny zu verlängern. Von Lonny ab über Aubigny - Liart auf Brunehamel und Rumigny erkunden die Erkundertrupps die vorhandenen Freileitungszüge auf ihre Ausnutzungsmöglichkeiten. Die Absicht des AOK, das Hauptquartier in die Gegend Arreux - Lonny zu verlegen, wird fallen gelassen, da die umfangreichen Zerstörungen dort die Einrichtung des Hauptquartiers erschweren. So wird als nächster Gefechtsstand des AOK Rumigny festgelegt. Der Fernsprechbau geht gut voran. Die Schwierigkeiten jedoch sind sehr groß. An der Kriegbrücke von Nouzonville ist das Nachziehen der Kraftfahrzeuge sehr schwierig. Das macht wiederum besonders bei den ungelenken Stangenfahrzeugen bemerkbar. Die harten Kämpfe diesseits und jenseits der Maginotlinie haben das vorhandene Geestänge nachhaltig zerstört. Dennoch haben unsere Männer von den Fernsprechbau Kompanien ihr Letztes hergegeben. |
17.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 17.Mai abends sind die Weitsprechverbindungen von der Armeevermittliung Vresse über Sugny, Nouzonville, Charleville, Etion bis Lonny durchgehend gebaut und geschaltet. Die 4.Kompanie hat ihre FF-Kabel-Achse bis Brunehamel vorgetrieben. Die II.Abteilung ist mit dem Stabe in die Gegend Etion - Tournes vorgegangen. Die III.Abteilung liegt im Raume Haudrecy, südlich Lonny. Die 8.Kompanie wird vorgezogen in die Gegend Brunehamel um für weitere Bauaufträge zur Verfügung zu stehen. Am Abend des 17.Mai erhält die III.Abteilung den Auftrag, von Lonny weiterzubauen und die Blankdrahtverbindungen über Rouvroy, Aubigny bis Logny - Bogny vorzutreiben. Dort hat die II.Abteilung zu beginnen, um über Liart Rumigny zu erreichen. Oberst Arnold hält sich kaum auf dem Gefechtsstand auf. Dort vertritt ihn der Stabs-Offz. vom Regimentsstab, Major Friederich. Der Regiments-Kommandeur ist mit Lt.König und Inspektor Leimböck vorne bei den bauenden Kompanien. |
18.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Nachdem er in der Nacht vom 17. auf 18.Mai einige Stunden in Charleville geblieben ist, fährt er vor nach Brunehamel. Die Kompanie-Chefs und Abteilungs-Kdre. sind dorthin für den 18.Mai, mittags, zur BEfehlsausgabe befohlen. Der Weg von Charleville nach Brunehaml verläuft auf der großen Strasse, die über Liart, Vervins nach St.Quentin führt. Am MOrgen des 18.Mai sieht man auf dieser Strasse endlose Kolonnen französischer Soldaten nach Osten in die Gefangenschaft marschieren. Die Franzosen machen einen niedergeschlagenen und demoralisierten Eindruck. Man sieht ihren Gesichtern an, dass sie die furchtbare Wirkung der deutschen Waffen erlebt haben in der Maginotlinie und danach auf dem fluchtartigen Rückzug, bei dem Panik und Schrecken jede Widerstandskraft gebrochen hben. IM Gespräch mit den Gefangenen hört man heraus, dass sie froh sind, dem mörderischen Feuer der deutschen Truppen entgangen zu sein. Teilweise haben sie in dem Durcheinander des planlosen Rückzugs ihre Waffen beiseitegeworfen, haben sich zwanglos zu Kolonnen zusammengeschlossen oder sind einzeln in Gefangenschaft gewandert. Allenthalben herrscht Vrbitterung über die englischen "Frontkameraden", von denen man noch nichts gesehen hat, da sie weit rückwaärts irgendwo an der Kanalküste liegen. So sieht man die Soldaten der "Grande Nation" zerschlagen und willenlos am Rande der Strasse zurück in die Gefangenschaft wandern. Die deutschen Panzer und Kolonnen ziehen an ihnen vorbei in einer Kette ohne Ende. Es gibt keine Pause. Es gilt jetzt, dem Feind unablässig an den Fersen zu bleiben. In diesem Verfolgungskampf muss jeder Mann eingesetzt werden. Die BEwachung der französischen Gefangenen ist deshalb sehr gering. Endlose Gefangenen Kolonnen werden zum Teil nur von fünf oder zehn deutschen Soldaten geführt und bewacht. Teilweise marschieren die Franzosen ohne jede Bewachung in die Gefangenschaft. Es ist ein merkwürdiges, fast unglaubhaftes Bild. Widerstand werden sie nicht mehr leisten; sie sind froh, die zermürbten Soldaten Frankreichs, die Marokkaner, Tunesier, Indochinesen, Algerier und alle die vielen Kampfgenossen der französischen Kulturnation, weil für sie der Krieg zu Ende ist. Ihre Gefangenschaft ist ist ihre Errettung vor der todbringenden deutschen Waffe. Gegen Mittag des 18.Mai trifft der Regiments-Kommandeur mit seinem Adjutanten in Brunhamel ein. Die kleine Stadt ist fast gänzlich entvölkert. Der Marktplatz ist übersät von Waffen und Kriegsgerät der zurückweichenden französischen Armee. An drei Ecken des Marktes stehen noch die französischen Panzerabwehrkanonen. Neben ihnen liegen riesige Mengen Munition. Der Versuch der fliehenden Franzosen, die in Stellung befindlichen Kanonen unbrauchbar zu machen, ist nicht mehr geglückt. Sie haben versucht, die Verschlüsse oder Rohrrückläufe mit Gewalt zu deformieren oder Teile abzuschlagen. Dennoch lassen sich die Kanonen noch laden, und man kann mit ihnen schiessen. Diese Feststellung wird schnell gemacht, denn die Teile des Regiments die gegen Mittag diesees wunderbaren, sonnigen Maitages allein Brunehamel entsprechend ihrem Einsatz passieren, sind gezwungen die Geschütze sofort in Stellung zu bringen. Währeend Oberst Arnold mit dem Kompanie-Chef der 4.FF-Kabel Kompanie, Oberleutnant Seeck, spricht und sich ein Bild über Einsatz und Zustand dieser Kompanie verschafft, meldet der Zugführer, Leutnant Graf von Moy, daß Panzerkräfte des Feindes von Norden her im Anmarsch seien. Teile der Kompanie liegen im Augenblick auf dem Marktplatz um zu verpflegen. Der Regiments-Kommandeur befiehlt die augenblickliche Sicherung des Ortes mit den zurückgelassenen französischen Panzerabwehrkanonen. Ein zur Sicherung der linken Armeeflanke nach Süden abgedrehtes Infanterie-Regiment, das gerade durch Brunehamel mit den ersten Teilen marschiert, ichert ebenfalls mit seinen Panzerabwehrkräften nach Norden ab. Nach etwa einer Stunde kommt jedoch bereits die Meldung dass der Angriffsversuch versprengter belgisch-französischer Oanzerkräfte zerschlagen und die Bedrohung von Norden her beseitigt ist. Die nach Nordostenaus Brunehamel herausführende Strasse erreicht nach etwa 8 Kilometer das kleine Städtchen Rumigny. Dorthin wird der Führungsstab des AOK verlegt. Die staubige Strasse trägt die Spuren des Krieges. Sie ist ein Beweis, mit welch ungeheurer Wucht der deutsche Soldat den Feind zerschlagen und vernichtet hat. Rechts und links der Strasse in den Chausseegräben liegen zertrümmerte Pferdwagen, Lastkraft- und Personenkraftwagen. Daneben stehen in Stellung befindliche Geschütze und Maschinengewehre. Das tödliche Blei der Spitzgeschosse und Granaten hat ihre Besatzungen getroffen. So sieht man neben unzähligen Gewehren, Pistolen, Munitionskästen, Stahlhelmen, Röcken, Mützen und den verschiedensten Ausrüstungsgegenständen gefallene Franzosen und schwarze Soldaten liegen. Gesattelte Reitpferde und noch in den Deichseln und Seilen befindliche Zugpferde liegen daneben. Die heiße Mittagssonne erzeugt einen widerlich süßlichen Aasgeruch, der bei längerem Aufenthalt auf dieser Straße unerträglich wird. Im Regiment war diese Strasse seitdem bekannt als "Todesstrsse!". Gegen 14.00 Uhr des 18.Mai erfolgt die Befehlsausgabe an die Abteilungs-Kommandeure. Es sind zugegen: Hauptmann Beichele mit seinem Adjutanten Leutnant Sjöberg, Major Duvigneau mit seinem Adjutanten Leutnant Krage, Major Scröther mit seinem Adjutanten Leutnant Lehr und der Kompanie Chef der 1.Kompanie Hauptmann Probst. Die Befehlsausgabe findet in der Nähe der inzwischen von der 7.Kompanie eingerichteten "Armeevermittlung Brunehamel" statt. Leutnant Haas als Führer der Vermittlung meldet Oberst Arnold dass die Vermittlung aufgebaut ist und die Verbindungen auf der FF-Kabelachse Seeck störungsfrei vorhanden sind. Panzergruppe Guderian hat sich bereits gemeldet. Der Regiments-Kommandeur weist die Offiziere in die neue Lage ein und erteilt die neuen sich daraus ergebenden Aufträge: Der erste Abschnitt des Krieges ist für die 12.Armee abgeschlossen. Die Armee wird nichrt mehr eingesetzt in den rastlosen Verfolgungskämpfen, die mit immer größer werdenden Schnelligkeit nach Westen und Nordwesten in die vom Weltkriege her bekannten Schlachtfelder Flanderns hineingetragen werden. Es ist eine grosse Enttäuschung, da das Regiment nicht mehr teilnehmen kann an den kommenden Vernichtungsschlachten an der Kanalküste. Der Befehl für die 12.Armee lautet nunmehr: Einsatz an der Aisne beiderseits von Laon und Rethel mit Front nach Süden. Die Armee hat den Auftrag die linke Flanke der den Feind in westlicher Richtung verfolgenden deutschen Armeen gegen eine Bedrohung von Süden her zu sichern. Die deutschen Panzerkräfte stossen teilweise 50-60 Kilometer vor der vordersten Infanterie nach Westen in den Feind hinein, der entweder widerstandslos kapituliert oder ungeordnet und fluchtartig zurückweicht. Die Truppen der 12.Armee beziehen sofort ihre Stellungen nördlich des Aisne-Flusses. Damit ist ihnen, nach dem wunderbaren und unaufhaltsamen Angriff, die Aufgabe zur Verteidigung zugefallen. Entsprechend der neuen Verteidgungslage ergeben sich für das Armee-Nachrichten-Regiment 521 neue Aufträge. |
19.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Das Armeeoberkommando 12 liegt ab 19.Mai mit seinem Führungsstab in Rumigny und mit der Quartiermeisterabteilung in Aubenton, fünf Kilometer nordwestlich Rumigny. Dr Regimentsstab wird nach Brunehamel verlegt. Die I.Abteilung geht nach Rumigny, die II.Abteilung nach Blanchefosse, drei Kilometer ostwärts Brunehamel. und die III.Abteilung nach Dohis, drei Kilometer westlich davon. Entsprechend den von den Abteilungen getroffenen Vorbereitungen richtet die 1.Kompanie in Rumigny die Führungsvermittlung und in Aubenton die Oberquartiermeister-Vermittlung ein. Hauptmann Probst beauftragt von seiner Kompanie den Leutnant Steinkuhl, die Oberquartiermeister-Vermittlung den den Leutnant Islinger, die Fernsprechvermittlung betriebsbereit aufzubauen. Die Vermittlung wird von der 7.Kompanie eingerichtet. Auf das Vermittlungsdreieck Rumigny - Aubenton - Brunehamel gestützt, sind von der II. und III.Abteilung die Verbindungen zwischen den Vermittlungen herzustellen. Dazu wird noch der zur I.Abteilung kommandierte FF-Kabelzug Leutnant Albert der 9.Kompanie herangezogen. Diesem Zuge fällt außerdem die Aufgabe zudie Teilnehmer an die Führungs- und Quartiermeister-Vermittlung anzuschließen. Vom Regiment ist auf Befehl des Armeenachrichtenführers die Verbindung zu der noch in Charleville verlegten Heeresgruppe A zu halten und die Verbindung zu den der Armee unterstellten Korps herzustellen. Die FF-Kabelachse Seeck ist im Streifen der "Panzergruppe Kleist" in westlicher Richtung bis Vervins vorzutreiben. Dort ist Endstelle einzurichten. Zum Ausbau eines engmaschigen Nachrichtennetzes für die im Abschnitt dr 12.Armee eingeetzten Korps und Divisionen sind umfangreiche Erkundungen der vorhanden Nachrichtenverbindungen anzusetzen. Schliesslich erhält die Funk-Kompanie den Befehl, die erforderlichen Funkbeziehungen aufzunehmen und auf Grund der neuen Lage in Funkbereitschaft zustehen. Oberleutnant Kögel als Kompanie-Chef der 2.Kompanie hat bereits begonnen, die Funkzentrale in La Reupette in der Nähe von Rumigny einzurichten. Der Regiments-Kommandeur würdigt am Schluß der Kommandeur-Besprechungn die Leistungen des Regiments während der bisherigen Kampfhandlungen. Die ungeheuren Anforderungen konnten nur erfüllt werden durch den rücksichtlosen Einsatz jedes Offiziers, Unteroffiziers und Mannes. Der Sprung des AOK von seinem letzten Gefechtsstand Vresse bis zu dem neuen Gefechtsstand Rumigny beträgt fast 70 Kilometer. Die nachrichtliche Überbrückung dieer Entfernung musste in zweieinhalb Tagen gelöst werden. Das Regiment hat diese Aufgabe geschafft. Der zweckentsprechende Einsatz der Erkunder- und Schalttrupps, der übrschlagende Einsatz der Abteilungen und schliesslich die zähe und entschlossene Opferwilligkeit jedes Regimentsangehörigen haben zu diesem Erfolge beigetragen. Das Armee-Nachrichten-Regiment 521 kann darauf stolz sein. Der Armeenachrichtenführer 12 hat die Leitungen des Regiments besonders anerkannt. Oberst Arnold spricht den Abteilungen Dank und Anerkennung aus. Die deutschen Truppen in Holland und Belgien haben inzwischen ungeheure Leistungen vollbracht. Ganz Holland ist in unserer Hand, nachdem der hollänidsche Staat bereits am 15.Mai zu kapitulieren gezwungen wurde. Die Stimmung in Frankreich wird von Tag zu Tag schlechter. Hochtrabende Reden und Appelle der französisch- englischen Kriegstreiber in Rundfunk und Presse belügen das Volk über die wahre Sachlage. Sie hoffen, dadurch der verzweifelten Lage Herr zu werden. Die deutschen Armeen in Flandern jedoch schlagen den Feind, wo sie ihn treffen. Der Ring um die in wilder Panik zurückweichenden englisch-franzöischen Truppen schließt sich immer mehr. Die Entfernung der Kanalküste wird von Tag zu Tag geringer. Generalissimus Gamelin tritt von seinem Posten als Oberbefehlshaber der französischen Armee zurück. General Weygand tritt an seine Stelle. Der 85-jährige Marschall Petain übernimmt die Führung Frankreichs. An der Südfront entlang der Somme und Aisne bis zur Maas steht der Feind in der Abwehr. Ihm gegenüber liegen die deutschen Truppen. Sie erwarten sehnsüchtig die baldige Vernichtung des Feindes in FLandern, um dann in südlicher Richtung angreifen zu können. Das Armee-Nachrichten_Regiment 521 wird in dieser für die 12.Armee kapfschwachen Zeit eingesetzt zum Ausbau des Nachrichtennetzes für den Bereitstellungsrum an der Aisne, aus dem der Angriff nach Süden angetreten werden soll. Die Kompanien haben im Raume Brunhamel - Blanchefosse - Rumigny - Dohis feste Unterkünfte bezogen. Nach dem pausenlosen Einsatz haben die Männer des Regiments jetzt auch Zeit zu schlafen. Es ist wunderbar und wie ein Geschenk des Himmels, sich ausruhen und sich wieder einmal gründlich waschen zu können. Zu essen gibt es genügend. Die Bevölkerung ist fast restlos geflohen, die Häuser und Geschäfte sind verlassen. Teilweise machen die Häuser im Inneren einen jammervollen Eindruck. In ihnen lagen die franzöischen Truppen während des letzten Winters im Quartier. Man erseiht es aus den vorgefundenen Briefen, Schriftstücken und den Einrichtungsgegegnständen der Zimmer für die Soldateneinquartierung. Die französischen Soldaten, insbesondere aber die schwarzen Kolonialtruppen , haben kurz vor ihrem Rückzug in den Häusern wüst gehaust und geplündert. So liegen z.B. in einem Schuhgeschäft riesige Mengen von Schuhen auf dem Fussboden. Die französische Soldateska hat die Schuhe in wahnsinniger Zertörungswut aus den Regallen herausgerissen, auf ihnen sinnlos herumgetreten und geplündert. In den Kolonialwarengeschäften liegen auf den Fussböden vor und hinter den Ladentischen Waren allr Art. Da sind rieseige Mengen von Zucker auf den Boden geschüttet, Salzpakete sind aufgebrochen, Büchsenfleisch, Gemüse, Käse, Wurst sind über die Tische geschleudert. Wein und Likörflaschen sind die Flaschenhälse abgeschlagen und über dem ganzen liegt ein stechender Fäulnisgeruch, der in der warmen Mittagssonne fast unerträglich ist. Man kann nur sagen: "Armes Frankreich diese Auswüchse deiner Soldaten sind die Zeichen von Disziplinlossigkeit, in der auch die unaufhaltsamen Rückzüge deiner Armee begrünet liegen!" Die Lebensmittelbestände jedoch, in denen die Franzosen in der Eile nicht mehr herumwühlen konnten, stehen unseren Soldaten zur Verfügung. Die Verpflegungs-Offiziere und Zahlmeister des Regiments sorgen in diesen Tagen aufopfernd für die Verpflegung unserer Männer. Leutnant Langer vom Regimentsstab ist Tag für tag unterwegs. Als Verpflegungs-Offizier hat er viel zu tun, um für das über 2000 Mann starke Regiment alles heranzuschaffen. Aber auch die Oberzahlmeister Dömling und Widmer von der I. und II.Abteilung und der inzwischen zur III.Abteilung versetzte Stabdzahlmeister Karl versorgen ihree Männer in reichlichem Maße. So hat das Regiment eeinige gute Tage, zumal es neben der reichlichen Verpflegung ab und zu Wein und Sekt gibt. Frisch gestärkt arbeiten die Kompanien am Ausbau eines dichten Nachrichtennetzes im Armeeabschnitt. Vom Hauptquartier der Heeresgruppe A in Charleville bestehen nach Rumigny zum AOK 12 die beiden von unserem Regiment gebauten Blankdrahtverbindungen. Auf diesen ist sowohl eine sichere Fernsprech- wie Fernschreibverbindung nach rückwärts möglich. Daneben führt von Charleville aus die FF-Kabelachse Seeck zur Vermittlung Brunehamel. Die Fernsprechbau- und FF-Kabel-Kompanien werden angesetzt zur Herstellung der Verbindungen zu den unterstellten Korps. |
20.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 20 Mai beginnen die Erkundungen in südwestlicher Richtung auf Montcornet und Laon. Die III.Abteilung erhält auf Grund der Erkundungsergebnisse den Auftrag, vier Blankdrahtverbindungen von Brunehamel über Montcornet zum rechten Korps nach Bosmont durchzubringen. DIe II.Abteilung bekommt den Befehl, zwei Blankdraht- verbindungen von Brunehamel nach Vervins zu bauen und in Vervins durch die 3.Kompanie eine Vermittlung einzurichten. Die von ihrer 4.Kompanie gebaute FF-Kabelachse ist auf die Vermittlung Vervins und Brunehamel zu legen. Zur Schaffung einer starken Reserve an FF-Kabel wird im auftrage des Nachrichtenführers vom Regiment ein umfangreicher Abbau totgelegter FF-Kanbelleitungen befohlen. Dazu wird unter der Führung von Leutnnt Kramer ein Abbauzug gebildet, der sich aus Trupps der 5. und 9.Kompanie zusammensetzt. Der Zug wird nach Belgien zurückgeschickt. Er hat dort in erster Linie die von der 4. und 8.Kompanie gebaute Nord- und Südachse abzubauen. Das Kabel wird in ein in Blanchefosse von der II.Abteilung eingerichtetes Depot geschafft und dort umgetrommelt und durchgeprüft. Am 20 Mai befiehlt das Regiment in seinem Einsatzbefehl der II.Abtilung Erkundung und Herstellung von zwei Blankdrahtverbindungen von Rumigny nach Dommery in ostwärtiger Richtung über Poix Terron nach Balaives zu erkunden und zu bauen. In Balaives, zehn Kilometer südlich Charleville, liegt der Gefechtsstand des der Armee angehörenden linken Korps. Die 6.Kompanie wird nach Fertigstellung der Blankdrahtverbindungen von Brunehamel in Richtung Vervins und Dommery mit der Durchführung des Baues beauftragt. |
21.5.1940 | |
22.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 22.Mai fidnet beim Regiment eine Kommandeur-Besprechung statt, der Oberst Arnold für die Verdichtung des aufzubauenden Nachrichtennetzes im Armeegebiet grundsätzliche Befehle für den Ausbau und den Störungsdienst gibt. Danach wird der Armeeabschnitt in drei Verantwortungsbereiche eingeteilt. Der erste Bereich umfaßt das Vermittlungs-Dreieck Brunehamel - Rumigny - Aubenton. Für ihn ist die I.Abteilung verantwortlich. Die Vermittlungen werden von Offizieren geführt, denen die dort eingesetzten Störungstrupps unterstehen. Mit diesen haben sie für die Aufrechterhaltung einer störungsfreien Sprechverständigung auf den im Vermittlungs-Dreieck vorhandenen Leitungen zu sorgen. Der zweite und dritte Verntwortungsbereich wird gebildet durch Festlegung einer von Hirson über Brunehamel genau nach Süden an die Aisne verlaufenden Grenze. Im westlichen Bereich der sich bis an die rechte Armeegrenze erstreckt, wird di III.Abteilung eingesetzt. Für den ostwärts, bis an die linke Armeegrenze heranreichenden Bereich ist die II.Abteilung verantwortlich. Zur Sicherstellung einwandfreier Fernsprech- und Fernschreibverbindungen setzen auf Grund dieses Befehls die Abteilungen törungstrupps in ihren Bereichen ein. Der Einsatz erfolgt nach taktischen Gesichtspunkten und entsprechend der Anfälligkeit der Leitungen für Störungen. Daneben laufen eingehende Erkundungen zur Erfassung des Nachrichtennetzes. Täglich sind die Offiziere und Wachtmeister der Kompanien auf der Strecke. Die Betriebskompanien der II. und III.Abteilung werden dazu herangezogen. Hauptmann Blümel, Kompanie-Chef der 3.Kompanie, ist mit seinen Kompanie-Offizieren, Leutnant Luestraten und Leutnant Fischbacher, im Wechsel auf Erkundungsfahrten auf geländegängigen Kübelfahrzeugen oder auf Krafträdern, um auf den stark belegten Marschstrassen besser vorwärtszukommen. Tag und Nacht marschieren endlose infanterie-, bespannte und motorisierte Kolonnen von Osten nach Westen. Sie sind bisher noch nicht eingesetzt worden. Sie sind frische Truppen, die zwar vom pausenlosen marschieren müde und verstaubt sind, die aber den verständlichen Wunsch haben, mit dabei zu sein bei den großen Vernichtungsschlachten. Sie werden in die BEreitstellungsräume nördlich der Somme und der Aisne eingeschoben, um nach Niederzwingung des Feindes in Flandern mit in südlicher Richtung anzugreifen. Die Durchführung dieser umfangreichen Bewegungen ist eine schwierige Aufgabe. Die Funk-Kompanie des Regiments wird dazu herangezogen, eine direkt Funkverbindung zwischen dem Transportoffizier der 12.Armee und der Transportkommandantur Luxemburg herzustellen. Im Auftrag des Armee-Nachrichtenführers werden auf Grund der Erkundungs-Ergebnisse vom Regiment im Bereitstellungsraum der 12.Armee dei Blankdrahtachsen gebaut. SIe verlaufen von Norden nach Süden in Richtung auf die Aisne. Zwei von ihnen auf das Vermtittlung-Dreieck gestützt, die dritte sogleich als Huptachse beginnt bei der Vermittlung der Heeresgruppe in Charleville und läuft auf Attigny zu. Zur Verteifung des Netzes werden die drei Achsen durch eine Querachse abgestützt, die dicht hinter der vordersten Linie von Westen nach Osten verläuft. |
23.5.1940 | |
24.5.1940 | |
25.5.1940 | |
26.5.1940 | |
27.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Die im Einsatzbefehle des Regiments mit der Herstellung der mittleren Achse beauftragte III.Abteilung setzt ihre 9.Kompanie und 10.Kompanie am 27.Mai auf die Strecke. Die 9.Kompanie beginnt beid er Vermittlung Rumigny und baut bis Signy l´Abbaye, 18km südostwärts davon. Von dort weiter in südlicher Richtung über Novion, Porcien auf Rethel zu wird der Weiterbau von der 10.Kompanie durchgeführt. |
28.5.1940 | |
29.5.1940 | Tagebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 29.Mai werden die beiden Fernsprechbau-Kompanien der II.Abteilung in die Gegend von Pix TErron, 14 Kilometer südwestlich Charleville, verlegt. Sie sind mit der Herstellung der Hauptachse beauftragt, die von Charleville in südlicher Richtung über Flize an Balaives vorbei nach Chagny führt. Der Bau von dort auf Attigny an der Aisne zu wird sehr erschwert durch den feindlichen Artilleriebeschuß. Nach der Herstellung der Mittelachse durch die III.Abteilung werden ihre 9. und 10.Kompanie am 29.Mai angesetzt zum Bau der rechten Blankdrahtachse. Sie beginnt bei der Vermittlung in Brunehamel, verläuft zunächst nach Südwesten bis Rozoy und von dort in südlicher Richtung bis Remaucourt. Der Weiterbau bis Chateau-Porcien ist durch feindliches Artilleriestörungsfeuer sehr erschwert. |
30.5.1940 | agebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Mit dem Freiwerden der Fernsprech-Kräfte beginnt am 30.Mai die HErstellung der die drei Nord-Südachsen verbindenden Querachse. Die Baukompanien der III.Abteilung stellen die eine Hälfte von Remaucourt bis Novion Porcien nach Chagny angesetzt. In diesen Tagen ht die große Schlacht in Belgisch- und Französisch-Flandern ihren Höhepunkt erreicht. Der Ring hat sich erdrückend um die feindlichen Armeen geschlossen. Unsere Truppen finden kaum mehr Widerstand. |
31.5.1940 | agebuch
A.Nachr.Rgt.521(Oblt.König): Am 31.Mai um 15.00 Uhr ist die 4.Kompanie des Reigments auf der sattgrünen Wiese einer Ferme, in der sie untergebracht ist, angetreten. Am rechten Flügel der Kompanie stehen in Linei zu einem Gliede fünfzehn Soldaten. Es sind Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, die aus allen Kompanien des Regiments stammen. Die unter Gewehr stehende 4.Kompanie ist dem Regiments-Kommandeur gemeldet worden. Es ist ein feierlicher Anlass für das ganze Regiment in diesem Feldzuge. Der Armeenachrichtenführer, Oberst Schubert, ist mit einem Adjutanten, Oberleutnant Henglein, erschienen. Vor der Kompanie in Gegenwart der Abteilungs-Kommandeure und einer Anzahl weiterer Offiziere des Regiments würdigt Oberst Schubert in ein paar kurzen Worten die Leistungen des Regiments während der bisherigen Kampfhandlungen. In Anerkennung seiner Leistungen und seinse vorbildlichen Einsatzes überreicht der Armeenachrichtenführer als erstem Oberst Arnold die vom Oberbefehlshaber 12.Armee verliehene Spange zum Eisernen Kruz II.Klasse. Darauf nimmt Oberst Anrold die Auzeichnung für die Besten seines Regiments vor. Er heftet den am rechten Flügel stehenden fünfzehn Männern das Eiserne KReuz II Klasse an die Brust. Der Handschlag, mit dem der Regiments-Kommandeur den Männern zu ihrer Auszeichnung beglückwünscht, ist zugleich die Anerkennung für die Leistungen des ganzen Regiments und Ansporn für die kommenden Kampfeinsätze. |
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